1. Internationales Spätburgunder Symposium

Das 1. Internationales Spätburgunder Symposium bot ein Forum für Gastronomen, Weinhändler und Weinerzeuger. "Insgesamt konnten wir an diesem Wochenende über 800 Gäste begrüßen. Das Interesse war national und international sehr hoch", sagte Frank Mies, ISS-Organisator. "Das Symposium und die Spätburgunder-Gala waren schnell ausgebucht und auch die Leistungsschau mit 38 Winzern aus sieben Nationen und von drei Kontinenten war mit über 350 Teilnehmern sehr gut besucht."

Ministerin Ulrike Höfken stellte fest: "Wein aus der Spätburgunder-Traube steht in der Gunst der Weingenießer ganz oben, fördert den Tourismus in Rheinland-Pfalz und ist mehr als nur ein Kulturgut." "Spätburgunder ist eine Leidenschaft, eine Passion, die keine andere rote Rebsorte der Welt so facettenreich darstellen kann", bestätigte Alexander Kohnen, Initiator des Events.

Erstmalig präsentierten 38 nationale und internationale TOP-Winzer ihre besten Spätburgunder-Gewächse der letzten Jahre einem Fachpublikum aus Gastronomie und Handel. Über 160 verschiedene Spätburgunder-Weine wurden vorgestellt. Dabei konnten Fachbesucher den direkten Vergleich vornehmen. Weine und Winzer aus Neuseeland, Südafrika, Kalifornien, Washington, Österreich, der Schweiz, Frankreich und Deutschland zeigten auf, welche Spielarten aufgrund von Klima, Terroir und Ausbau bei der Spätburgunder-Sorte möglich sind.

Mit dem Wettbewerb Grand Pinot Noir Award setzten die Organisatoren ein weiteres Highlight. 32 Spitzenweine wurden von einer Expertenjury bewertet. Die verdeckte Verkostung wurde unter notarieller Aufsicht durchgeführt. Der Sieger, das Weingut Markus Molitor mit dem Graacher Himmereich 2007, wurde bei der Gala von Frau Ministerin Ulrike Höfken bekannt gegeben. Bei der großen Spätburgunder-Gala kreierte der Zwei-Sterne-Koch Hans Stefan Steinheuer ein Fünf-Gang-Menu für über 200 Personen.

Die Rotweinsorte Spätburgunder hat nach Einschätzung des Sommeliers Markus Del Monego ein großes Potenzial in Deutschland. «Die deutschen Winzer haben in den vergangenen 20 Jahren sehr stark aufgeholt», sagte der 46-jährige Weinexperte aus Essen. Del Monego ist Schirmherr des 1. Internationalen Spätburgunder-Symposiums, das vom 25. bis 26. Februar in Bad Neuenahr-Ahrweiler stattfand.

«Es gibt sehr gute Qualitäten, mittlerweile auch in ausreichender Menge.» Auch wegen des Klimas biete die Rebsorte hierzulande große Chancen. «Optimale Erträge gibt es in eher moderatem Klima.» Nachdem in den vergangenen Jahren eher opulente, wuchtige Rebsorten nachgefragt worden seien, biete der Spätburgunder mit seinen «sehr feinen und komplexen Aromen» nun wieder etwas Neues für Liebhaber.

Dass die Qualität des deutschen Spätburgunders zugenommen hat, liegt nach Einschätzung des Sommelier-Weltmeisters von 1998 auch an einer veränderten Arbeit im Weinberg. So seien die Klone, das pflanzliche Ausgangsmaterial für den Anbau, verändert worden - hin zu weniger Ertrag, dafür aber guter Qualität.

Charakteristisch für den Spätburgunder ist Del Monego zufolge die Farbe. «Er ist beispielsweise nicht so dunkel wie ein Cabernet Sauvignon, weil die Schale dieser Rebsorte weniger Farbstoffe hat.» Ein guter Spätburgunder habe eine vergleichsweise helle Farbgebung. Beim Geschmack überzeuge er mit Noten von Himbeere, Kirsche und Sauerkirsche sowie einem «zarten Schokoladenduft».

Unter den Spätburgundern gebe es je nach Bodentyp unterschiedliche Charakteristika. «Der Schieferboden im Ahrtal ist zum Beispiel für eine würzige Aromatik verantwortlich, während der Kalkboden im Süden Deutschlands für einen eher eleganten Typ steht.»

Ob Spätburgunder oder andere Weinsorten, grundsätzlich lasse sich Sensorik - also die Bewertung eines Weines mit Hilfe der Sinne Sehen, Riechen und Schmecken - erlernen. Als Hilfsinstrument empfiehlt Del Monego, der den Titel «Master of Wine» trägt, das Aromarad für deutsche Weine.

Auf dem Rad sind Geruchs- und Geschmacksnoten aufgelistet, die nach außen hin genauer werden. Das helfe, eigene Geruchs- und Geschmackseindrücke besser beschreiben zu können. «Es ist eine Checkliste, mit der man sich einarbeiten kann.» GW/dpa