ProWein Renaissance des Bouquets

«Süß und fruchtig» oder «lieblich»: Viele Weine werben aktuell mit solchen Geschmacksangaben auf dem Flaschenetikett. «Man traut sich insgesamt wieder mehr Süße», sagt Ernst Büscher, Sprecher des Deutschen Weininstituts anlässlich der Fachmesse ProWein in Düsseldorf (19. bis 21. März).

Süße Weine harmonieren besonders gut mit scharfen Speisen, etwa aus der asiatischen Küche: Die Süße des Getränks mildert die Schärfe des Essens ab. Trotz dieser Entwicklung dominieren aber weiterhin trockene Weine auf dem Markt. «Einfach, weil sie als Speisenbegleiter zu allem passen.»

Einige Händler sind auch dazu übergegangen, ihre Weine auf Speisen zugeschnitten anzubieten, etwa «Wein zum Grillen» oder «Wein zum Fisch». Damit werden Verbraucher abgeholt, die ihren Wein nicht mehr beim Fachhändler oder beim Winzer, sondern im Supermarkt um die Ecke kaufen: Einer neuen GfK-Studie zufolge stammt fast jede zweite Flasche Wein vom Discounter (48 Prozent).

Etiketten mit eindeutiger Empfehlung erleichtern dem Kunden die Wahl des passenden Weines zum Essen. Weiter nachgefragt sind auch leichte Weine mit weniger Alkoholgehalt. Vor allem jüngere Konsumenten achten beim Kauf mehr und mehr darauf. «Das passt zur vegetarischen oder veganen Ernährungsweise», sagt Büscher.

Das Deutsche Weininstitut wird sich auf der Messe den Bouquetsorten widmen: «Da gibt es eine kleine Renaissance, nachdem sie zwischenzeitlich aus der Mode gekommen waren», erklärt Büscher. Sogar junge Leute interessierten sich für die aromatischen Weine wie Scheurebe, Gewürztraminer oder Muskateller. Alle lieferten ein «Potpourri an Aromen». Im Muskateller sind das Muskatnoten, aber auch Auszüge von Orangen.

Er passt besonders gut zu indischen und asiatischen Speisen, aber auch zu würzigem Käse. Die Scheurebe erinnere etwas an Sauvignon Blanc und enthalte Aromen von Cassis und Maracuja. Sie harmoniert perfekt mit fruchtigen Desserts, etwa einem Obstsalat. «Ein wunderschöner Sommerwein», so Büscher. dpa

Info: Die Fachmesse ProWein hat vom 19. bis 21. März täglich von 9 .00 bis 18.00 Uhr in Düsseldorf geöffnet. Die Tageskarte für Erwachsene kostet im Online-Vorverkauf 30 Euro (ermäßigt 15 Euro), vor Ort 45 Euro (ermäßigt 15 Euro)

Deutsche greifen zunehmend zu Weißwein statt Rotwein

Weißwein legt im Vergleich zum Rotwein weiter zu. Im vergangenen Jahr habe der helle Rebsaft in Deutschland 43 Prozent der Weineinkäufe ausgemacht, teilte das Deutsche Weininstitut mit Sitz in Bodenheim am Donnerstag mit. Das war ein Prozentpunkt mehr als im Vorjahr. Der Trend zu Weißweinen hält damit seit etwa einem Jahrzehnt an.

Rotweine machten im vergangenen Jahr 47 Prozent aus, Roséweine 10 Prozent. Die Erzeuger der heimischen Qualitäts- und Prädikatsweine haben im vergangenen Jahr etwas mehr liebliche Weine abgefüllt. Deren Anteil stieg um zwei Prozentpunkte auf 33 Prozent, wie das Institut weiter mitteilte. 46 Prozent der produzierten Weine waren trocken und 21 Prozent halbtrocken.

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