Tourismus im Südwesten Golfer bringen Schwung

Von Jürgen Ruf

Der Tourismus im Schwarzwald baut seine Angebote für Golfspieler aus. Der Golftourismus habe sich zu einem wichtigen Standbein entwickelt, sagte ein Sprecher der Schwarzwald-Tourismus-Gesellschaft in Freiburg der Deutschen Presse-Agentur. Die Zahl der Golfspieler nehme deutschlandweit zu, und Baden-Württemberg sei unter Golfern nach Bayern die beliebteste deutsche Ferienregion. Der Tourismus reagiere darauf mit neuen Angeboten. In Donaueschingen im Schwarzwald-Baar-Kreis wird bis 2018 das vor 40 Jahren gegründete Golfresort «Öschberghof» erweitert. Mit 250 Hektar wird es nach Angaben der Betreiber einer der größten Golfplätze in Deutschland.

«Wir reagieren mit diesem Ausbau auf die steigende Nachfrage», sagte Geschäftsführer Alexander Aisenbrey. Investiert würden 55 Millionen Euro. Neben dem 45-Loch-Golfplatz werde das zum Resort gehörende Hotel ausgebaut. Die Zahl der Gäste werde durch die Erweiterung auf mehr als 200 000 jährlich verdoppelt.

30 Prozent der Touristen kommen den Angaben zufolge aus der Schweiz, der Rest aus Deutschland. Wachstum erhoffe sich die Branche auch von Gästen aus den Benelux-Ländern, sagte Aisenbrey. Hinter den Investitionen in Donaueschingen steht die Handelskette Aldi Süd. Aldi-Gründer und Golf-Fan Karl Albrecht (1920-2014) hat Hotel und Golfplatz 1976 gegründet, auf dem Gelände hatte er sein Ferienhaus.

Donaueschingen stehe für den Trend der Branche, sagte ein Sprecher des Golfverbandes Baden-Württemberg. Mit mehr als 90 Golfplätzen sei der Südwesten bundesweit in der Spitzengruppe. Während andere Freizeitsportarten sinkende Teilnehmerzahlen verzeichneten, bleibe der Golfsport unverändert im Aufwind, sagte eine Sprecherin des Deutschen Golfverbandes. Davon profitiere die Tourismusbranche, vor allem in landschaftlich reizvollen Urlaubsgebieten wie dem Südwesten.

Erweitert würden vielerorts Angebote und Einrichtungen, hieß es bei der Schwarzwald-Tourismus-Gesellschaft. Der Bau neuer Golfplätze sei in der Regel nicht nötig. Mit mehr als 30 Plätzen allein im Schwarzwald sei die Region sehr gut aufgestellt.

Umweltschützer appellieren an die Betreiber der Plätze, Ausgleiche für die Natur zu schaffen. «Ökologisch gesehen sind Golfplätze so sexy wie Parkplätze», sagte Hannes Huber vom Nabu Baden-Württemberg. Obwohl alles grün ist, sei die Öko-Bilanz verheerend: Pflanzen und Tiere hätten auf dem kurz getrimmten und streng gepflegten Rasen sowie durch den Spielbetrieb keine Überlebenschance.

«Wichtig ist daher, Ruhezonen für Tiere und seltene Pflanzenarten zu schaffen, zum Beispiel Feuchtbiotope», sagte Gottfried May-Stürmer, Agrarreferent vom baden-württembergischen Bund für Umwelt und Naturschutz (BUND). Denkbar sei auch, auf den Spielbahnen Blumen und Gräser zu tolerieren und diese nicht, wie bisher, mit Giften zu bekämpfen. Dies erfordere jedoch einen Sinneswandel bei den Golfern. «Oder man baut Golfplätze auf brach liegenden Industriegeländen.» Dort richteten sie ökologisch keine Schäden an. dpa