Hawesko Vorstand trennt sich von Aktien

Im Übernahmekampf um den Weinhändler Hawesko ist ein Vorstandsmitglied von der Fahne gegangen und hat seine Aktien abgegeben. Bernd G. Siebdrat verkaufte knapp 70 000 Anteilsscheine für insgesamt fast 2,8 Millionen Euro, wie aus einer am Mittwoch verbreiteten Pflichtmitteilung des Unternehmens hervorgeht. Käufer ist Hawesko-Aufsichtsrat und Großaktionär Detlev Meyer, der für Hawesko ein Übernahmeangebot unterbreitet hat.

Der Vorstand hatte in einer offiziellen Stellungnahme dieses Angebot abgelehnt und den angebotenen Preis von 40 Euro je Aktie als zu niedrig eingestuft. Dieser Stellungnahme hatte vor einem Monat ursprünglich auch Siebdrat zugestimmt, der seine Aktien nun gleichwohl zu diesem Preis verkauft hat.

«Ich werte es positiv, dass Herr Siebdrat inzwischen von der Attraktivität und der Angemessenheit meines Angebots überzeugt ist», sagte Meyer. Die Meyer-Holding Tocos hatte vor wenigen Tagen bekanntgegeben, dass sie mittlerweile über 33,73 Prozent des Hawesko-Grundkapitals verfügt. Mit den Aktien von Siebdrat kommt noch einmal knapp ein Prozent dazu.

Vorstandschef Alexander Margaritoff hält rund 30 Prozent der Anteile und hat keine weiteren Käufe gemeldet. Damit kann Meyer schon jetzt einen dominierenden Einfluss bei den Hauptversammlungen des Unternehmens ausüben.

Der Aufkäufer will mit der Übernahme erreichen, dass Hawesko weniger Dividende ausschüttet und damit mehr Kapital für Investitionen und seine weitere Expansion zur Verfügung hat. Außerdem will er den Generationswechsel für die Zeit nach dem 62-jährigen Margaritoff an der Konzernspitze einleiten.

Am 26. Januar wird das Angebot auf einer Hauptversammlung des Unternehmens in Hamburg nochmals erörtert. Dadurch verschiebt sich die Annahmefrist, die eigentlich kurz vor Weihnachten geendet hätte, auf den 30. Januar.

Der Hawesko-Konzern ist in den drei Geschäftsfeldern Versandhandel, Groß- und Einzelhandel tätig. Zu dem Unternehmen gehört auch die Filialkette Jacques' Wein-Depot mit 284 Niederlassungen in Deutschland und 2 in Österreich. Der Konzernumsatz soll 2014 bei rund 465 Millionen Euro liegen, das Ergebnis vor Steuern und Zinsen bei 24 bis 25 Millionen Euro. Das Unternehmen beschäftigt 925 Mitarbeiter. dpa