ARCOTEL CEO Martin Lachout "Mein Lieblingsprojekt ist Wachstum"

ARCOTEL ist jetzt 35 Jahre alt, das ist durchaus ein langes Bestehen für eine Hotelgruppe der jüngeren Zeit. Was sind die Gründe für den offensichtlichen Erfolg?

Das Besondere bei ARCOTEL Hotels ist für mich, dass die Gruppe sich seit der Gründung in Familienbesitz befindet. Wir haben mit Frau Dr. Wimmer eine Eigentümerin, die an das Team glaubt und das Vertrauen hat, das Unternehmen im Sinne von Gastgebern aus Leidenschaft zu betreiben. Gerade in Krisenzeiten wie der Corona-Pandemie braucht es einen langen Atem – wir erwarten derzeit noch immer eine Entschädigung in Millionenhöhe vom österreichischen Staat. Wir haben ein starkes Team, das sich den täglichen Herausforderungen unter dem Motto „Never give up“ stellt. Der Glaube an das Produkt macht uns aus, seit 35 Jahren ist das unverändert, und Frau Dr. Wimmer bestärkt uns darin.

Was unterscheidet ARCOTEL dabei von vergleichbaren Hotelgruppen?

Bei uns steht nicht allein der wirtschaftliche Erfolg im Vordergrund, sondern der Mensch. Beides ist im Hotelbusiness heute eher selten geworden. Was die reine Hardware angeht, haben wir in unserer Kategorie, 4-Sterne- oder 4-Sterne-Superior-Hotel, größere Zimmer und ein vielfältigeres Angebot als die Mitbewerber. Bei uns bekommen auch spät anreisende Gäste noch etwas zu essen. Viele unserer Häuser zeichnen sich durch ausgezeichnete Gastronomie aus, so zählt die ElbUferei in Dresden mit einem Bib Gourmand des Guide Michelin zu den besten Restaurants der Stadt. Bei den renommierten Kochsternstunden hat sie gerade wieder sehr gute Bewertungen bekommen.

Im Sinne unserer MEHR-Strategie bieten wir MEHR Geschmack, MEHR Stadt, MEHR Mensch und MEHR Nachhaltigkeit.

Unsere Gäste werden immer herzlich empfangen. Da schwingt sicherlich auch viel österreichische Gastfreundschaft mit.

Wie entwickeln sich Auslastung und Zimmerpreis bei ARCOTEL?

Vor der Corona-Krise lagen wir bei einer Auslastung von über 80 Prozent, 2024 schon wieder knapp über 70 Prozent. Inflationsbedingt sind die Preise natürlich wie überall gestiegen. Abgesehen davon sind unsere Gäste grundsätzlich bereit, einen etwas höheren Preis zu zahlen, weil die Qualität stimmt. Das betrifft nicht nur die Zimmer, sondern auch das Frühstück und die Gastronomie.

In der Tat ist Personal eine große Herausforderung. Wir haben gerade wieder einen sechsstelligen Betrag in die Weiterbildung unserer Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter investiert. Uns ist es besonders wichtig, engagierte Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter zu finden, die auch mal Verantwortung übernehmen. Wie das geht? Das fängt in der Führung an: Wenn Sie engagierte Abteilungsleiter haben, die ihr Team fördern und aufbauen, spricht sich das herum. Es geht darum, Menschen zu ermutigen, Verantwortung anzunehmen und weiterzugeben. Ich kann gut damit leben, wenn meine Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter eigenständige Entscheidungen treffen und zu ihnen stehen. Leider hat sich in Deutschland – anders als in Österreich – eine Mentalität entwickelt, eine Nehmen-Mentalität. Wenn ihnen etwas nicht passt, werden sie krank oder kündigen – mangelndes Engagement und Enthusiasmus sind ein großes Problem für die Branche.

Sie haben im letzten Jahr ihr 10-jähriges Berufsjubiläum gefeiert. Was haben Sie in Ihrer Zeit als Vorstand bei ARCOTEL geändert und vorangetrieben?

ARCOTEL Hotels ist heute aufgestellt wie ein internationales Unternehmen. Dazu gehören konsequente Digitalisierung, der Einsatz moderner Technologien und das immer wichtiger werdende Bewusstsein für Nachhaltigkeit. Alle unsere Häuser sind seit 2024 mit dem Green Key-Siegel zertifiziert. Die Firma ruht auf wichtigen Säulen wie HR, Marketing und E-Commerce. Die Mitarbeitenden sind da, weil sie mit mir arbeiten können oder wollen, sie wollen bleiben oder kündigen auch meinetwegen. Ich denke unkonventionell und hinterfrage Dinge, die andere selbstverständlich finden. So werden wir demnächst einführen, dass jeder Gast den Zeitpunkt und die Frequenz seiner Zimmerreinigung selbst bestimmen kann.

Für wann ist die Eröffnung des Wiener ARCOTEL AQ geplant? Gibt es weitere Projekte für Österreich und Deutschland?

Das ARCOTEL AQ eröffnet am 5. Mai 2025. Unser neues Flagship, das ARCOTEL Tabakfabrik im höchsten Gebäude von Linz, dem Quadrill Tower, sperrt im Frühjahr 2026 auf. Bei zwei weiteren Projekten sind wir in Verhandlung. Eines davon ist ein ganz besonderer Standort in Wien, für den es sich lohnt, ein weiteres Hotel zu eröffnen. Das andere befindet sich in Salzburg, wo wir mit dem ARCOTEL Castellani Salzburg bereits ein Hotel betreiben. In Norddeutschland stehen wir in Vorverhandlungen für ein weiteres, allerdings bereits bestehendes Haus.

Welches sind dabei ihre Lieblingsprojekte in der Gruppe?

Mein Lieblingsprojekt ist das Wachstum, ich habe vor allem die Expansion vorangetrieben. Meine Vision ist es, ARCOTEL Hotels für die Zukunft zu formen, wobei ich meine Kraft und Energie aus den Erfahrungen in der Vergangenheit ziehe. In meiner Zeit als CEO bei ARCOTEL habe ich drei Hotels eröffnet. Ich stürze mich immer mit Herzblut auf das neueste Projekt und freue mich dann, wenn ich es einem GM übergeben kann, der es in meinem Sinne weiterführt.

Herr Lachout, wir danken Ihnen für das Gespräch.