Kolumne Knigge-Alarm Weißwürste

Die bayrischen Weißwürste wurden irgendwann zwischen 1814 und 1857 in München erfunden. Sie bestehen aus Kalbfleisch, Schweinespeck, Petersilie und Gewürzen.

Nach alter Tradition dürfen sie "das Mittagsläuten nicht hören", d.h. sie werden vor 12 Uhr verzehrt. Hier geht es aber wohl eher darum, dass es schwierig war Weißwürste aufzubewahren - zu einer Zeit als Kühlung noch nicht Allgemeingut war.

Heutzutage wird diese bayrische Spezialität den ganzen Tag über serviert und ist sogar vakuumverpackt in Preußen käuflich zu erwerben. Trotzdem sind Weißwürste noch immer das typische Essen zum Frühschoppen. Das passende Getränk ist ein Weißbier und dazu gibt es Brez'n und süßen Senf.

Beim Einschenken des Weißbieres muss das Glas übrigens extrem schräg – schon fast horizontal – gehalten werden, da die starke Schaumbildung sonst ein zügiges Eingießen verhindert.

Die Wurst wird ohne Pelle gegessen. Sie wird gezuzelt (wie der Bayer sagt) oder mit Besteck gegessen. Unter "zuzeln" versteht man das Aussaugen, bzw. mit den Zähnen Herausziehen des Wurstbräts. Dabei wird die Wurst natürlich in die Hand genommen.

Für die weniger traditionelle aber etwas feinere Methode des Essens mit Besteck wird die Wurst auf dem Teller liegend mit der Gabel festgehalten und die Pelle mit dem Messer in Längsrichtung eingeschnitten. Dann schiebt man das Wurstbrät mit dem Messer aus der Haut.

Für das kleine Oktoberfest zuhause eignet sich diese Spezialität besonders gut, da sie auch keine Kochkenntnisse erfordert: 10 Minuten in ca. 60 Grad warmem Wasser (mit Salz oder einem Brühwürfel) ziehen lassen – wohl bekomm's!

Knigge-Alarm Frühstücksei

Babette Gott, Dipl. Betriebswirtin
Trainerin für Business-Etikette (IHK)
Vorstandsmitglied der
Deutschen Knigge-Gesellschaft
www.kniggealarm.de