Weinexperten erwarten sehr guten Jahrgang 2011

Nachtfrost, Starkregen und Hagelschäden - die Wetterkapriolen der vergangenen Monate haben den Winzern in Rheinland-Pfalz zu schaffen gemacht. Dennoch reift nach Einschätzung von Experten auf den Weinbergen ein sehr guter Jahrgang heran.

Entscheidend ist nun das Wetter in den nächsten Wochen, wie Ernst Büscher vom Deutschen Weininstitut in Mainz sagte. Wichtig sei vor allem, dass es keine weiteren starken Schauer mehr gebe. «Wenn es jetzt trocken bleibt, dann wird es ein hervorragender Jahrgang», sagte auch der Weinexperte vom Dienstleistungszentrum Ländlicher Raum Rheinpfalz, Jürgen Oberhofer.

Die Haupt-Weinlese in Rheinland-Pfalz beginnt Büscher zufolge in diesen Tagen. Zunächst seien Sorten wie Ortega und Müller-Thurgau an der Reihe, die späteren - darunter der Riesling - folgten voraussichtlich ab Ende September. Die Pflücksaison beginnt damit laut Büscher etwa zwei Wochen früher als im Schnitt der vergangenen Jahre. Schon die Lese der ersten Spezialsorten hatte Anfang August und damit ungewöhnlich früh begonnen.

Unter der Bezeichnung «Süßes Frühchen» gibt es nach Angaben der Landwirtschaftskammer aus Rheinhessen auch schon den ersten Qualitätswein des Jahrgangs 2011. Ein derart früher Vermarktungstermin sei in Rheinland-Pfalz bislang noch nicht registriert worden, berichtete Sprecher Frieder Zimmermann.

Der warme Frühsommer hatte dem Wein den Vorsprung verschafft. Allerdings richtete strenger Frost in einer Nacht Anfang Mai Schäden auf rund 10 000 Hektar an, vor allem bei den Sorten Riesling und Dornfelder. Vergangene Woche wüteten zudem in Rheinhessen und an der Mosel Hagelschauer und zerstörten die Ernte laut ersten groben Schätzungen auf mindestens 1000 Hektar.

Der diesjährige Ertrag wird deshalb voraussichtlich nicht das Niveau der beiden Vorjahre erreichen, wie der Sprecher der Landwirtschaftskammer schätzt. Dabei seien bereits 2009 und 2010 schwache Jahre gewesen. dpa