August F. Winkler Der letzte Connaisseur ist tot

Einer der ganz Großen der Gourmet-Kritik ist tot. Ein Gentleman, ein Connaisseur, ein Moderator der Kulinarik.

Ein Genussmensch, der über Wein philosophierte, während der Wein seine Bücher schrieb.

So wie sein Standardwerk Edelsüsse Weine im Umschau-Verlag, ein Meisterwerk.

Ein Abend zusammen mit ihm war immer eine Bereicherung, bleibt eine Lektion fürs Leben.

Sein Credo findet sich auf seiner Homepage Die Feinschmeckerey:

»Der Schafhirte, der zu seinem Käse einen schlichten roten Landwein trinkt, ist glücklicher als ein Protz mit dem 1971er Pétrus aus der Magnum. Dem Göttlichen im Wein, wenn diese Frömmelei gestattet ist, kommt man sowieso nur mit dem Herzen nahe. Selbstverständlich liebe ich große Weine und gehe ihnen weit entgegen, aber ich weiß, daß man auch einfache Weine trinken muß, um die Gloriosen besser zu verstehen. Gleiches gilt für die Küche: Ein Bauernbrot, beschmiert mit bester Almbutter und vielleicht geschmückt mit etwas Schnittlauch, ist nicht weniger delikat – und achtenswert – wie ein im Ganzen gedünsteter Steinbutt mit einer Sauce Béarnaise. Die Andacht dem Kleinen wie dem Großen gegenüber, das ist angewandte Lebensart.

Lebensart ist die Ästhetisierung des Seins, also die Kunst, sich das Leben auf kultivierte Weise mit schönen Dingen zu möblieren, von der Literatur über die Musik und das Theater bis hin zu Reisen sowie das Essen und das Trinken.«

Sein letzter Artikel auf Der Feinschmeckerey stammt aus dem vergangenen Dezember und handelt über Mouton Rothschild 1976 - fürwahr eine gelungene Wahl für einen großen Abgang.

Hier zum wunderbaren Artikel von Peter Moser im Falstaff