Edelburger statt McDonalds

Von Erich Reimann

McDonalds und Burger King dominieren seit Jahren den Fast-Fast-Food-Markt in Deutschland. Zusammen machen die US-Riesen in der Bundesrepublik mehr Umsatz als die 30 nächstgrößten Konkurrenten zusammen. Doch jetzt schwächeln die Giganten. Bei McDonalds sanken 2013 erstmals seit Jahren die Gästezahlen. Und Konkurrent Burger King leidet unter den Folgen eines Fernsehberichts über Hygieneverstöße und schlechte Arbeitsbedingungen.

Dabei können sich die Fast-Food-Riesen eigentlich keine Schwäche erlauben. Denn sie sehen sich auf dem deutschen Markt einer immer größeren Anzahl von Wettbewerbern gegenüber - vom Pizzadienst, über den Bäckerei-Imbiss bis zu neuen Edelburger-Ketten.

Während McDonalds 2013 in Deutschland im Rückwärtsgang fuhr, gibt etwa der Pizza-Lieferdienst Joey's Pizza Gas. Das Hamburger Unternehmen steigerte die Zahl der Betriebe 2013 auf über 200 und den Umsatz um 6,6 Prozent auf 128 Millionen Euro. Das allein könnte den Hamburger-Bratern von McDonalds, die nach Schätzungen des Branchenfachblattes «Food-Service» auf einen Umsatz von über drei Milliarden Euro kommen, wohl egal sein.

Doch Joey's ist nicht allein, auch «Call a Pizza», «Smiley's» und viele andere Pizzalieferanten buhlen mit wachsendem Erfolg um Kunden. Selbst der US-Riese Dominos ist mit seinem Pizza-Lieferdienst inzwischen in Deutschland präsent.

Auch von anderer Seite bekommen die Platzhirsche Konkurrenz. Immer mehr Bäcker bieten inzwischen einen Imbiss für die Mittagspause an. Und auch die großen Ketten wie Backwerk oder Back Factory haben den Markt für sich entdeckt. «Wir vollziehen konsequent den Wandel von der SB-Bäckerei hin zur Backgastronomie», betonte kürzlich Backwerk-Geschäftsführer Dirk Schneider. Belegte Brötchen, Snacks und Getränke sorgen in einigen Backwerk-Filialen schon für mehr als zwei Drittel des Umsatzes.

Und immer größer wird die Zahl der Wettbewerber, die McDonalds und Co auf ihrem ureigensten Terrain Konkurrenz machen: beim Hamburger. Es sind Einzelgeschäfte wie das Düsseldorfer Richie 'n Rose oder kleine Ketten wie «Hans im Glück». Sie offerieren «Gourmet-Hamburger». Teurer als McDonalds oder Burger King, dafür aber mit dem Versprechen, auch anspruchsvolleren Gaumen etwas zu bieten.

«Die Leute geben gerne mal einen Euro mehr aus für ein viel besseres Produkt», sagte Richard Nicolaus von Richie 'n Rose. Auf der Speisekarte des vor einem Jahr gegründeten Lokals stehen klassische Cheeseburger, neben Fishburgern mit mariniertem Thunfischsteak oder Chickenburgern mit in Teriyakisauce gebratener Perlhuhnbrust. Teuerstes Angebot auf der Karte ist ein Burger aus Wagyu-Fleisch mit Trüffelsalat für 13,40 Euro.

Und auch die kleine Burger-Kette «Hans im Glück» bietet in immer mehr Städten eine Alternative zu den US-Ketten. Das Angebot reicht vom vegetarischen Burger «Wurzelsepp» mit Walnussbratling, Heumilchkäse, Nüssen und Sprossen bis zum «klassischen» Rindfleischburger wahlweise mit Parmaschinken, Ziegenkäse und Feigensoße oder Brie und Preiselbeeren.

«Wir bedienen unsere Gäste und wir machen a bisserl bessere Hamburger», beschreibt Geschäftsführer Thomas Hirschberger den Unterschied zum großen Rivalen. Die Aufmachung ist stylischer. Außerdem hat der Newcomer auch Cocktails, Bier und Wein auf der Karte. Derzeit zählt die Kette gerade mal 19 Niederlassungen. Doch Ende 2015 sollen in Deutschland schon 55 Läden «Hans-im-Glück»-Burger verkaufen.

Sieht die Zukunft also düster aus für McDonalds? Hirschberger glaubt das trotz des eigenen Erfolgs nicht. Er warnt davor, den US-Riesen abzuschreiben. «Die machen einen guten Job. Die kommen immer wieder.» dpa