Starkoch Yotam Ottolenghi Dem Sohn schmeckt's nicht

Dem Sohn von Starkoch Yotam Ottolenghi (46) schmeckt häufig Papas Essen nicht. «Ich darf für ihn nicht einmal Erbsen mit Bohnen mischen, alles muss schön voneinander getrennt sein», sagte der britisch-israelische Kochbuchautor dem Nachrichtenmagazin «Focus».

Der dreijährige Max möge einfach kein kompliziertes Essen mit vielen Zutaten - genau damit ist Ottolenghi berühmt geworden.

«Stattdessen liebt er Erbsen, Kartoffeln und Huhn», sagte Ottolenghi. «Ich glaube, Kinder wollen genau kontrollieren, was sie sich in den Mund stecken. Über viele Dinge im Leben haben sie ja überhaupt keine Kontrolle, also sind es die kleinen Dinge, die stimmen müssen.»

Der 46-Jährige hat Bücher über die Nahost-Küche geschrieben und betreibt mehrere Restaurants in London. dpa

Niko meint: Eine sensationell einfache Erklärung, auf die wir lange warten mussten.

Das aktuelle Kochbuch: Vegetarische Köstlichkeiten, 352 Seiten, 150 Farbfotografien, 26,95 Euro, Dorling Kindersley (DK).

Das DK-Interview mit Yotam Ottolenghi

Herr Ottolenghi, haben Sie in Ihrem Kochbuch ein Lieblingsrezept?

Auch wenn die Zutaten gerade nicht Saison haben, liebe ich den Tomaten-Granatapfel-Salat zu Beginn des Buches. Mit seinen süßen und säuerlichen Aromen ist dieser Salat für mich der Inbegriff von Frische und schmeckt richtig intensiv.

Gibt es noch andere Rezepte, für die Sie schwärmen?

Eigentlich natürlich für alle, aber das Rezept für Kadaifi-Nester mit Auberginen mag ich auch sehr gerne. Die hauchdünnen Fäden der arabischen Teigart Kadaifi machen das Gericht handwerklich und optisch zu etwas Außergewöhnlichem. Und es schmeckt natürlich fantastisch.

Mit welcher Zutat macht es Ihnen im Moment am meisten Spaß zu kochen?

Schwarzer Knoblauch! Das ist fermentierter Knoblauch, dessen Geschmack an Melasse und Tamarinde erinnert. Ich verwende ihn gerne in Marinaden, Saucen oder Dressings. Er verleiht Speisen eine unerwartete Vielschichtigkeit - sehr lecker! 

Sie gehen gerne neue Wege. Ursprünglich haben Sie Literaturwissenschaft studiert und wollten auch mal promovieren. Das haben Sie dann aber aufgegeben und kochen jetzt seit über 15 Jahren. Sehen Sie Parallelen zwischen der Arbeit mit Literatur und dem Kochen?

Ja und nein. Es sind unterschiedliche Aktivitäten. Kochen ist für mich intuitiv, nicht so verkopft wie Literaturwissenschaft. Eine wichtige Erkenntnis, die ich aus der Arbeit mit Literatur mitgenommen habe, bringe ich aber bei meiner Art zu kochen ein: Man muss sich von Vorurteilen frei machen, kreativ sein und auch mal neue Herangehensweisen erproben. Nur dann geht man neue Wege.

Was kocht ein Starkoch privat für sich, wenn er nicht arbeiten muss?

Sie werden lachen, ich koche zu Hause sehr wenig und genieße dann gerne Einfaches wie Reis mit Parmesan. Den Ausgleich brauche ich manchmal. Aber am Wochenende koche ich sehr gerne für meine Familie.