Rach tischt auf

Die beiden 90-minütigen Ausgaben beleuchten für den Zuschauer das große Thema Ernährung. Sie beantworten, was wir über Ernährung wissen müssen: Was essen wir? Und wie essen wir? Im Zentrum steht hierbei immer der Nutzwert für den Verbraucher. Wo können wir das Essen richtig genießen, und wo gehen wir bloß Werbebotschaften auf dem Leim? Welche der irrwitzig vielen Regeln, Verordnungen und Gesetze sind wirklich sinnvoll für uns?

Die Redaktion hat in den vergangenen Monaten alle Fragen gesammelt, die den Deutschen zum Thema Essen und Trinken unter den Nägeln brennen, sie hat Ärzte, Wissenschaftler und die Menschen auf der Straße befragt. Herausgekommen sind 150 Fragen, die immer wieder und überall gestellt werden. Aus dieser Vorauswahl wählten Christian Rach und sein Team mithilfe einer repräsentativen Umfrage, die die GfK im Auftrag des ZDF exklusiv für "Rach tischt auf!" durchgeführt hat, die für die Zuschauer relevanten Fragen aus. Ist das Fleisch vom Metzger besser als das abgepackte vom Supermarkt? Warum werfen die Deutschen pro Jahr über 800.000 Tonnen Brot weg? Wie ungesund oder gar gefährlich sind viele Kinderprodukte?

Um die richtigen Antworten zu finden, geht Christian Rach per­sönlich auf Entdeckungsreise – im deutschen Supermarkt genauso wie in einem norwegischen Fjord. Dort geht er beispiels­weise der Frage nach, was es mit dem Modebegriff der "Aquakultur" auf sich hat. Nur ein kluger Einfall der PR-Industrie oder doch eine sinnvolle Zuchtmethode, die die Bestände schont und für die Lachse eine artgerechte Aufzucht ermöglicht? Christian Rach will es genau wissen und macht sich auf die Reise nach Norwegen, begleitet die Fischer auf den Fjord und nimmt Haltung, Futter und medizinischen Vorkehrungen direkt in Augenschein.

Bei seiner Suche nach Antworten und Erkenntnissen wird Rach von zwei bekannten ZDF-Kollegen unterstützt: Andrea Kiewel und Dirk Steffens machen das Team komplett.

Christian Rach und Dirk Steffens werden den Zuschauern die Welt der Lebensmittel-Forschung und des modernen Food-Designs zeigen. Wie werden Kinder zum Kauf verführt? Was ist eigentlich isotonisch? Und warum essen wir in Kantinen anders als zu Hause? Kleiner Hinweis: es liegt nicht nur am Speisen-Angebot.

Andrea "Kiwi" macht sich auf den Weg in die Fußgängerzonen, schaut in Küchen und Esszimmer. Welche Lebensmittel lagern wir Deutsche? Gibt es eigentlich noch den klassischen Sonntagsbraten? Greifen wir lieber zu Fisch oder zu Fleisch? Präsentiert wird "Rach tischt auf!" aus der Fischauktionshalle am Hamburger Hafen vor Publikum.

Mehr Wissen übers Essen - Interview mit Christian Rach

Herr Rach, was hat für Sie den Ausschlag gegeben, neue Aufgaben beim ZDF anzunehmen?
Ich suche immer die Herausforderung, und natürlich ist das Neue das Reizvolle. Ich glaube, das kennt jeder, zu Hause, im Berufsleben und auch in der Familie. Wenn man das Gefühl hat, die Handbremsen sind angezogen, dann muss man sie auch wieder lockern. Da ist dann einfach eine neue Herausforderung das Beste. Diese Veränderung ist keine Entscheidung gegen RTL oder gegen Sonstiges gewesen, sondern eine Entscheidung für mich. Und die Kollegen vom ZDF haben mich mit offenen Armen empfangen.

Ihre neue Herausforderung heißt Infotainment. Was verstehen Sie darunter?
Ich bin der Meinung, dass wir wichtige oder bildende Informationen auch so spannend erzählen können, ohne dass sie ins Triviale abrutschen, aber trotzdem den Zuschauer fesseln. Und am Ende sitzt der Zuschauer hoffentlich da und sagt: "Das war toll!" Und das verstehe ich unter Infotainment.

Wird Ihrer Meinung nach das Thema Ernährung wichtiger?
Das Thema Ernährung wird natürlich immer wichtiger. Wie kommt das? Sicherlich nicht über die Kochsendungen oder so was. Viele Millionen Menschen haben einfach die Möglichkeit, zuhause selbst im Internet bei allen möglichen Quellen nachzuschauen: Was ist eigentlich mit dem Hühnchen? Wo kommt der Mais her oder der Weizen? Oder wie wird das Brot gemacht? Und daraus resultieren Fragen, die oft die Hersteller oder Produzenten überfordern. Die werden überrollt von einer Welle des Misstrauens, und da wollen wir einfach ein bisschen zur Aufklärung und ein bisschen zur Beruhigung beitragen, aber auch mal den Finger in die Wunde legen.

Ihr neues Format im ZDF heißt: "Rach tischt auf!". Es gab schon mal: "Rach deckt auf". Was ist anders?
Was ist der Unterschied zwischen Auftischen und Aufdecken? Natürlich die Bewegung. Bei dem einen hebt man den Deckel auf und schaut, was da drunter ist, und bei dem anderen stellt man was fertig Angerichtetes dahin. Das heißt, wir gehen los und untersuchen Fragen der Zuschauer. Dafür haben wir beim ZDF einen Aufruf gestartet und mit Hilfe eines Meinungsforschungsinstitutes 50 brennende Fragen generiert, denen wir in zwei Sendungen nachgegangen sind. Mal mit mir, oder, das habe ich mir gewünscht, mit Dirk Steffens oder Andrea Kiewel, die mich dabei entlasteten.

Sie sind ein bekanntes Gesicht. Wenn Christian Rach mit großem Equipment irgendwo hinkommt, sind die Menschen da noch offen und ehrlich?
Sie haben Recht, dass mich Viele kennen, gerade die, die mit Essen und Trinken zu tun haben. Deshalb ist es wichtig, den Leuten gegenüber offen zu sein, das heißt, keine Allüren zu haben, anfassbar und berührbar zu bleiben, die Sprache der Menschen zu benutzen. Außerdem haben wir nie großes Equipment dabei. Wir filmen nur mit einer Kamera, außer wir sind bei einer größeren Veranstaltung, arbeiten nur mit einem Tonmann und vielleicht noch einem Realisator, also Umsetzer. Wenn Sie nämlich mit 20, 30 Leuten irgendwo auflaufen, erzeugt das Angst und Druck. Da kriegen Sie keine normale Reaktion mehr. Aber wenn Sie mit drei oder vier Personen kommen, ist es eigentlich ganz schnell vergessen, dass da irgendwo eine Kamera läuft.

Warum wird "Rach tischt auf!" in der Hamburger Fischauktionshalle produziert?
Ich brauche Menschen in meinem Umfeld. Also lag nichts näher, als zu sagen, wir laden da auch Gäste zur Sendung ein. Wir haben gemeinschaftlich überlegt, wo könnte man das denn machen, wo ist was Echtes? Was passt zu mir? Und da fiel mir in Hamburg die Fischauktionshalle ein, und die Kollegen vom ZDF haben sofort ja gesagt. Da sind die Stahlträger und der Fußboden echt, die Wände sind gemauert, da gibt es kein Netz und doppelten Boden. Es wird auch keine Diskobeleuchtung geben, wie wir das sonst von den großen Shows, die toll sind, kennen, sondern ich möchte einfach sagen: "Das ist das Leben." Und das Leben ist nicht nur immer Hochglanz, das heißt, ich komme nicht durch eine glänzende Drehtür mit einem pinkfarbenen Anzug und sage: "Hallo meine Damen und Herren …". Das ist nicht mein Metier, sondern ich werde mitten drin sein. Lassen Sie sich einfach überraschen, ich glaube, es wird gut.

Das Interview führte Hermann Orgeldinger