Deutschland-Tourismus Der neue Hotel-Boom

Der Boom im Deutschland-Tourismus treibt den Hotelmarkt weiter an. In den deutschen Städten eröffnen allein im nächsten Jahr 193 neue Hotels mit mindestens zwei Sternen, wie der Rotenburger Marktbeobachter Tophotelprojects mitteilte. Damit kämen rund 23 300 Zimmer neu auf den Markt. In diesem Jahr haben demnach bislang 120 neue Häuser den Betrieb aufgenommen.

Für den Hotelverband Deutschland spiegelt die Entwicklung das anhaltende Branchenwachstum. «Die Ursachen für die starken Zahlen sind vielfältig», heißt es im jüngsten Hotelmarktbericht des Verbands. «Deutschland als Reiseland-Magnet zieht immer mehr ausländische Gäste an.»

Zudem seien die Deutschen guter Konsumlaune und die Preise vergleichsweise günstig: 2014 wurden durchschnittlich ohne Frühstück und Mehrwertsteuer 87 Euro pro Nacht fällig, zwei Euro weniger als im EU-Durchschnitt.

Gut 13 000 Hotels mit knapp 600 000 Zimmern gibt es in Deutschland. Nach Beobachtung des Hotelverbands geht der Trend zu größeren Hotels, kleinere verschwänden zunehmend vom Markt, vor allem Gasthöfe und Pensionen. 2014 war die Zahl der Betten um 0,5 Prozent gewachsen, während die Zahl der Betriebe um 2 Prozent sank. Die meisten neuen Hotels haben drei oder vier Sterne. Gestiegen ist auch die durchschnittliche Auslastung: um 2,3 Prozentpunkte auf 70,1 Prozent.

Hotels werden für Investoren wegen langfristiger Miet- und Pachtverträge immer attraktiver, erfuhr der Zentrale Immobilienausschuss bei einer Befragung. Als Anlageobjekt seien sie inzwischen fast so beliebt wie Wohnungen. dpa

Tausende neue Hotelbetten in Berlin geplant

Die Hotelauswahl in Berlin wächst weiter. 31 Häuser mit 15 700 Zimmern sind in Planung oder schon im Bau, wie aus Daten des Hotel- und Gaststättenverbands hervorgeht. Probleme, die Betten zu füllen, hat Berlin aus Sicht von Hauptgeschäftsführer Thomas Lengfelder nicht. «Wir haben eine Auslastung von 78 Prozent, das ist gigantisch.» Jedoch drückt das große Angebot auf die Preise. «Wir sind im Metropolenvergleich sehr, sehr günstig», sagte Lengfelder. Was Gäste freut sieht die Branche als Herausforderung.

Nach Daten des Hotelverbands Deutschland kostet ein Hotelzimmer in Berlin durchschnittlich 89 Euro. In Hamburg sind es 91 Euro, in Frankfurt 95 Euro und in München 110 Euro. Metropolen wie London (157 Euro) und Paris (151 Euro) sind für Hotelgäste deutlich teurer.

Berlin profitiert seit Jahren stark vom Trend zum Städtetourismus. Die Zahl der Besucher und Übernachtungen hat sich in zehn Jahren in etwa verdoppelt. Seit 2005 kamen 230 Hotels hinzu, insgesamt sind es nun 811. Die Zahl der Betten wuchs im selben Zeitraum um zwei Drittel auf 137. 000.