A wie Adlon B wie Bundespresseball

Das war doch mal ein Motto, bei dem sich jeder wiederfinden konnte: Kaleidoskop stand in diesem Jahr über dem Bundespresseball. Nach den Perspektiven, die im Vorjahr kurz nach der Bundestagswahl gesucht wurden, nun also ein bunter Mix. Ganz so wie im richtigen Leben.

A wie Adlon | B wie Bundespresseball

Zum 67. Mal lud die Bundespressekonferenz zu diesem Treff von Presse, Politik, Wirtschaft und Kultur. Zum vierten Mal im Adlon, was den Chef der Bundespressekonferenz, Gregor Mayntz, zu dem Wortspiel, "Wer A sagt wie Adlon, muss auch B wie Bundespressekonferenz sagen", verleitete. Dies freute naturgemäß besonders den Chef des Hauses, Matthias Al-Amiry, besonders.

Mayntz eröffnete auch traditionell zusammen mit dem Bundespräsidentenpaar den Ball. Übrigens zum Walzer namens Münchner Geschichten. Sicherlich auch das ein Thema für Gespräche. Ein anderes Thema war aber auch die Gästeliste. Oder besser gesagt die Gäste. Darunter zwei Ministerpräsidenten, vier Bundesminister, der bereits erwähnte Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier, drei Bundestagsvizepräsidenten sowie Altkanzler Gerhard Schröder. Er kam mit seiner neuen Frau ins Adlon, wo er ja erst Anfang Oktober auch seine Hochzeit gefeiert hatte. Seine Fünfte! Olympisch jetzt - ist es doch immerhin sein fünfter Ring.

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Nicht weit von ihm entfernt saß im neuen Ballsaal auch Vorgängerin Doris Schröder-Köpf mit ihrem Neuen, dem niedersächsischen Innenminister Boris Pistorius. Man begrüßte sich freundlich distanziert von weitem und vielleicht war auch das ein Grund, dass die beiden Niedersachsen später oder besser gesagt als letzte kamen. Nun gut. Aber aus dem Weg gehen kann man sich wohl kaum.

Während 2.000 Flaniergäste in allen Räumen des Adlon schwoften, sich an 14 Foodständen, verantwortet von Küchendirektor Stephan Eberhard, gütlich taten, reichlich Champagne Pommery genossen (250 Magnum Flasche plus 500 normale 0,75 Liter-Flaschen), ebenso wie Bier, Wein und Wasser, bekamen die 300 Ehrengäste ein Menü von Zwei-Stern-Koch Hendrik Otto.

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Eine ziemliche Herausforderung für ihn, sind doch sonst in seinem Lorenz Adlon Esszimmer gerade mal um die 30 Gäste zu bewirten. Vielleicht kam ja der eine oder andere Politiker dabei mal ins Grübeln, ob es nicht doch angebracht wäre, die Leistungen der Köche in Deutschland mehr zu würdigen. Als Hauptgang servierte Otto in Rotweinessig und Gewürzen gebeizte und geschmorte Kalbsbäckchen mit Creme von der Adrette-Kartoffel mit Raucharomen und Gremolata.

Die Liste der Einkäufe für all das war entsprechend lang: 150 kg Pilze, 1000 Bratwürste, 150 kg Kalbsrücken, 130 kg Lachs, 100 kg Heilbutt, 4000 Austern, eine halbe Tonne Gemüse, 50 kg Burrata, 450 kg Semmelknödel und nicht zu vergessen 1500 Currywüste. Die gehören ja bei jedem Berliner Ball als Mitternachtssnack dazu.

Bereits zum fünften Mal wurde übrigens im Rahmen des Balls der Preis der Bundespressekonferenz verliehen. Dieses Jahr an die TV-Journalisten Gerd-Joachim von Fallois und Erhard Scherfer. "Die Phoenix-Korrespondenten Gerd-Joachim von Fallois und Erhard Scherfer begleiteten im Herbst 2017 die Bemühungen um eine Regierungsbildung praktisch rund um die Uhr. Sie haben eindrucksvoll gezeigt, wie aktueller, informativer und seriöser Journalismus funktioniert. Ihre präzisen Einordnungen an den vielen langen Tagen und Nächten waren für die Zuschauer eine verlässliche Informationsquelle", so Mayntz. "Gerd-Joachim von Fallois und Erhard Scherfer sind feste Größen in der politischen Berichterstattung. Sie beherrschen das Metier Fernsehen, das es aufgrund der zeitlichen Einschränkung oftmals erfordert, aktuelle Vorgänge innerhalb kürzester Zeit auf den Punkt zu bringen", fügte er hinzu.

Doch zurück zum Ballgetümmel. Da wurde reichlich gefeiert. Austern geschlürft, geschwätzt, getanzt, gelästert, geflirtet, getanzt, getrunken - ein Ball wie aus dem Handbuch des Ballmachers. Aber irgendwie fehlte auch ein wenig Pep. Was immer das ist. Aber schön war es doch. Ein paar mehr Promis neben Uschi Glas, Jette Joop, Katharina Thalbach und Henry Hübchen wären schön. Trotzdem gingen alle glücklich nach Hause. Oder wie heißt es doch: "The same procedure as every Year". Andererseits hätte Loriot vielleicht gesagt: "Früher war mehr Lametta".

Ich bin dann mal wieder unterwegs