Barefood Deli in Hamburg Til Schweiger eröffnet Restaurant

Schauspieler Til Schweiger (52) ist unter die Gastronomen gegangen. Bei der Eröffnungsfeier seines ersten Restaurants am Mittwochabend in der Hamburger Innenstadt gaben sich prominente Gäste wie Rockmusiker Udo Lindenberg, Boxer Wladimir Klitschko, Ex-Fußballer Thomas Helmer sowie «Tatort»-Kollege Fahri Yardim die Klinke in die Hand. «Ich hab' gerade gehört, dass Til seine eigenen Spaghetti «Bollo» anbietet. Für mich ist das ein All-time-Klassiker», sagte Yardim, der mit Schweiger unter anderem für «Keinohrhasen» vor der Kamera stand. Offiziell öffnen die Pforten im «Barefood Deli» erst am Freitag.

Warum ein Restaurant, Herr Schweiger? «Warum nicht?», sagt der Filmemacher. «Ich war schon immer gerne Gastgeber und alle haben sich sofort wohlgefühlt bei uns zu Hause, egal ob das nun in Malibu oder auf Mallorca, in Berlin oder Hamburg war», erzählte der 52-Jährige kurz vor der Eröffnung des Restaurants. «Also habe ich eigene Lieblingsrezepte, die von Freunden, Mitarbeitern oder die in Restaurants, wo ich gerne bin, für unseren Mix aus Restaurant und Deli gesammelt.»

Knapp 200 Plätze auf zwei Etagen - und vieles aus den Filmen und der privaten Welt des Produzenten, Regisseurs und Schauspielers. Szenen- und Setfotos aus «Keinohrhasen», «Kokowääh» und «Honig im Kopf» hängen ebenso an den Wänden wie ein Bild seiner Eltern. Auch ein eigenes Bier hält der Neu-Gastronom parat: das «Tils», 4,8 Prozent, gebraut in Bayreuth. Auf den Namen seiner Tochter Emma, gerade 14 geworden, hatte der vierfache Vater ja schon vor einiger Zeit einen eigenen Rotwein getauft. Nach Lilli (18) hat er nun Tee und nach Luna (19) Kaffee benannt, Sohn Valentin (21) lieferte das Guacamole-Rezept. Bei der Eröffnungsfeier probierte auch Klitschko das Bier. «Sehr gut», befand der Boxer.

Die Speisen sollen von Schweigers Pasta Bolognese bis zum Thunfisch auf Zucchini-Spaghetti wie in seinem Lieblingsrestaurant «Emilio» in Palma de Mallorca reichen. «Alles zu humanen Preisen und absolut im Rahmen», behauptet er. «Wenn ich wirklich gute Zutaten verwenden möchte, kann das natürlich auch mal teurer werden, weil ich ja nicht drauflegen, sondern zumindest meine Kosten decken und im Idealfall etwas verdienen will.» Wichtig sei ihm aber, dass es ein «einfaches Restaurant» sei. «Ich selbst finde Chichi-Läden furchtbar und bin auch kein Freund der Sterneküche.»

Der Name «Barefood Deli» entstand in Anlehnung an seine Produktionsfirma Barefoot und seinen Onlineshop Barefoot Living. «Die eigentliche Idee war, die Produkte aus dem Shop in einem Hotel erlebbar zu machen», berichtete der Filmemacher. Nun kommt zuerst das Restaurant, das Hotel soll aber im Mai nächsten Jahres am Timmendorfer Strand folgen.

Das Restaurant öffnet am Freitag für die Kundschaft. Schweiger selbst will immer wieder reinschauen, wenn er nicht gerade drehe - wie etwa demnächst eine Actionkomödie mit Matthias Schweighöfer. Oder wie irgendwann einmal für einen «Tatort» mit Fatih Akin? Er hätte Lust, mal die Regie zu übernehmen, hatte Akin («Tschick») kürzlich erklärt. «Entscheidend ist das Buch», sagte nun Schweiger, der in der Hansestadt als Kommissar Nick Tschiller ermittelt. «Aber klar, darüber können wir gerne reden.» dpa

Restaurant Barefood Deli, 20095 Hamburg, Öffnungszeiten ab 4. November 2016: Mo-Fr 8:00-24:00 Uhr, Sa 9:00-24:00 Uhr, So Ruhetag

Mehr: Die Eröffnung von Til Schweiger Barefood Hotels

Die Glamour-Gastronomen

Von Thomas Bremser

Im «Tatort» ballert er sich schwer bewaffnet durch die Hamburger Unterwelt, in der Küche mag er es lieber «leicht» und «ohne viel Schnickschnack»: Til Schweiger eröffnet heute in der Hamburger City sein Restaurant «Barefood Deli», ein Hotel folgt im kommenden Jahr am Timmendorfer Strand.

 

Der 52-Jährige ist nicht der einzige Promi, der sich kulinarisch betätigt.

Ein Überblick:

- LOST IN POPCORN: Popcorn ist nicht nur für viele Kinobesucher ein Muss. Schauspielerin Scarlett Johansson (31, «Lost in Translation») stand bei der Eröffnung ihres Popcorn-Geschäfts «Yummy Pop» in einem Pariser Szeneviertel kürzlich selbst mit Schürze hinter der Ladentheke. Die Schwester ihres französischen Mannes führt den Laden und bietet kuriose Geschmacksrichtungen wie «Trüffel-Parmesan und Salbei» und «Echter Vermont-Cheddar» an.

- DER STADTPATE: Der Aufschwung des ehemaligen New Yorker Industriebezirks Tribeca ist untrennbar mit Hollywood-Ikone Robert de Niro (73) verbunden. Der gebürtige New Yorker gründete Ende der 80er Jahre seine Produktionsfirma dort, unterstützt Schulen und eröffnete ein Hotel sowie ein Restaurant. Der angesehene «Tribeca Grill» ist für hervorragende Weine und oscar-reifen Service bekannt, aber nicht gerade «Low Budget» (Lammkoteletts für umgerechnet knapp 40 Euro).

- GOOD BYE, HUNGER: Das Tapas-Restaurant von Daniel Brühl (38) in Berlin-Kreuzberg bietet Flair und spanische Häppchen. Die suchte der Halb-Spanier in seiner neuen Heimat und eröffnete deshalb die «Bar Raval». Hier lässt sich der «Good Bye, Lenin»-Star zwar selten blicken, er liebt aber die Küche seines Geburtslandes. Darum hat er auch ein Tapas-Buch geschrieben, einen Versandhandel eröffnet und plant einen zweiten Laden in Berlin.

Daniel Brühl bar raval Berlin

- EINE KULINARISCHE FAMILIE: Gesund, frisch und bio - Schauspielerin Jessica Biel (34, «Eine himmlische Familie») zieht mit ihrem im März eröffneten «Au Fudge» in West Hollywood vor allem gesundheits- und trendbewusste Familien an. Trüffel-Parmesan-Pommes, veganer Caesar Salad und Avocado-Toast mit Walnuss-Brot stehen auf der kreativen Speisekarte. Als besonderen Service bietet die Mutter eines einjährigen Sohnes eine Kinderbetreuung an, während die Eltern dinieren. Die Zwei-Stunden-Fürsorge gibt's für umgerechnet 14 Euro.

- CAN'T STOP THE FEEDING: Biels Ehemann Justin Timberlake (35) mag es als Gastronom deftiger. In seinem New Yorker Laden «Southern Hospitality» tischt der Sänger («Can't Stop The Feeling») seit fast zehn Jahren Spezialitäten aus seiner Heimat Tennessee auf, was bedeutet: viel Fleisch! Die Homepage verspricht «Memphis-Style-BBQ», dazu eine große Auswahl an Whiskey. Typisch Südstaaten-Flair eben.

- DER RASEN-SPEZIALIST: Nach Siegen in Wimbledon isst er gerne mal ein paar Grashalme vom Platz, und auch sonst mag es Novak Djokovic (29) gerne bio. In Monaco hat der Tennis-Star zusammen mit Frau Jelena das vegane Restaurant «Eqvita» eröffnet, was für gesunde und frische Lebensmittel aus der Natur stehen soll. «Veganes Essen erhöht mein Körperbewusstsein auf dem Tennisplatz», sagt der Serbe. Auf der Speisekarte: Zucchini-Lasagne und «Energie-Bällchen» aus Cashewnüssen oder Kakao. Als Extra erfahren die Gäste, wie viele Proteine und Kohlenhydrate die Speisen enthalten.

- DIE CHARITY-PLATTEN: Auch DJ Moby (51) setzt sich seit Jahren für einen gesunden Lebensstil ein. Er eröffnete sein veganes Restaurant «Little Pine» in Los Angeles, um seine Interessen «Biokost, Gemeinschaft, Veganismus, Architektur und Design an einem Ort darzustellen». Der Musiker, der auch mal ein Teehaus führte, spendet die Einnahmen nach eigenen Angaben an Tierschutzvereine.

- NICHTS FÜR VERZWEIFELTE HAUSFRAUEN: «Desperate Housewives»-Star Eva Longoria (41) setzt vor allem auf romantische Dates zu zweit. Im noblen «Beso Hollywood», ausgestattet mit schwarzen Ledersesseln, hohen Decken und Kronleuchtern aus Kristall, serviert das Team Tortilla-Suppe und andere lateinamerikanische Spezialitäten. Mit ihrem ersten Laden, dem «She by Morton's» in Las Vegas, hatte der Latino-Star keinen großen Erfolg. Nach Ärger mit dem Gesundheitsamt musste das Steak-Restaurant für Frauen vor zwei Jahren schließen.

Stars als Werbeträger - das kann funktionieren, muss aber nicht. Die Promi-Kette «Planet Hollywood», mit der Bruce Willis, Sylvester Stallone oder Arnold Schwarzenegger in den 90er Jahren viel Geld verdienten, ist mittlerweile stark geschrumpft. Das ähnlich konzipierte «Fashion Café», mit Models wie Claudia Schiffer und Naomi Campbell als Investoren, scheiterte Ende der 90er Jahre nach nur kurzer Zeit. Ausbleibende Kunden haben auch die gastronomischen Ausflüge von Britney Spears, Jennifer Lopez und Steven Spielberg mehr oder weniger schnell beendet. dpa