Biobauer Prinz Charles besucht Fürst zu Hohenlohe-Langenburg

Von Oliver Schmale

Der letzte Besuch von Prinz Charles auf Schloss Langenburg (Kreis Schwäbisch Hall) liegt schon eine ganze Weile zurück. «Das muss im Jahr 1968 oder 1969 gewesen sein», sagt Philipp Fürst zu Hohenlohe-Langenburg. Jedenfalls nach dem Wiederaufbau des Schlosses, das auf einem Bergrücken über dem malerischen Jagsttal liegt. Im Jahr 1963 hatte ein Großbrand den Ostflügel und Teile des Nordflügels zerstört.

Der 43-jährige Hausherr ist mit dem britischen Königshaus verwandt. «Prinz Charles ist ein Onkel zweiten Grades von mir.» Dieser kommt am 27. Mai nach Baden-Württemberg. Hintergrund ist ein Symposium, bei der die regionale Lebensmittelproduktion im Mittelpunkt steht. Ausrichter der Veranstaltung sind das Fürstenhaus, die Stiftung von Prinz Charles sowie die Beratungsfirma des früheren Bundesaußenministers Joschka Fischer (Grüne).

Prinz Charles selbst praktiziert ökologische Landwirtschaft. Seine Bio-Produkte gibt es unter dem Namen «Duchy Originals» - darunter Kekse und Würstchen - im Supermarkt zu kaufen. Fürst zu Hohenlohe-Langenburg ist schon etwas nervös, wenn er auf den als privat deklarierten Besuch angesprochen wird. «Ich bin in freudiger Anspannung. Ich fühle mich geehrt, dass er zu Besuch kommt.» Der britische Thronfolger bleibt eine Nacht im Schloss, bevor er am nächsten Tag nach Osteuropa weiterfliegt.

Im Zuge der Organisation sei er extra nach England gefahren, erzählt der Fürst und sagt mit Blick auf Charles: «Es gab persönliche Gespräche und Telefonate mit ihm über die Veranstaltung.» Ungefähr ein- bis zweimal im Jahr treffe er die königliche Familie.

Fürst zu Hohenlohe-Langenburg ist in der Forstwirtschaft aktiv. In der Landwirtschaft habe er als Unternehmer keine Interessen. Aber: «Hohenlohe gilt als die Vorzeigeregion für den ökologischen Landbau in Deutschland», betont er. Dafür steht stellvertretend Rudolf Bühler. Der 60 Jahre alte Biobauer ist Gründer der Bäuerlichen Erzeugergemeinschaft Schwäbisch-Hall, in der fast 1500 Landwirte organisiert sind. Fast jeder dritte Landwirt der Region Hohenlohe sei Mitglied.

Der Landwirt in Hohenlohe habe keine Möglichkeit, sich an der Globalisierung zu beteiligen, sagt Bühler. Deshalb bediene die Erzeugergemeinschaft in Deutschland den hochwertigen Markt. Neben Bühler nehmen hochrangige Unternehmer teil, darunter Claus Hipp, Chef des gleichnamigen Herstellers von Babynahrung, und Rewe-Boss Alain Caparros.

Bekannt ist die Region vor allem durch das Schwäbisch-Hallische Landschwein, das wegen seiner schwarzen Flecken auch «Mohrenköpfle» genannt wird. Er habe 1984 mit zwei Dutzend Tieren angefangen, sagte Bühler. Heute gebe es in der Region wieder 3500 Muttersäue. Pro Jahr gebe es 70 000 bis 80 000 Mastschweine. Und somit ist auch klar, dass es beim abendlichen Dinner Spezialitäten aus der Region gibt. Zubereitet von Sterneköchen rund um Kochikone Eckart Witzigmann.

Zu der Veranstaltung werden rund 100 Teilnehmer erwartet. Vom gemeinen Volk ist Bürgermeister Wolfgang Class (parteilos) mit von der Partie. Er habe schon einmal geprüft, ob seine Englischkenntnisse ausreichten, sagt Class mit leicht ironischem Unterton. «Ich gehe davon aus, dass ich zwei, drei Sätze sagen kann.»

Während ihres Deutschlandbesuchs 1965 war Charles' Mutter, Königin Elizabeth II., auch zu Gast in Langenburg. Ob sie sich damals in das Goldene Buch eingetragen hat, konnte der Rathauschef nicht sagen. Er wolle das Buch aber mit ins Schloss nehmen, damit sich auf jeden Fall der Sohn der Queen darin verewigen kann. dpa

Das Sterne-Menü für Prinz Charles

Für den Besuch von Prinz Charles haben die Veranstalter die Crème de la Crème der deutschen Küche engagiert. Eckart Witzigmann bereitet mit seinem Team von mehreren Sterneköchen ein Menü aus regionalen Produkten für die gut 100 Gäste. Ihm arbeiten Boris Benecke, Karl Ederer und Kurt Raß, Hubert Retzbach sowie Ralph und Jasmina Knebel zu.

Auf den Tisch kommt heute:

- Geräucherter Saibling mit Grünspargel und Wildkräutersalat

- Sülze vom Reh aus Langenburger Jagd

- «Boeuf de Hohenlohe» mit Filderkraut und Schupfnudeln

- Erdbeeren und Rhabarber mit Griesknödeln und Waldmeistereis