TV-TIPP Projekt Hühnerhof mit Dirk Steffens

Dirk Steffens, selbst auf dem Land mit Tieren aufgewachsen, will erleben, wie ein Öko-Bauer heute arbeitet, was konventionelle Mastbedingungen sind und wie Hühner bei uns in Deutschland leben. Und er geht eine leidenschaftliche Kampagne an: Er will Verbraucher dazu bewegen, weniger, aber gutes Fleisch zu essen; Hühner, die ein tiergerechtes Leben hatten.

Teil 1: Projekt Hühnerhof - 2500 Küken für Dirk Steffens
ZDF, Dienstag, 30. September 2014, 20.15 Uhr

Projekt Hühnerhof mit Dirk Steffens, Foto: ZDF und Sandra Hoever

Auf einem Öko-Hof im Landkreis Uelzen richtet Dirk Steffens einen mobilen Hühnerhof ein. Öko-Bauer Carsten Bauck und sein Team stehen ihm zur Seite: Denn bald kommen "seine" 2500 Küken. Auch im konventionellen Betrieb bereitet man sich auf die neuen Bewohner vor, allerdings werden es dort 82 000 Küken sein. Dirk Steffens erlebt, wie Hühner in Deutschland leben. Welche Art der Mast wird den Tieren gerecht? Dirk Steffens will es genau wissen und fragt nach beim Leiter des Instituts für Tierschutz und Tierhaltung am Friedrich-Loeffler-Institut, Dr. Lars Schrader: Ist die gesetzliche zugelassene Art der Massentierhaltung überhaupt tiergerecht?

Projekt Hühnerhof mit Dirk Steffens, Foto: ZDF und Sandra HoeverSchon nach wenigen Tagen als Hühnermäster fällt dem Wissenschaftsjournalisten auf: "Seine" Öko-Küken sind viel agiler im Vergleich zu den konventionellen. Das liegt an der schnell wachsenden Zuchtlinie, die in der Industriemast eingesetzt wird. Die Tiere haben eine genetische Veranlagung zu rasantem Brust- und Schenkelwachstum. Was bedeutet das für ihre Gesundheit? Dr. Christiane Keppler, Biologin an der Uni Kassel, zeigt Dirk Steffens, wie er das herausfinden kann. Auch dem vielkritisierten Antibiotika-Einsatz geht er nach - mit überraschenden Antworten.

Das "Projekt Hühnerhof": Ein Selbstversuch mit Ausstrahlung
Wir erleben es nicht oft, dass ein bekannter Fernsehmoderator in eine ihm völlig fremde Welt zieht, um dort zu leben und zu arbeiten, ohne zu wissen, wie es für ihn ausgehen mag, und die Kamera beziehungsweise die Zuschauer sind immer dabei. Aber eines Tages kam Dirk Steffens mit der Idee zu uns, selbst als Öko-Bauer auf Zeit zu arbeiten. Jenseits der Schlagzeilen wollte er herausfinden, wie es Hühnern in Deutschland wirklich ergeht.

Ich kenne Dirk Steffens als neugierigen Forscher, hellwachen Journalisten und leidenschaftlichen Tierliebhaber. Ganz der Richtige für solch ein Projekt: einmal Küken aufziehen und lernen, wie sie tatsächlich nach besten Ökomethoden gemästet werden. Einmal erleben, was Tag für Tag unser Fleisch teurer oder eben verstörend billig macht. Einmal nah dran sein, wenn unsere Hühnerzüchter und -mäster daran arbeiten, den Hunger der Deutschen auf ihr Lieblingsfleisch zu stillen.

Das Thema kommt zu einem Zeitpunkt, zu dem Forscher in aller Welt analysieren, wie wir Menschen essen. Derzeit und in naher Zukunft, denn bis zum Jahr 2050 werden zu den jetzt gut sieben Milliarden Menschen noch zwei Milliarden mehr auf der Erde sein. Der globale Appetit auf Huhn wächst und wächst, und entsprechend wächst auch die Hühnerproduktion noch schneller als die von Rindern und Schweinen. Und in Deutschland isst jeder von uns im Leben gut 900 Hühner - mal abgesehen davon, dass wir hierzulande fast nur noch Hühnerbrust konsumieren. Wo kommen diese Hühner her, wie haben sie gelebt? Was landet da wirklich auf unseren Tellern? Diese Fragen haben das "Projekt Hühnerhof" angestoßen.

Dirk Steffens ist mit einem Team der Hamburger Produktionsfirma Doclights nach Niedersachsen gezogen, in das Bundesland, aus dem er kommt, und das heute die Hochburg der Hühnerproduktion in Deutschland ist. Was er auf "seinem" Hof auf dem Gelände eines erfahrenen Öko-Bauern erlebt hat, zeigen wir auf dem Doku-Primetime-Platz am Dienstagabend. "ZDFzeit" bietet den Zuschauern immer wieder verbrauchernahe Themen, die uns alle angehen, diesmal ist es sogar ein Thema zum Mitmachen. Denn Dirk Steffens ruft dazu auf, dass wir unsere Verantwortung und vor allem unsere Macht als Verbraucher erkennen und einsetzen.

Schon einmal haben die Konsumenten durch ihre Verweigerung von Käfigeiern das Leben der Legehennen in der EU nachhaltig verbessert. Wenn wir Billighühner vermeiden, wird es auch weniger von dem geben, was Tierhaltungsexperte Dr. Lars Schrader für wenig verhaltensgerecht bewertet.

"Projekt Hühnerhof" regt uns alle dazu an, weniger und dafür besseres Fleisch zu essen. Wenn das gelingt, könnte Dirk Steffens Selbstversuch große Wirkung zeigen. Das würden wir ihm, den Hühnern und letztlich uns allen wünschen.
Prof. Peter Arens, Leiter der Hauptredaktion Kultur, Geschichte und Wissenschaft

Teil 2: Projekt Hühnerhof - Dirk Steffens und die Macht der Verbraucher
Dienstag, 7. Oktober 2014, 20.15 Uhr