Skandinavien Urlaub So schmeckt der Sommer

Von Monika Hillemacher

Wer im Norden Europas unterwegs ist, kommt oft mit deftiger Kost in Berührung. Die Zutaten stammen aus den Wäldern und Gewässern in Norwegen, Dänemark oder Schweden. Vieles davon ist online auch hierzulande zu bekommen.

Die skandinavische Küche gehört zu den besten Europas. Zumindest in den Großstädten mit ihren Sterne-Restaurants. Auf dem Land ist Hausmannskost angesagt. Gegessen wird, was die von Urlaubern geschätzte Natur hergibt. Der kulinarische Streifzug bringt Fisch, Meeresfrüchte, Kartoffeln, Beeren, sowie Elch und Rentier auf den Speiseplan.

In Dänemark sind Smørrebrød der Klassiker. Die Vielfalt der Butterbrote scheint unendlich. Eines haben sie gemeinsam, wie Pia de Grahl vom Tourismusbüro VisitDenmark in Hamburg erläutert: "Das Brot ist dünn, der Belag dafür umso üppiger". Beliebte Auflagen sind Rührei, geräucherter Aal oder lauwarme Leberpastete. Mit dem Hering findet sich ein in ganz Skandinavien beliebter Fisch zwischen Brotscheiben wieder. Marinierte Filets werden auf Vollkorn- oder Schwarzbrot gelegt und mit Zwiebelringen, Kapern und Dill garniert. Smørrebrød sind sowohl sättigende Wegverzehrung, als auch herzhafte Erinnerung an den Urlaub im südlichsten der skandinavischen Länder.

Wer sich den Geschmack des deutschen Nachbarlandes in mehreren Gängen auf den Teller holen möchte, kann das mit "Brennender Liebe" und Roter Grütze tun. Für den Hauptgang wird Kartoffelbrei mit gebratenem Bacon und Zwiebeln angerichtet. Dazu passt Rote Beete. Rote Grütze zum Dessert gibt es als Fertigprodukt. "Rødgrød med fløde" ist Rote Grütze mit Sahne oder Milch.

Die Schweden schätzen ebenfalls Brot und Kartoffeln. Der deutsche Koch Kurt Weid, der mehrere Jahre die schwedische Kochnationalmannschaft betreute, favorisiert die populären Hörnchen- und Mandelkartoffeln. "Mandelkartoffeln wachsen zur Zeit der Mitternachtssonne auf den Sandböden des Südens und haben einen starken Eigengeschmack", erzählt er.

Reisende, die sich die längsten Tage des Jahres symbolisch auf der Zunge zergehen lassen wollen, empfiehlt Weid Reibekuchen. Sie werden auf Schwedisch zusammen mit knusprig gebratenem Bauchfleisch und einer Auflage aus Preiselbeeren und verflüssigtem Zucker verputzt. Brot kommt in Gestalt des berühmten Knäckebrots auf den Tisch.

Probieren sollten Touristen Fleisch von Elch und Rentier, rät Weid. Vom Rentier sind unter anderem Schinken und Salami im Angebot. Eine mit dem rosaroten schwedischen Kaviar Löjrom und Sahnemeerrettich belegte Scheibe Rentierschinken zählt zu den - kostspieligen - Delikatessen, die Meer und Wald vereinen. Von dieser Vorspeise träume jeder Schwede, sagt Weid. Der teure Löjrom kann daheim durch rote, feingehackte Zwiebel ersetzt werden.

Die Norweger teilen mit ihren schwedischen Nachbarn eine Vorliebe für Rentier- und Elchfleisch. Elch steht vor allem zur Jagdsaison im Herbst auf der Speisekarte. Das Fleisch wird wie normales Wildbret verarbeitet. In Norwegen gibt es dazu traditionell Kartoffeln und Weißkohl, der mit Essig, Kümmel und etwas Zucker angeschmort wird, berichtet Jörg Hofmann aus Wismar, der als Sous Chef auf einem Aida-Kreuzfahrtschiff zwischen Kiel und Norwegen unterwegs ist.

Im nördlichen Skandinavien kommen Fischfans voll auf ihre Kosten. Typisch sind neben Dorsch, Kabeljau, Lachs und Hering Delikatessen wie Trockenfisch und Königskrabbe. Von der riesengroßen Meeresfrucht werden nur die langen Beine gegessen. Mit einem Hauch Zitrone aromatisiert werden sie als Imbiss angeboten. Das schmackhafte Vergnügen reißt ein tiefes Loch in die Urlaubskasse: Ein rund 250 Gramm schweres Königskrabbenbein kostet mehr als 30 Euro.

Das Königskrabbenfleisch gibt es in kleinen Dosen zum Mitnehmen. Kein billiges Mitbringsel, aber auch in Deutschland sind die Tiere teuer. Bezugsquellen sind das Internet und Delikatessenläden. Deutlich günstiger und ebenfalls gut schmeckend sind an Pfannkuchen erinnernde "Fishkaker" - Fischbuletten, die eingelegt auch ein Souvenir sein können.

Die norwegischen Lofoten sind Heimat des Stockfischs. Frisch gefangener Dorsch wird mehrere Monate lang kopfüber zum Trocknen aufgehängt. "Salzhaltige Meeresluft, Sonne und Wind geben dem Fisch ein besonderes Aroma", erzählt die auf den Lofoten lebende Gästeführerin Veronika Ostermaier. Sie hat "Lutefisk" als typisches Weihnachtsessen kennengelernt: Steinharter Fisch wird über Wochen gewässert, bis er eine fast glasige Konsistenz erreicht hat, und dann zubereitet. Als Beilagen gibt es Erbsen- und Kartoffelpüree. "Wie bei Oma" mag Tor Haldorsen vom Tourismusbüro Visit Norway den Dorsch: "Gekocht, mit Karotten und Kartoffeln in Butter geschwenkt."

Süßmäuler erfreut die norwegische Küche mit Moltebeeren, die Sorbets, Eis und Crèmes verfeinern. Die Beeren "sehen aus wie Himbeeren und schmecken nach Honig und Erdbeere", sagt Jörg Hofmann. Für das "Mädchen im Schlafrock" werden Biskuitbrösel in Mandelaroma geröstet und abwechselnd mit Apfelmus in ein Glas geschichtet - fertig ist der süße Nachgeschmack des Urlaubs. dpa

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