Ibiza Luxus-Hotels und Diamanten-Partys

Von Emilio Rappold

Die Schönen, Reichen und Berühmten waren sich in diesem Sommer bei der Wahl des Urlaubsortes so einig wie selten zuvor. Die spanische Party-Insel Ibiza ist zum Hauptquartier der Pop- und Hollywoodstars, der Royals, der Spitzensportler und der Topunternehmer aufgestiegen. Der Promi-Ansturm war und bleibt so groß, dass die Zeitung «El País» sich dieser Tage die Frage stellte: «Passt denn so viel Ruhm auf eine einzige Insel?»

Nicht alle Prominenten legen auf «Eivissa», wie das Mittelmeer-Eiland auf katalanisch heißt, nur die Füße hoch. Glamour-Girl Paris Hilton trat im Club Amnesia auch als DJ auf. Für ihre vier Auftritte bei den «Foam and Diamonds» (Schaum und Diamanten)-Partys jeden Mittwoch im August soll sie nach Medienberichten, die sie nicht dementierte, zwei Millionen Euro bekommen haben.

Paris Hilton ließ sich am Mittelmeer unter anderem mit dem brasilianischem Fußball-Weltstar Neymar ablichten und postete das Foto auf Instagram. Auf einem vom saudischen Unternehmer und Filmproduzenten Mohammed Al Turki veröffentlichten Bild ist sie im Hintergrund zu sehen, wie sie sich auf einer Feier mit einem anderen Selbstvermarktungswunder, Kim Kardashian, unterhält. Vorne sieht man Kims Ehemann Kanye West, Teenie-Idol Zac Efron und - etwas verdeckt - Wests Rapper-Kollegen Puff Daddy.

Die Liste der Stars und Sternchen, die sich in den vergangenen Wochen auf Ibiza ein Stelldichein gaben, ist lang: Die Musikwelt wurde unter anderem auch von Rihanna und Justin Bieber vertreten, Hollywood durch Leonardo DiCaprio, Will Smith, Orlando Bloom, Kate Hudson, Jared Leto und Lindsay Lohan. Models wie Naomi Campbell und Kate Moss sonnten sich und feierten ebenso wie die Tennisprofis Rafael Nadal und Novak Djokovic oder die Fußball-Weltmeister Bastian Schweinsteiger, Mario Götze und André Schürrle. Auch die Casiraghis, die Kinder von Monacos Prinzessin Caroline und ihrem 1990 bei einem Bootsunfall getöteten Ehemann Stefano, waren da.

Allein im Juni fertigte der VIP-Bereich des Ibiza-Flughafens nach eigenen Angaben mit 121 Familien oder Gruppen etwa 40 Prozent mehr Gäste ab als im gleichen Monat des Vorjahres. Wieso kommen die Promis plötzlich in Scharen auf die Balearen-Insel, die mit 572 Quadratkilometern deutlich kleiner ist als zum Beispiel die Stadt Hamburg? Warum machen diesmal so viele einen Bogen um einstige Promi-Hochburgen wie Marbella oder Mykonos? Eine Rolle spielte sicher die Einweihung vieler Fünf-Sterne- und Ultra-Luxus-Herbergen.

«Ibiza war bis vor wenigen Jahren Ziel vor allem der Mittelklasse-Touristen. Das Defizit an Luxus-Hotels wurde nun behoben», sagte der Vize-Generaldirektor der Palladium-Gruppe, Jesús Sobrino, der Zeitung «La Vanguardia». Die Gruppe errichtete ihr erstes Etablissement auf Ibiza vor fünf Jahren. Inzwischen betreibt sie zwölf Häuser. Das neueste, das erste Hard-Rock-Hotel Europas, wurde mit Zimmerpreisen zwischen 450 und 10 000 Euro pro Nacht im Juni eröffnet.

Nicht nur bei den Hotels tat sich viel. «Ibiza war kreativ. Man hat nicht nur aufgeholt, sondern ist inzwischen den neuesten internationalen Tendenzen sogar voraus», sagte Marketing-Professor Josep-Francesc Valls und verweist auf neue Angebote in Musik, Freizeit und Gastronomie.

Die Preise auf der in den 60er Jahren von Hippies entdeckten Insel, die heute auch in einfach anmutenden Strandbars horrende Dimensionen erreichen, halten zudem vielerorts viele Touristen fern, so dass die Berühmtheiten unter sich bleiben können. «Auf Ibiza verkauft sich eine 600-Euro-Flasche leichter als eine, die 300 kostet», sagte ein Sprecher des Champagner-Herstellers Louis Roederer der Zeitung «El País».

Der Journalist Juan Suárez, eine Art Chronist der Insel, weiß: «Klar, Promis kommen hierher, um gesehen zu werden. Aber wo sonst kann Naomi Campbell wie hier in der Marina ungestört shoppen oder DiCaprio in einer Strandbar fast wie ein Unbekannter sitzen?» dpa