Österreichs Weinexporte im Umbruch

Im letzten Jahrzehnt wiesen die Importzahlen des Statistischen Bundesamtes Wiesbaden (DESTATIS) und die Exportzahlen der Statistik Austria (ÖSTAT), die im Unterschied auch Reexporte nicht österreichischer Weine enthalten, eine ähnlich positive Entwicklung auf. Die gelieferte Menge österreichischer Wein nach Deutschland hat sich seit 2002 zwar um rund ein Drittel reduziert, jedoch konnte die Wertschöpfung und der Durchschnittspreis zugunsten Österreichs Winzer um ein Vielfaches gesteigert werden.

Österreichs Wein verzeichnet im abgelaufenen Jahr in Deutschland wieder markante Zuwächse sowohl in der Menge als auch im Wert. Die vorläufigen Ergebnisse der Statistikinstitute übertreffen selbst die Schätzungen der Österreich Wein Marketing (ÖWM) vom Januar 2013. Die Importzahlen für Wein aus Österreich der DESTATIS weisen ein Ergebnis von 28,3 Mio. Liter (+13 Prozent) zu 57,2 Mio. Euro (+10 Prozent) aus.

Nach der Exportstatistik des österreichischen Pendants, der ÖSTAT, wurde eine Menge von 34,6 Mio. Liter (+6 Prozent) zu einem Erlös von 76,0 Mio. Euro (+6 Prozent) nach Deutschland geliefert. Die Differenz von 6,3 Mio. Liter Wein erklärt sich zum größten Teil daraus, dass die Statistik Austria, so wie fast alle EU-Länder, die Gesamtexporte aus Österreich erhebt und in den Zahlen daher auch Reexporte ausländischer Weine enthalten sind.

Bei den Reexporten handelt es sich um ein wichtiges Segment für den österreichischen Weinhandel, jedoch nicht um Wein mit österreichischer Herkunft, die je nach Jahrgang zwischen 4 bis 9 Mio. Liter ausmachen können. Neben dem Hauptexportmarkt Deutschland entwickeln sich 2012 auch die Märkte Schweiz, USA, Niederlande und die Hoffnungsmärkte wie China und Japan besonders positiv.

Kontinuierlich steigende Exporterlöse und Durchschnittspreise - so lässt sich die Entwicklung Österreichs Wein in Deutschland der letzten zehn Jahre sowohl nach DESTATIS als auch nach ÖSTAT zusammenfassen. Die Exporterlöse wurden beinahe verdoppelt, die Durchschnittspreise stiegen von unter 1 Euro/Liter auf über 2 Euro/Liter an.

Mit diesem Ergebnis liegt Österreichs Wein über dem durchschnittlichen Importpreis Deutschlands von rund 1,5 Euro/Liter. Aufgrund der beiden mengenmäßig kleinen Ernten 2009 und 2010 begann 2010 der große Umbruch mit verstärktem Qualitätsdenken. Besonders markant gingen die Fassweinexporte zurück, die im Jahr 2012 so niedrig sind wie noch nie zu vor.

"Österreich kann auf Dauer keine Billigweine unter 2 Euro/Flasche Regalpreis anbieten. Das kostet Marktanteile im Preiseinstiegssegment. Es ist aber besonders erfreulich, dass deutsche Weinfreunde immer häufiger Qualitätsweine aus Österreich im Preisbereich von 3 bis 8 Euro kaufen und auch die österreichischen Spitzenweine in Deutschlands Gastronomie und Fachhandel anhaltend beliebt sind", sagte ÖWM-Geschäftsführer Willi Klinger.

Die Entwicklung der österreichischen Weinexporte hin zu Qualität und vernünftigen Preisen wirkt sich für den deutschen Fachhandel positiv aus. Die Kontakte zu und Kooperationen mit den Fachhändlern sollen weiter intensiviert werden. "Mithilfe von Verkostungen und Schulungen für Fachpublikum wollen wir neue Gebiete, wo Österreichs Wein bis dato noch unterrepräsentiert ist, erschließen und Wissen sowie Begeisterung für unsere hervorragenden Weine vermitteln", sagte Katharina Papst, Bereichsleiterin für Deutschland bei der ÖWM. Für 2013 sind insgesamt zehn solcher Veranstaltungen, vor allem in Nord- und Westdeutschland geplant.