Sarah Wiener in Israel Mit Chef Tom Franz in Tel Aviv

Von Stefanie Järkel

Die Kichererbsen-Paste Hummus mit Tomatensoße, kandierte und frittierte Pekannüsse und türkisches Halva - die österreichische Fernsehköchin Sarah Wiener erkundet derzeit die regionale Küche in Israel. Viele Menschen kämen ja ins Heilige Land aus religiösen Gründen, sagte Wiener am Donnerstag in Tel Aviv. «Ich nähere mich auf kulinarische Art und Weise.»

Die 54-Jährige besuchte am Donnerstag gemeinsam mit dem deutsch-israelischen TV-Koch Tom Franz den Karmel-Markt in Tel Aviv. Die Verwendung der Gewürze in der israelischen Küche hält Wiener für eines der spannendsten Themen. «Man ruft ja in seinem Gedächtnis die verschiedenen Geschmacksnuancen ab, wie in einer Bibliothek, wo du so in Büchern blätterst», sagt Wiener, die in Berlin lebt. «Wenn du jetzt eine neue Gewürzmischung probierst, dann ist das wie ein Buch, das du noch nicht gelesen hast oder wie ein Blatt, dass du deiner Bibliothek zufügst.»

So habe sie beispielsweise das Gewürz Ysop bisher zwar schon in Salaten verwendet. Ihr selbst sei es aber zu bitter. Nun habe sie es in getrockneter Form in einer Gewürzmischung mit Sesam entdeckt. So könne sie es sich mit Olivenöl und Nudeln vorstellen.

Traditionelle Gerichte in Israel sind unter anderem die Kichererbsen-Paste Hummus, das Fleischgericht Schawarma, Falafel und Schakschuka, pochierte Eier in einer Soße aus Tomaten und Zwiebeln. Als Trend in den vergangenen Jahren hat sich die vegane Küche entwickelt.

«Wir sind, glaube ich, immer noch im vegan-Trend», sagt Tom Franz. Israel bezeichnet sich selbst als das Land mit der höchsten Veganerquote weltweit. Das Außenministerium schreibt auf seiner Internetseite von rund 300 000 Veganern. Aktuell leben in Israel rund 8,6 Millionen Menschen.

Franz, 43, stammt aus Köln. Der zum Judentum konvertierte Jurist hat 2013 bei der in Israel beliebten Koch-Show «Masterchef» gewonnen. Der mit einer Israelin verheiratete Franz achtet bei seinen Rezepten strikt darauf, die jüdischen Speisegesetze einzuhalten. So mischt er zum Beispiel keine Milchprodukte mit Fleisch.

Das Entscheidende für die israelische Küche sind laut dem Essensexperten Avichai Zabari die zahlreichen Einflüsse aus verschiedenen Ländern und Kontinenten, die sich in Israel mischen. «Israel ist so ein junges Land, wo mehr als 150 Völker zusammengekommen sind», sagt der Anbieter von kulinarischen Touren. «Dazu kommt die Tatsache, dass die palästinensische Küche schon Jahre hier gewesen ist, bevor wir gekommen sind.»

Typisch sei, in ein Pita-Brot aus der Region unter anderem ein Schnitzel zu packen, dazu Sesam aus Äthiopien, Krautsalat aus Osteuropa und Pommes aus Belgien. «Das ist die einfachste Sache, die man in ganz Israel bekommen kann», sagt Zabari. «Ein bekannter Koch hat mal erklärt: Wenn man sich durch all diese Lagen isst, dann hat man Israel in einem Happen.» dpa