Experten geben Tipps Besteck richtig spülen und pflegen

Von Katja Fischer

Wir nehmen sie täglich in den Mund, aber viel Aufmerksamkeit schenkt man Messer, Gabel und Löffel nicht. Vor allem nicht viel Pflege. Dazu ein paar Fakten und Tipps:

- Qualität erkennen: Verbraucher achten beim Kauf am besten auf eine glatte und polierte Oberfläche. Sie bietet wirksameren Schutz vor äußeren Einflüssen. «Je rauer die Oberfläche, desto leichter ist sie angreifbar», erklärt Jens-Heinrich Beckmann, Geschäftsführer des Industrieverbandes Schneid- und Haushaltswaren (IVSH) in Solingen. «Besser ist es, in Langlebigkeit zu investieren.» Am weitesten verbreitet in den Haushalten sind Modelle aus Edelstahl. «Es ist robust und lässt sich leicht reinigen», so Beckmann.

- Gemischt ins Körbchen geben: In der Regel sind die Bestecke spülmaschinentauglich, der Hersteller deklariert sie entsprechend. Gibt es einen senkrechten Besteckkorb, kommen die Teile einzeln und möglichst gemischt mit dem Stiel nach unten hinein. So kommen sie kaum miteinander in Berührung und das Wasser gelangt überall hin.

Eine Vorwäsche per Hand ist in der Regel nicht nötig. Nur wenn sehr scharfe oder saure Essensreste daran haften, empfiehlt es sich, die Teile abzuspülen, bevor sie in den Geschirrspüler kommen. Problematisch ist Besteck mit Holz- oder Kunststoffgriffen. Das darf nur in Ausnahmefällen in die Maschine. «Durch die Hitze können die Griffe mit der Zeit verbleichen, sich verfärben oder sogar von der Klinge lösen», erklärt Beckmann.

- Nicht sammeln: Es tut dem Besteck nicht gut, wenn es tagelang in der Maschine auf den Spülgang wartet. «Dann könnten die Speisereste so fest werden, dass sie sich während des Reinigungsprogramms nicht vollständig entfernen lassen», erläutert Experte Beckmann. Ebenso ungünstig ist es, das Besteck nach Programmende in der heißen Maschine zu lassen. Ränder, Schleier oder Flecken können entstehen. Manche davon lassen sich nicht mehr beseitigen. «Wirken Salz- und Säurereste zu lange auf die Oberfläche ein, droht Lochfraß», erklärt Bärbel Neher vom DHB - Netzwerk Haushalt in Karlsruhe. «Der zerstört die Oberfläche unwiederbringlich.»

- Vorsicht vor Kartoffelschäler: Lochfraß und Flugrost sehen sich auf den ersten Blick ähnlich, aber letzterer ist wesentlich harmloser und lässt sich leicht entfernen. «Flugrost kann entstehen, wenn sich gleichzeitig mit dem Besteck rosthaltige Teile in der Maschine befinden», erklärt die Haushaltsexpertin Neher. Es sind oft Kartoffelschäler, die unbemerkt Rost hineinschmuggeln, oder die Besteckkörbe, wenn ihre Kunststoff-Ummantelung nach langem Gebrauch porös wird und das Metall frei liegt. «Flugrost setzt sich auf die Besteckoberfläche drauf, dringt aber nicht ein», erklärt Neher. Er lässt sich mit einem feuchten Tuch und Edelstahlpflege gut entfernen.

- Tafelsilber baden: Neben dem Edelstahlbesteck, das sie täglich nutzen, haben viele das gute alte Tafelsilber im Schrank. «Das wird zu besonderen Anlässen hervorgeholt», sagt Neher. Doch es läuft oft dunkel an. «Ein Alu-Salz-Bad erspart das lästige Polieren jedes einzelnen Teils», verrät die Expertin.

So geht es: Eine flache Schüssel mit Alufolie ausschlagen und einen Löffel Salz hineingeben. Die Besteckteile einzeln nebeneinander einlegen, so dass sie sich nicht berühren, aber Kontakt mit der Aluminiumfolie haben. Wichtig: Messerklingen nicht in die Lösung geben. Dann heißes Wasser darübergießen. «Vorsicht, das Besteck nicht zu lange darin lassen, die Lösung erschöpft sich schnell, und es wird wieder schwarz, wenn die Wirkung nachlässt», erklärt Neher. Anschließend das Besteck gründlich abspülen und gut abtrocknen.

«Bei dieser Reinigungsmethode herrscht allerdings die Gefahr, dass neben dem Belag auch Silber abgetragen wird, denn chemisch wird hier der Versilberungsprozess quasi umgekehrt», gibt Beckmann zu bedenken. Daher sollte man das Alu-Salz-Bad nicht allzu oft nutzen, insbesondere nicht bei Bestecken, die nur versilbert sind. Neher rät daher auch, das gute Silber möglichst oft im Alltag zu benutzen. Dann läuft es nicht an. Eine längere Lagerung übersteht es ohne Flecken, wenn das Silberbesteck luftdicht in Folie eingeschweißt ist. dpa

Küchenmesser dürfen nicht in die Spülmaschine

Eine besondere Behandlung benötigen Küchenmesser, denn ihre scharfen Klingen sind sehr empfindlich. «Sie müssen immer von Hand gespült werden», betont Daniel Schade vom Verband der Köche Deutschlands in Berlin-Brandenburg. Niemals dürfen sie in die Spülmaschine. «Die Salze machen die Klinge kaputt. Schon ein einmaliger Spülgang kann schwere Schäden verursachen.»

Küchenmesser müssen Köche so aufbewahren, dass sich die Klingen nicht berühren. «Einfach kreuz und quer ins Besteckfach werfen, das geht gar nicht», betont Schade. «Schon allein wegen der Verletzungsgefahr.» Besser sind Messertaschen oder Magnetleisten. Von Messerblöcken hält er nichts. «Die sind unhygienisch, weil sich in ihnen schnell Keime festsetzen.»

Küchenmesser brauchen regelmäßig einen Schliff, damit sie ihre Schärfe behalten. «Profiköche schleifen ihre Messer am Wetzstein quasi vor jedem Arbeitseinsatz», erklärt Jens-Heinrich Beckmann vom Industrieverband Schneid- und Haushaltswaren. Aber um die sogenannte Schneidengeometrie wieder aufzubauen, ist ab und zu ein gründlicheres Schleifen notwendig. «Das sollte etwa alle drei Jahre geschehen», rät Schade.

Zum Beispiel im Messerfachgeschäften findet man Hilfe, die Messer werden von dort aus in große Schleifereien geschickt. Wer selbst einen Schleifer beauftragt, sollte darauf achten, dass dieser die Messer nass schleift. «Beim trockenen Schleifen würde die Klinge glühen und beschädigt werden.»

Richtig behandelt halten Messer ein Leben lang und länger. «Man braucht nicht viele», meint Schade. «Es genügen eigentlich zwei, ein großes und ein kleines. Aber sie müssen von hoher Qualität und gut gepflegt sein.»