Automesse IAA in Frankfurt Hoteliers nach IAA-Aus geschockt

«Diese Entscheidung ist ein schwarzer Tag in der Messe-Historie Frankfurts», erklärte der Branchenverband DEHOGA Hessen am Donnerstag. Die IAA sei eine der bedeutendsten Messen für Frankfurt und über die Stadtgrenzen hinaus gewesen. «Insbesondere die Dienstleistungsbranche wird dies mit immensen Umsatzeinbußen bezahlen müssen.»

Mit dem Votum des Autoverbands VDA gegen Frankfurt habe man nicht gerechnet, sagte Kerstin Junghans, Leiterin der DEHOGA-Geschäftsstelle Frankfurt Rhein-Main, der dpa. Noch am Mittwoch habe bei einem runden Tisch mit Vertretern der Stadt großer Optimismus geherrscht, dass Frankfurt auch die kommende IAA 2021 ausrichte. Nun müsse die Automechanika in Frankfurt gesichert werden.

Für die Gastronomie sei es wichtig, dass die Frankfurter Messe zudem eine neue Branchenschau an den Main hole, sagte Junghans weiter. Dabei habe der DEHOGA viel Vertrauen. «Eine über 70 Jahre hinweg gewachsene Messe wie die IAA lässt sich aber nicht einfach wettmachen. Das wird Zeit brauchen.» Wieviel Geld die Automesse Hoteliers und Gastronomie einbrachte, konnte Junghans nicht sagen.

Am Mittwochabend hatte der Verband der Automobilindustrie (VDA) unter sieben deutschen Bewerber-Städten eine Vorauswahl getroffen und sich schon in der ersten Runde gegen Frankfurt entschieden. Im Rennen bleiben Berlin, Hamburg und München. Die endgültige Entscheidung für den neuen Standort soll in den nächsten Wochen fallen.

«Wir sind sicher, dass Frankfurt eine Neuausrichtung mit Bravour gemeistert hätte», sagte Eduard Singer, Vorsitzender des DEHOGA-Kreisverbandes Frankfurt. Die IAA an einem anderen Standort zu platzieren, halten man für «schlichtweg falsch und das Ende der IAA.» dpa

Statement des Vorstandes des Verbandes der Automobilindustrie (VDA):

„Wir freuen uns über das sehr große Interesse an der neuen IAA. Nach intensiven Vorarbeiten, die bereits im Oktober 2019 begannen, haben sieben Städte ihre Konzepte und Ideen beim VDA vorgestellt. Am 23. und 24. Januar 2020 präsentierten Berlin, Frankfurt am Main, Hamburg, Hannover, Köln, München und Stuttgart dem VDA und VDA-Mitgliedsunternehmen ihr jeweiliges Konzept.

Diese Präsentationen wurden danach umfassend ausgewertet.

Die Ideen jeder einzelnen Stadt sind sehr kreativ und durchweg anspruchsvoll. Sie unterstreichen, dass jede der sieben Städte über ein eigenes Profil und eigene Stärken verfügt. Es ist ein sehr enges Rennen, die Performance durchweg hoch.

In seiner heutigen Sitzung hat der VDA-Vorstand die verschiedenen Konzepte und Ideen intensiv behandelt und die Entscheidung getroffen, dass mit den Städten Berlin, Hamburg und München weitere Gespräche geführt und zudem konkrete Vertragsverhandlungen aufgenommen werden. Eine Entscheidung über die Stadt, in der die IAA ab 2021 stattfinden wird, ist in den nächsten Wochen zu erwarten.

Der Wettbewerb um die IAA 2021 kennt nur Gewinner: Jede Stadt hat im Bewerbungsprozess interessante Ideen entwickelt, wie die urbane und nachhaltige Mobilität in ihrer Region verbessert werden kann.

Auch die Ideen und Konzepte der Stadt Frankfurt am Main waren sehr eindrucksvoll. Doch nach Auswertung aller relevanten Kriterien wird die IAA 2021 nicht mehr am Messestandort Frankfurt am Main stattfinden.

Diese Entscheidung ist dem VDA-Vorstand nicht leichtgefallen: Fast 70 Jahre war die Main-Metropole die Stadt der IAA, international wurde dies am häufig verwendeten Begriff ‚Frankfurt Motor Show‘ deutlich. Der VDA dankt der Stadt Frankfurt und der Messe Frankfurt für diese lange, sehr gute und vertrauensvolle Partnerschaft.

Und insgesamt dankt der Verband der Automobilindustrie allen Städten, die sich am Wettbewerb um die IAA 2021 beteiligt haben, für ihr großes Engagement und die Kreativität der Ideen.“

Klinsmann unterstützt Berliner IAA-Bewerbung

Überraschung bei der Berliner Bewerbung um eine neue IAA in Berlin: Im Team des Regierenden Bürgermeisters Michael Müller erschien der Trainer des Hertha BSC, Jürgen Klinsmann. Gemeinsam mit Dr. Beatrice Kramm, Präsidentin der IHK Berlin, Prof. Dr. Christine Ahrend, Vizepräsidentin der TU Berlin und Verkehrsforscherin sowie Dr. Christian Göke, Vorsitzender der Geschäftsführung der Messe Berlin stellte Müller das Berliner Konzept dem Verband der Automobilhersteller (VDA) in Berlin vor. ots