Berlin Überfall auf das KaDeWe

Schreck zu Weihnachten: Das Berliner Kaufhaus KaDeWe wurde am Samstag vormittag überfallen. Maskierte Männer sprühten einem Sicherheitsmann Reizgas ins Gesicht, zerschlugen Schmuckvitrinen und flohen in einem dunklem Auto, wie ein Polizeisprecher sagte. Das Haus wurde evakuiert.

Vor dem Haus standen Menschenmassen. Augenzeugen berichten, dass die Verkäuferinnen in ihren dünnen Blusen ebenfalls draußen waren, die Polizei hatte das Luxus-Kaufhaus komplett abgesperrt. Inzwischen ist es wieder geöffnet.

Der nicht einmal dreiminütige Überfall galt einem Juwelier im Erdgeschoss am Ausgang Wittenbergplatz, laut Informationen der Gourmetwelten handelte es sich unter anderem um Chopard-Vitrinen, die mit Äxten eingeschlagen und ausgeraubt wurden.

Laut Feuerwehr wurden elf Menschen vor Ort vom Rettungsdienst versorgt, darunter ein kleines Kind. Sie sollen Reizgas eingeatmet haben. 

Das Kaufhaus des Westens

Das Luxuskaufhaus KaDeWe (Kaufhaus des Westens) wurde 1907 eröffnet. Täglich kommen mehr als 180 000 Kunden aus der ganzen Welt. Mehr als 60 000 Quadratmeter Verkaufsfläche stehen bereit. Das Haus ist Konsumtempel, aber auch beliebte Touristenattraktion. Anziehungspunkt ist vor allem die berühmte Gourmet-Abteilung in der 6. Etage.

1905 beauftragte Kommerzienrat Adolf Jandorf den Architekten Johann Emil Schaudt mit dem Bau. Das Warenhaus öffnete dann zwei Jahre später die Tore. In der Nazi-Zeit wurden die jüdischen Eigentümer, die Kaufmannsfamilie Hermann Tietz, zum Verkauf gezwungen. Im Zweiten Weltkrieg brannte das Haus nach dem Absturz eines amerikanischen Flugzeugs aus. 1950 wurden die ersten beiden Etagen wiedereröffnet.

2010 hatte US-Investor Nicolas Berggruen die Karstadt Warenhaus GmbH mit dem KaDeWe übernommen. 2012 gingen die Immobilien an die Signa-Holding des österreichischen Immobilieninvestors René Benko. 2013 erwarb er dann die Mehrheit an den lukrativsten Teilen von Karstadt - den Sporthäusern und den Luxus-Häusern mit dem KaDeWe. GW/dpa