Kolumne Das Gartenjahr 2014

Jedes Gartenjahr birgt seine Besonderheiten. Dies macht das Arbeiten in und mit der Natur auch so spannend. Wie sich das Winter- und Frühlingswetter auf den Hausgarten auswirkte, haben die Experten der Gartenakademie zusammengetragen.

Ein besonderer Winter
Selten gab es einen so milden Winter mit so wenigen Niederschlägen. Mit einer Durchschnittstemperatur von zwei Grad lag er laut Deutschem Wetterdienst auf dem dritten Platz der wärmsten Wintermonate seit 1881. Als trockenster Winter seit 1972 geht er zudem in die Wettergeschichte ein. Bei den wenigen Tagen unter null, drang der Frost kaum in den Boden ein, so dass exotische Gewächse den Winter unbeschadet überstanden und mit ihnen auch manche Schädlinge.

Das Ausmaß zeigte sich dann aber oft erst im Laufe des Sommers mit Mäuse- und Schneckenplagen. Die milden Temperaturen der Wintermonate verschafften dem Frostspanner einen langen Zeitraum, um seine Eier in den Bäumen abzulegen. Der Schaden wurde erst im Mai deutlich. Viele Ziersträucher  und Obstbäume wurden von den Raupen kahl gefressen.

Auffallend häufig fand man dieses Jahr an den unterschiedlichsten Pflanzenarten kleine Missbildungen, die wie kleine Naturkunstwerke anmuten. Gallmilben und Gallmücken sind dafür verantwortlich, die zahlreich den Winter überstanden. Die Beutelgallmilbe an Pflaumen begnügte sich nicht nur mit den Blättern, die vernarbten Früchte konnten aber trotz Befall verarbeitet werden.

Milder Gartenfrühling
Der Start in den Frühling war außerordentlich angenehm. Seit über 60 Jahren gab es keinen sonnigeren März. Schon früh zog es die Gartler nach draußen. Die warmen Temperaturen setzten sich auch im April fort. Ein Wermutstropfen war allerdings die Trockenheit der ersten Monate. Im April war die Natur zwei bis drei Wochen voraus. Deshalb konnten die Spätfröste um den 16. April und um den 4. Mai einen ordentlichen Schaden anrichten. In einigen Regionen erfroren die Obstblüte und die Austriebe der Walnuss. Der Mai war kühler und sonnenärmer als sonst, aber trotzdem ein richtiger "Wachsmonat".

Der frühe milde Frühling kam nicht nur dem Wachstum der Pflanzen, sondern auch einigen Schädlingen zu Gute. Für Blattläuse war das warme trockene Frühlingswetter ein Wellnessklima in dem sie sich explosionsartig vermehren konnten. Für den Biogarten war dies aber kein Problem. Die Nützlinge traten ebenso schnell in Aktion, so dass die Läuse bald dezimiert waren.

Der Dickmaulrüssler, ein gefräßiger, nachtaktiver Käfer, schaffte durch den frühen Start in den Frühling eine weitere Generation, so dass er sich in einigen Regionen zu einer Massenplage entwickeln konnte. Mehr als der Käfer schaden die Larven des Dickmaulrüsslers, die im gewachsenen Boden Pflanzenwurzeln fressen. Doch der Schädling vermehrte sich so stark, dass so mancher Balkonbesitzer zum ersten Mal mit den Schädlingen in Kübeln und Gefäßen Bekanntschaft machte.

Zum Gartentipp Wetterbedingte Pflanzenschäden

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Brigitte Goss, Bayerische Gartenakademie

www.lwg.bayern.de/gartenakademie