VDP-Prädikatsweingüter Klassische Weine im Jahrgang 2016

Die ersten Jungweinproben hätten gezeigt, dass es sich um leichte, frische Weine handele, sagte Philipp Wittmann, VDP-Vizepräsident in Mainz. Sie zeichneten sich durch eine sehr ausgewogene Säure und eine kühle, feine Frucht aus. Der Jahrgang 2015 hingegen sei definiert durch intensive, reichhaltige Weine.

Der VDP, zu dem 197 Spitzenweingüter in ganz Deutschland gehören, spricht wirtschaftlich von einem guten Jahr. Der Exportanteil wachse weiter und liege nun bei etwa 23 Prozent. Das steht entgegen dem Trend der gesamten deutschen Weinwirtschaft, die ihre Weine - vor allem die günstigen - derzeit schwer im Ausland loswerden. Die VDP-Prädikatsweingüter haben im vergangenen Jahr etwa 34 Millionen Flaschen abgesetzt, nach 31 Millionen Flaschen im Jahr zuvor.

Das Weinjahr 2016 habe den VDP-Winzern "ein bisschen Kopfzerbrechen" bereitet, sagte Wittmann. Im Frühsommer seien die Weinberge fast weggeschwemmt worden; Pilze setzten den Reben zu. Dann aber hätten die Trauben in einem guten Sommer und in einem tollen Herbst "unheimlich viel aufgeholt". Der Ertrag der VDP-Winzer lag im Schnitt auf dem Vorjahresniveau. dpa

Zur VDP-Weinbörse in Mainz am 23. und 24. April

Bericht zur Lage der VDP-Prädikatsweingüter

Für das Wirtschaftsjahr 2016 ziehen die VDP.Prädikatsweingüter abermals eine positive Bilanz: Deutsche Weine sind weltweit gesucht. Dem strauchelnden Fassweinmarkt stehen im gehobenen Flaschenweinsegment, das die VDP.Winzer bedienen, ein stabiler Inlandsmarkt und nach wie vor wachsende Exporte gegenüber. Die Nachfrage nach Riesling bleibt ungebrochen und eine steigende auch internationale Nachfrage nach Spätburgunder kommt dazu. Die positive wirtschaftliche Stimmung wird verstärkt vom Jahrgang 2016, den 182 VDP.Winzer bei der Weinfachmesse VDP.Weinbörse in Mainz am 23. & 24. April der internationalen Fachwelt vorstellen.

"Die Weine des Jahrgangs 2016 sind unglaublich balanciert und haben eine große Harmonie. Sie überzeugen mit einer feinen Säure und elegant charmanter Frucht. Obwohl der Jahrgang in dem feuchten Frühjahr für viele Winzer eine Herausforderung darstellte; konnten die Winzer vielerorts befriedigende Mengen ernten, so dass die Nachfrage gut bedient werden kann. Damit sind wir gut gerüstet für die VDP.Weinbörse", zeigt sich VDP.Präsident Steffen Christmann zufrieden mit dem aktuellen Jahrgang.

VDP.Absatzstrukturen

Der Absatz der VDP.Prädikatsweingüter lag 2016 bei ca. 34 Mio. Flaschen. Der Durchschnittspreis pro 0,75 l Flasche konnte erneut leicht gesteigert werden. Beim VDP.GUTSWEIN liegt er bei ca. 9,70 €, beim VDP.ORTSWEIN bei ca. 12,70 €, bei der VDP.ERSTEN LAGE® bei ca. 17,00 € und für VDP.GROSSE LAGE® Weine können durchschnittlich 32,00 € erzielt werden. Letztere haben einen Umsatzanteil von ca. 15% (bei etwa 5 % der Menge). Sie sind die Aushängeschilder der VDP.Weingüter und haben enorm zur wachsenden Anerkennung deutscher Spitzenweine in der Welt beigetragen. Der Gesamtumsatz aller VDP.Prädikatsweingüter belief sich 2016 auf ca. 323 Mio. €.

Grundsätzlich zeigt sich die Preisentwicklung in allen Herkunfts-Segmenten stabil bis leicht steigend, mit positiven Akzenten im Orts- und Lagenbereich. Das Verständnis und die Akzeptanz der VDP.Klassifikation als Orientierung für die Wertigkeit der Herkünfte festigen sich zunehmend. VDP.GUTSWEINE haben sich im gehobenen Preiseinstieg etabliert und vor allem die VDP.ORTWEINE sowie die Weine aus VDP.ERSTER LAGE halten für die Gastronomie deutliche Potentiale bereit. Der Verbraucher sucht nach Regionalität im Genuss und wird bei herkunftsorientierten Weinen im Zeichen des Traubenadlers fündig.

INLAND

Die Absatzzahlen im Inland zeigen einen leichten Aufwärtstrend. 2016 wurden ca. 77% der Weine im Inland vertrieben. Auf Grund des mengenmäßig zufriedenstellenden Jahrgangs 2016 konnte die Nachfrage ausreichend bedient werden.

Nach wie vor steht der Direktverkauf ab Weingut mit 42% im Inlandsmarkt an erster Stelle, wobei bereits 5% der Verkäufe über die Onlineshops der VDP.Weingüter getätigt werden und diese inzwischen einen wichtigen zusätzlichen Absatzweg ab Hof darstellen. Die Weinliebhaber schätzen das Einkaufserlebnis vor Ort und den direkten Austausch mit den Erzeugern. Der stationäre Handel, der mit 35 % den zweit-wichtigsten Absatzweg der VDP.Güter einnimmt, hat an den externen Onlinehandel, der heute 5% der Verkäufe bedient, deutlich Anteile verloren. Die Gastronomie (17% des Inlandsabsatzes) bedient sich immer stärker der vielseitigen Handelsstrukturen und bezieht ihre Weine nicht mehr direkt ab Weingut.

Allen Vertriebswegen (Händler, Gastronomen, Sommeliers, Importeure) gemein, ist eine teilweise sehr aufwändige Pflege und eine intensive persönliche Betreuung durch die Winzer.
Die Digitalisierung des Weineinkaufs macht auch vor den VDP.Prädikatsweingütern nicht Halt und verleiht der Weinbranche mehr Flexibilität. 10% der VDP.Weine werden mittlerweile online vertrieben (ab Hof und externer Onlinehandel), wobei die reinen Online-Weinhändler deutlich im Wettbewerb mit dem etablierten Fachhandel und dem direkten Vertrieb in Weinguts-eigenen Shops stehen. Weinkenner nutzen gerne Multichannel-Vertriebswege und bevorzugen das zu ihrer Einkaufssituation passende Medium. Es wird bedarfsgerecht geordert bzw. gekauft.

AUSLAND

Der Absatz im Ausland ist 2016 prozentual auf 23 % gestiegen, da durch die größeren Erntemengen der letzten beiden Jahre die Nachfrage im gehobenen Flaschenweinsegment wieder ausreichend bedient werden kann. Als wichtigste Exportmärkte erweisen sich nach wie vor Benelux, die USA und Skandinavien. Insbesondere auf den skandinavischen Märkten besteht eine große Nachfrage nach ökologisch angebauten Weinen. Der naturnahe Weinbau ist in den Grundsätzen des VDP fest verankert. Schon heute bewirtschaften die VDP.Weingüter 12% der ökologischen Rebflächen in Deutschland. Osteuropa bietet interessante Märkte, jedoch wird der Markteintritt nicht leichtgemacht.
Asien, insbesondere China, wird als aufstrebender Zukunftsmarkt gesehen mit großem Potential. Allerdings gestaltet sich hier die Exportabwicklung kompliziert. Sprachbarrieren und andere Hürden erfordern einen hohen Aufwand, um die Geschäftskontakte zu pflegen.

FAZIT

"Die Weinmärkte sind national wie international hart umkämpft. Unseren Mitgliedern gelingt es zunehmend, durch die klare Positionierung unserer Spitzenweine und unterstützt von der strikten, herkunftsbezogenen Qualitätshierarchie, eine stabile Nachfrage in allen Klassifikationsstufen zu generieren. Natürlich werden die großen Mengen im Basissegment mit den VDP.GUTSWEINEN abgesetzt. Jedoch sehen wir enormes Wachstumspotential im Bereich der VDP.ORTSWEINE und der VDP.ERSTEN LAGE. Der Kunde - auch auf den Exportmärkten - sucht regionale Weine mit Charakter und versteht Herkunft als das entscheidende Qualitätsmerkmal," zieht VDP.Präsident Steffen Christmann Bilanz.