Wer an spanischen Wein denkt, denkt automatisch an die D.O. Rioja. Die mit 100 Jahren älteste und bekannteste geschützte Herkunftsbezeichnung umfasst 100 Kilometer landschaftliche und klimatische Diversität, die die Vielfalt der Rioja-Weine entscheidend prägt. Auch als Ziel für Wein- und Foodtourismus wird die autonome Region im Norden Spaniens, durch die auch ein Teil des Jacobswegs läuft, immer beliebter. Aufbauend auf einer tausendjährigen Tradition steht Rioja für eine kreative und engagierte Winzergeneration, die mit Hingabe und Leidenschaft jede Ernte zu einem Zeugnis der Exzellenz macht. Mehr als 600 Weingüter und 14.000 Winzer:innen sorgen für hochwertige Weine, so dass Rioja auf über 100 internationalen Märkten als Synonym für Qualität gilt und weltweit geschätzt wird. Ob Weiß-, Rosé- oder Rotwein, ob Stillwein oder prickelnder Espumoso, stehen in der Rioja anerkannte Klassiker neben einer aufregenden Avantgarde. Der Kontrollrat Consejo Regulador de la Denominación de Origen Calificada (D.O.Ca) Rioja, der am 6. Juni 1925 gegründet wurde und in diesem Jahr sein 100-jähriges Bestehen feiert, setzt sich engagiert dafür ein, dass Rioja in Sachen Rückverfolgbarkeit, Qualität und Transparenz zu den weltweit führenden Weinbauregionen gehört. „ Wir möchten, dass jeder weiß, dass die Rioja ihr 100-jähriges Bestehen feiert, und zwar als erste Herkunftsbezeichnung Spaniens und als eindeutiger Favorit bei den spanischen Verbraucher:innen, mit einem großen Vorsprung auf allen Märkten. Dieses Jahr sollte uns für die nächsten 100 Jahre inspirieren. Wir haben eine gute Zukunft vor uns“, erklärte Fernando Ezquerro, Präsident des Kontrollrats der DOCa Rioja, zum Auftakt der Feierlichkeiten.
Absatzsteigerung gegen den Trend
Trotz der schwierigen Situation im Weinsektor, der unter dem weltweiten Konsumrückgang leidet, konnte die Herkunftsbezeichnung Rioja ihren Absatz um 0,63 Prozent steigern. Dies erklärte der Generaldirektor des Kontrollrats, José Luis Lapuente, bei der Vorstellung der jüngsten Zahlen der Rioja zur Marktentwicklung. So hat Rioja im Jahr 2024 mehr als 240 Millionen Liter vermarktet (gegenüber 238 Millionen Litern im Jahr 2023). „Rioja arbeitet weiter daran, das Gleichgewicht zu wahren. Diese Daten beweisen erneut seine Stärke und Widerstandsfähigkeit in schwierigen Zeiten, wir schneiden besser ab als die Konkurrenz“, so Lapuente.
Von der Reblaus bis zur Weißweinrevolution und zu einem starken Weintourismus
Obwohl die Weinregion offiziell ihr erstes Jahrhundert feiert, gibt es zahlreiche archäologische Funde, die die über 2.000 Jahre alte Weinkultur der Rioja belegen. Um die heutige Bedeutung der Herkunftsbezeichnung in der Weinwelt zu verstehen, sind einige Meilensteine entscheidend, allen voran die erste Rioja-Verordnung von 1928 und nicht zu vergessen die Entwicklung der Weinkategorien nach Reifegrad im Jahr 1980. Das System von Joven, Crianza, Reserva und Gran Reserva war beispielhaft und wurde später von vielen Herkunftsbezeichnungen übernommen.
Masterclass mit Rioja-Spezialist David Schwarzwälder
Die weiße Revolution
Ein weiterer Meilenstein war die „Weiße Revolution“ zwischen 2008 und 2009, als der Rioja-Verwaltungsrat die Aufnahme von sechs neuen weißen Rebsorten genehmigte, die den Weinen mehr Komplexität verliehen und sie deutlich wettbewerbsfähiger machten. Eine kluge Entscheidung für ein Gebiet, das lange vor allem für seine Rotweine bekannt war, denn der Trend geht international immer mehr zum Weißwein. Heute ist die Rioja bereits das zweitgrößte Weißweingebiet Spaniens, mit mehr als 36 Millionen verkauften Flaschen im Jahr 2024 und Weinen, die sich in den großen internationalen Ranglisten einen Platz erobert haben und immer mehr Prestige genießen.
Rioja-Experte David Schwarzwälder zeigte Berliner Weinprofis zum Abschluss der "Berlin Food Week" in seiner Masterclass im Restaurant "Veronika" eindrucksvoll, welche Weißweinqualitäten mit Sorten wie vor allem Viura, aber auch Garnacha oder Graciano möglich sind. Die vorgestellten Winzer:innen setzen vor allem auf Ausbau in kleinen und großen Holzfässern und produzieren Weine, die zu den lagerfähigsten der Welt zählen. Bemerkenswert etwa der 2023 Buradon las Plegarias Crianza Blanco Genérico von der Domaine Canadell Sanchez , für den die Trauben alter Reben vor allem auf Kalkböden der Rioja Alavesa ("unter dem Gebirge") wachsen und in Barrique ausgebaut werden (ca. 25 Euro, über Franz Keller).
Rioja zahlt auf die Weinmarke Spanien ein
Der Schutz der „Qualitätsschaumweine“ der Rioja und die Rückbesinnung auf die Ursprünge mit der Schaffung von „Einzellagenweinen“ und „Gemeindeweinen“ im Jahr 2017 sowie die weitere Belebung des Weintourismus, der allein im Jahr 2024 fast 900.000 Weintouristen in die Region lockte, trugen dazu bei, dass die Rioja mit einem geschätzten Jahresumsatz von 1,5 Milliarden Euro weiterhin erfolgreich ist. „Die D.O.C.a Rioja trägt entscheidend zur sozialen und wirtschaftlichen Entwicklung der Region bei und wird dies auch weiterhin tun, da sie von 14.000 Winzern und mehr als 600 Weingütern getragen wird und darüber hinaus den Weg für andere Herkunftsbezeichnungen im Export geebnet hat, was insgesamt positiv auf die Weinmarke Spanien einzahlt“, bekräftigt Generaldirektor Lapuente.