Berlin ist Sommerreiseziel

«Die Stadt gilt als entspannt und grün, wo man die volle Packung Kultur bekommt und sich danach in den Parks oder am Wasser entspannen kann», sagt der Geschäftsführer des Tourismus Werbegesellschaft VisitBerlin, Burkhard Kieker der Nachrichtenagentur dpa. Da unterscheide sich die deutsche Metropole von Städten wie Madrid oder Rom. «Dort ist es vielen Leuten zu heiß im Sommer». Nach Worten Kiekers hält der Boom in Berlin weiter an. «Der Mai und der Juni waren fantastisch. Die Stadt war rappelvoll.»

Allein von Januar bis April sei mit mehr als 6 Millionen Übernachtungen erneut ein Plus (sieben Prozent) registriert worden. Besonders hohe Zuwächse wurden vor allem bei den Touristen aus dem Ausland verzeichnet. Dabei seien die Engländer weiter führend. Viele Besucher kommen aber auch aus Italien, Spanien und Frankreich. «Insbesondere die Pariser haben Berlin entdeckt».

Die meisten Ausländer reisen aus Neugier an, weil die deutsche Hauptstadt «die letzte Metropole im Werden ist». Aber auch der inländische Tourismus spiele mit einem Anteil von 58 Prozent weiterhin eine bedeutende Rolle. «Viele Deutsche kommen, weil sie hier sehen wollen, wie die Republik tickt», betont Kieker. An diesem Freitag will das Statistikamt die Tourismuszahlen für Mai veröffentlichen. 2010 hatte die Stadt mit 20,8 Millionen Übernachtungen wiederholt eine Bestmarke erreicht.

Auch wenn in diesem Jahr keine Megaereignisse wie das Mauerfalljubiläum oder die Leichtathletikweltmeisterschaft auf dem Programm stehen, sei die Stadt mit ihren vielen fest etablierten Events weiter enorm angesagt. «Wir haben da mittlerweile einen Teppich von Attraktionen, der sich über das ganze Jahr legt», sagt Kieker. Dazu zähle der Winterzauber vor Weihnachten, die Bread&Butter-Modenschau oder der «Summer of Berlin» mit seiner Clubszene und den Beachbars. Gerade mit dem Thema «lebenswerte Stadt» solle in den kommenden Jahren noch mehr geworben werden.

Zu den sommerlichen Attraktionen gehören laut Kieker nicht nur Veranstaltungen wie der Karneval der Kulturen oder der Christopher Street Day, der allein in diesem Jahr 700 000 Menschen anlockte. Höhepunkte seien auch der Musik- und Tanzsommer sowie die Feste zum 125. Geburtstag des Ku'damms oder die Open-Air-Veranstaltungen auf dem Gendarmenmarkt, in der Waldbühne oder am Wannsee.

«Eine Stadt, die so erfolgreich ist wie Berlin, muss aufpassen, dass an einigen Orten einer Profanisierung und Disneysierung entgegengewirkt wird», sagte Kieker. Ein Beispiel sei die «gute Stube Berlins», der Pariser Platz sowie der Checkpoint Charlie. «Wenn sich gerade dort die Bierbikes gegenseitig in die Hacken fahren, dann tut das dem Bild Berlins in der Welt nicht gut», warnte Kieker.

Die Berliner Kulturpolitikerin Monika Grütters (CDU) hatte jüngst kritisiert, der geschichtsträchtige Pariser Platz am Brandenburger Tor werde für zu viele Veranstaltungen genutzt und verkomme zu einem «Rummelplatz». dpa