Der Spargel 2011 in Deutschland

Deutschlands Spargelbauern haben wenige Tage vor Saisonende rekordverdächtige Mengen geerntet - gleichzeitig beschert ihnen das Riesenangebot mächtigen Preisdruck. Die Verbraucher profitierten am Ende von der Konkurrenz auf dem Markt, weil sie das Edelgemüse spürbar günstiger bekamen. Wie landwirtschaftliche Statistiken ergeben, spricht in diesem Jahr mit seinem warmen Frühling vieles für eine Spargelernte auf Rekordniveau.

Im Spargelmonat Mai war das Stangengemüse klar billiger als vor einem Jahr: Ein Kilogramm habe im Schnitt 5,05 Euro gekostet - im kühlen Mai 2010 sei es fast ein Euro mehr gewesen (5,96 Euro), teilte die Agrarmarkt Informations-Gesellschaft (Ami) in Bonn auf Anfrage mit. Das klassische Spargelgericht mit Schinken, Kartoffeln und Butter habe im Mai für vier Personen zehn Euro gekostet und damit sechs Prozent weniger als im Vorjahr - nicht alles wird also teurer.

Experten sehen die große Spargelmenge als zentrale Ursache für die sinkenden Preise. Von Anfang März bis Ende Mai wurden auf den fünf wichtigsten Großmärkten Deutschlands 43 Prozent mehr weißer Spargel gehandelt als im gleichen Vorjahreszeitraum. Das ergibt ein Vergleich von Marktberichten der Bundesanstalt für Landwirtschaft und Ernährung (BLE), die jede Woche die Großmärkte Berlin, Frankfurt/Main, Hamburg, Köln und München abfragt. Demnach brachte die Spargelschwemme mit einem Mengenwachstum um gut 40 Prozent nur rund 15 Prozent mehr Umsatz.

«Die Preise auf den Großmärkten waren mächtig unter Druck», sagte Ami-Marktanalyst Michael Koch. Bei der Erntemenge rechnet der Experte damit, dass das Jahr 2011 an den Rekord von 2009 heranreichen kann. Damals hatte es bundesweit 98 000 Tonnen Spargel gegeben, 2010 gut 92 000 Tonnen. dpa