Gelato World Tour 3 Deutsche bei Eis-Weltmeisterschaft

Von Birgit Ellinger

Sie heißen «Gewürze des Orients», «Haselnussküsse» und «Exotischer Sommertraum» und sollen Deutschland nach der Fußball-WM den nächsten Titel bescheren. Die Rede ist von Eissorten. Mit diesen besonderen Kreationen gehen drei Eismacher aus Deutschland vom 5. bis 7. September bei der Eis-Weltmeisterschaft «Gelato World Tour» im italienischen Rimini ins Rennen.

Die Eisspezialisten kommen aus Kempten in Bayern, Birkenfeld in Rheinland-Pfalz und von der ostfriesischen Insel Borkum. «Alle Bereiche sind vertreten - der Süden, der Norden und die Mitte Deutschlands. Das ist doch toll», sagt Adriano Colle, der Vertreter aus dem Allgäu.

Der 42-Jährige und seine beiden Mitbewerber haben sich bei der deutschen Vorauswahl der «Gelato World Tour» in Berlin für das Finale qualifiziert. In der entscheidenden Runde treten sie nun gegen die angeblich besten Speiseeishersteller der Welt an.

24 Bewerber gehen bei der dreitägigen Veranstaltung an den Start - sie kommen aus Italien, Spanien, Australien, Kanada, den USA und den Vereinigten Arabischen Emiraten. Um mit ihrem jeweiligen Produkt den Titel «Die beste Eissorte der Welt» zu holen, müssen die Teilnehmer nicht nur die Jury, sondern auch ein kritisches Publikum überzeugen.

«Es sind sehr interessante Eissorten dabei. Das wird spannend», sagt Colle. Trotzdem sieht er gute Chancen, dass es ein deutscher Teilnehmer aufs Podest schaffen oder sogar Weltmeister werden könnte.

Der gebürtige Italiener betreibt in Kempten das Eiscafé Venezia. Schon sein Urgroßvater, Großvater und Vater waren Eishersteller. Colle selbst übt diesen Beruf seit 26 Jahren aus. «Ich mag die Kreativität und das Individuelle. Ich kann alles ausprobieren und jede Eissorte machen, die ich will. Das Schönste aber ist, dem Eis eine Seele zu geben.»

Seit er beim deutschen Vorentscheid der Speiseeis-WM den ersten Platz belegt hat, ist Colles Kreation «Gewürze des Orients» der absolute Renner. Von der Mischung aus Joghurt, Zimt, Kardamom, Nugatcreme und Pistazien verkaufe er täglich 80 bis 90 Kilogramm.

Marco Vazzola aus dem rheinland-pfälzischen Birkenfeld will mit einem besonderen Haselnuss-Eis Weltmeister werden. «Haselnussküsse» nennt der 30-Jährige seine Kreation, nachdem er es einige Zeit «Haselnussherz» genannt hatte. «Das Rezept ist mein Geheimnis», sagt Vazzola. Nur die Zutaten verrät er: Es sind Haselnüsse aus dem Piemont in Italien und Schokolade aus Belgien und Ecuador in Südamerika drin. Außerdem eine Schicht Karamellsoße und ganze Nüsse.

Vazzola hat sein Eiscafé, das ebenfalls Venezia heißt, vor sechs Jahren übernommen. Es ist ein Familienbetrieb: Vazzolas Vater aus der norditalienischen Region Treviso hat ihn 1972 gegründet. Der Junior hat derzeit 28 Eissorten in der Kühltheke - und liebt neue Kreationen: So hat er auch schon mal Chips-Eis, Gorgonzola-Eis und Schwarzbier-Eis gemacht. «Eis kann man aus allem machen», sagt er.

Mit Zutaten für 300 Kilogramm Speiseeis will Frerk Veen von der ostfriesischen Insel Borkum nach Italien reisen. Der Konditormeister und Chef der «Kleinen Borkumer Eiskonditorei» setzt bei dem Wettbewerb auf seine Kreation «Exotischer Sommertraum» - eine Mischung aus Zitronen, Limetten, Datteln und frischem Basilikum.

Für den Ostfriesen steht bei der Eis-WM der Spaß im Vordergrund: «Ich muss mich mit 51 Jahren nicht mehr beweisen. Wir haben ja jeden Tag ein irres Feedback von unseren Kunden», sagt er. Bei der Vorauswahl zur WM in Berlin hat Veen mit seinem Eis den Publikumspreis gewonnen. dpa