Tipps zum Online-Lebensmittelkauf Kaufen per Klick

Von Olivia Konieczny

Nicht jeder will Fisch im Internet bestellen. Doch an sich ist der Online-Lebensmittelkauf praktisch, etwa für gestresste Berufstätige oder Menschen, die nicht schwer schleppen können oder wollen. Doch welche Anbieter gibt es? Was gilt bezüglich Frische und Rückgaberecht? Ein Einkaufsratgeber:
Die Anbieter: So mancher Lebensmittelhändler bietet online ein Allround-Sortiment an. Dazu zählen die Portale der großen Supermarktketten wie Rewe, Real, Kaufland oder Kaiser's Tengelmann mit Bringmeister.de, das nun von Edeka weiterbetrieben wird. Zwar finden sich im Netz nicht alle Produkte, die man in den Filialen kaufen kann. Grundsätzlich aber seien alle Sortimentskategorien verfügbar, heißt es etwa bei der Rewe Group.

Daneben gibt es reine Online-Lebensmittelhändler mit ebenfalls großer Auswahl - von abgepacktem Käse, Wurst und Backwaren über Obst bis hin zu Tiefkühlkost und Getränken. Bekannte Portale sind etwa Lebensmittel.de, Mytime.de oder Food.de. Auch Logistik-Experten sind dabei, etwa die Deutsche Post mit Allyouneedfresh.de. Und die Branche spekuliert über einen Markteintritt von Amazon. Mit seinem Lebensmittel-Lieferdienst Fresh ist der Onlinehändler aber bislang nur in US-Metropolen und London aktiv. Dazu kommen Nischenanbieter sowie regionale Lieferdienste, oft für Bio-Waren aus dem Umland.

Der Verbraucherzentrale Bundesverband (vzbv) hat in seiner aktuellen Untersuchung "E-Food im Frischemarkt" 822 Händler identifiziert, die Lebensmittel deutschlandweit übers Internet vertreiben, darunter 179, die auch frische Waren überregional verschicken. Bei den Frische-Versendern dominierten vor allem Spezialitätenhändler den Markt, die sich auf einzelne Produktgruppen wie etwa Käse, Fleisch und Fisch konzentrieren, die im stationären Handel teils nur schwer oder gar nicht zu bekommen sind. Klassische Supermärkte seien dagegen bisher nur vereinzelt im deutschlandweiten Online-Handel vertreten.

Die Liefergebiete: Einzelne Anbieter liefern bundesweit, viele nur regional. "Der Online-Lebensmittelhandel funktioniert in Ballungszentren und Großstädten schon ganz gut", sagt Christian Böttcher, Sprecher beim Bundesverband des Deutschen Lebensmittelhandels (BVLH). Der Online-Shop Edeka24, betrieben von Edeka Südwest, verschickt Essen in ganz Deutschland - jedoch keine kühlpflichtige Ware. Rewe beliefert 75 Städte, Real die Großräume Köln-Bonn-Leverkusen, Berlin-Potsdam und Hannover, Bringmeister nur Berlin sowie München und Kaufland nur Berlin.
Problematisch wird es laut Böttcher in ländlichen, dünn besiedelten Regionen: "Hier ist es schwierig, zu vertretbaren Kosten Lebensmittel zu liefern", sagt der BVLH-Sprecher. Es mangele dort zudem oft noch an einer Breitbandversorgung.

Die Suche nach regionalen Lieferdiensten sei manchmal schwierig, sagt Sascha Berens, Projektleiter E-Commerce am Handelsforschungsinstitut EHI, das Online-Lebensmittelshops untersucht hat. "Es gibt wenig Übersichten." Fündig werde man oft per Suchmaschine oder über regionale Werbung.

Die Lieferung: Meist wählen Kunden die Produkte online aus und bekommen dann einen Liefertermin. Teils werden freie Zeitfenster vorgeschlagen, manchmal lassen sich Wunschtermine vereinbaren. Bezahlt wird mit den gängigen Verfahren. Anschließend wird einem das Essen per Paket- oder Lieferdienst nach Hause gebracht.

Das Zeitfenster: "Die größte Herausforderung sind die Lieferzeiten", erklärt Böttcher. Kunden wollten Flexibilität und schnelle Lieferung bei geringen Kosten. Das sei ein Problem. Für Bio-Kisten gibt es etwa oft nur einen festen Liefertag. Bei anderen Diensten wartet man ein bis zwei Tage. "Bislang gibt es nur wenige Vollsortimenter, bei denen Kunden das Zeitfenster für die Lieferung schon vor dem Bestellen einsehen können", sagt Sascha Berens.

Die Kosten: Mitunter entsprechen die Preise denen im Einzelhandel. Viele Shops haben einen Mindestbestellwert, verlangen eine Liefergebühr oder Zuschläge für Getränkekisten. Einige Händler reduzieren die Liefergebühr ab einer bestimmten Einkaufssumme.

Die Filter: Praktisch am Online-Einkauf sind die Filtermöglichkeiten. Nach wenigen Klicks werden zum Beispiel alle glutenfreien Waren angezeigt. Berens kritisiert aber: "Leider gibt es immer noch viele Shops, die diese Möglichkeit nicht bieten."

Das Rückgaberecht: Es gilt wie bei allen Onlinekäufen zwei Wochen lang ein Widerrufsrecht - jedoch nicht für leicht verderbliche Lebensmittel. "Viele Händler gewähren in ihren AGB aber freiwillig eine Frischegarantie", sagt Böttcher. "Denn es macht natürlich einen Unterschied, ob man sich die Paprika vor Ort in 3D oder im Internet anschauen kann." Dass viele Händler bei Obst, Gemüse und Co kulant sind, bestätigt Wiebke Franz von der Verbraucherzentrale Hessen - und rät: "Kunden sollten die Ware direkt an der Tür prüfen."

Bei leicht verderblichen Waren rät Wiebke Franz von der Verbraucherzentrale Hessen vom Online-Kauf ab: "Frischer Fisch oder Hackfleisch sind schwierig", sagt sie. "Es stellt sich immer die Frage, ob die Kühlkette wirklich eingehalten wurde." Das bestätigen auch Testkäufe des Verbraucherzentrale Bundesverbandes (vzbv), bei denen die Temperatur von mehr als jedem zweiten bestellten Produkt unmittelbar nach der Lieferung teils deutlich über dem Norm-Wert lag: Die Stichproben hätten gezeigt, dass es bei der Einhaltung notwendiger Temperaturen für kühlungsbedürftige Lebensmittel Probleme gibt. dpa

Frische Lebensmittel online kaufen: Große Vielfalt, schlechte Kühlung

Fisch, Käse oder Fleisch: Frische Lebensmittel gibt es auch im Internet zu kaufen. Die Vielfalt ist groß, zeigt eine Untersuchung des Verbraucherzentrale Bundesverbands. Der Versand läuft meist gut, die Kühlung der Produkte macht aber oft Probleme.

Frische Lebensmittel gibt es nicht nur in Geschäften oder auf Märkten: Verbraucher bekommen sie auch mit nur wenigen Klicks im Internet. Die Vielfalt ist groß: 179 Online-Händler mit Sitz in Deutschland verschicken überregional Frischeprodukte. Das zeigt eine Untersuchung des Verbraucherzentrale Bundesverbandes (VZBV). Die Anbieter sind oft auf einzelne Produktfelder wie frischen Fisch oder Käse spezialisiert - und bieten so Lebensmittel an, nach denen Käufer in den Auslagen der Supermärkte manchmal vergeblich suchen, heißt es in dem VZBV-Bericht "E-Food im Frischemarkt".

Konkret sind 106 der Shops (59 Prozent) Fachhändler, die eine bis zwei Warengruppen vertreiben. Einer von fünf (20 Prozent) verkauft Produkte aus bestimmten Ländern oder Regionen. Nur sechs der Shops ähneln in ihrer Angebotsvielfalt klassischen Supermärkten.

Am häufigsten stehen bei den Online-Händlern Fleisch und Wurst im Sortiment: Rund zwei Drittel (64 Prozent) vertreiben solche Waren. Etwa die Hälfte (54 Prozent) bietet Käse und Milchprodukte an. Obst oder Gemüse liefern nur 20 beziehungsweise 19 Prozent der Händler. Gut ein Viertel (27 Prozent) verkauft Fischprodukte.

32 der 179 Shops untersuchten die Verbraucherschützer in einer Stichprobe genauer. Ihr Fazit: Die Bestellungen liefen problemlos, die Waren kamen sicher verpackt und meist pünktlich an, die Qualität der Ware war in der Regel hoch. Mehr als jedes zweite Produkt war bei der Anlieferung aber zu warm - ein Hinweis darauf, dass die Kühlkette zum Teil nicht eingehalten wird. Das kann zu Einschränkungen bei Qualität und Haltbarkeit der verderblichen Waren führen.

Bei frischem Fisch sollte die Oberflächentemperatur einer DIN-Norm zufolge zwischen null und ein Grad liegen. Bei einem Produkt hatten die Verbraucherschützer aber 20,6 Grad gemessen, mehr als 19 Grad zu viel. Beim Testzeitpunkt war es zwar sommerlich warm. Doch auch wenn man das berücksichtigt, zeigt sich laut den Verbraucherschützern: Der Anspruch nach adäquat gekühlten Lebensmitteln könne gegenwärtig nicht immer von den Online-Händlern erfüllt werden.

Schwankungen gab es bei der Mindesthaltbarkeit: Brühwurst zum Beispiel war laut dem Bericht im Schnitt 14 Tage nach Zustellung haltbar. Konkret gab es Würste, die sich nur noch zwei Tage gehalten hätten - andere waren noch fast einen Monat haltbar. Obst und Gemüse kamen mitunter überreif oder durch Druckstellen beschädigt an.

Genau hinschauen sollten Käufer bei den Versandbedingungen. Die Kostenmodelle der Anbieter sind teilweise sehr unterschiedlich, so die Verbraucherschützer. Viele berechnen einen Festpreis, der je nach Versandart (Standard oder Express) zwischen 2,90 und 25 Euro beträgt.

Bei einigen wird der Versand umso teurer, je schwerer die bestellten Waren sind. Manche wiederum senken die Versandkosten mit steigendem Warenwert. Drei von fünf geprüften Händlern (59 Prozent) liefern ab einem bestimmten Warenwert kostenlos. Wer gekühlte Waren bestellt, muss bei rund 30 Prozent der Anbieter einen Aufpreis von 1 bis 16 Euro zahlen - beim Rest kostet dieser Service nicht extra. dpa