Bundespresseball 2012 im Interconti

Manche Dinge ändern sich nie. Auch nicht beim diesjährigen Bundespresseball am 23. November. Die Kanzlerin kommt nicht! Noch nie während ihrer Amtszeit hat sie den Weg ins Ballgetümmel oder gar auf die Tanzfläche gewagt. In diesem Jahr indes mit guter Begründung: "Sie ist wegen der Euo-Verhandlungen in Brüssel verhindert", hieß es aus dem Büro der Bundespressekonferenz. Seis drum.

So verpasst Angela Merkel ein exklusives Menü von einem der besten Köche Berlins oder sogar Deutschland. Seit Jahren gehört das Hugos im Dachgeschoss des Interconti zu den Top-Adressen für Genießer. Mit Thomas Kammeier als Herr über Töpfe und Pfannen.

Für die Gäste des Balls hat er wieder ein exklusives Menü zusammen gestellt, welches er vorab Ballorganisator Alfred Gertler vorstellte: Ostsee-Lachs, sanft gegart, Kohlrabi, gesalzener Karamell; Weißer Heilbutt, Karottensud, Petersilie, Wallnüsse; Mecklenburger Rind, Ragout, Sellerie, Trüffel und schließlich eine Dessertvariation von schwarzem und weißen Nougat. Indes ist dies nur für die Gäste des Hauptsaals beim Ball.

Aber auch alle anderen werden nicht darben müssen. 6500 Austern, 180 Kg Tunfisch, 200 Hühner, 4000 Eier, 80 Kg Käse standen unter anderem auf der Einkaufsliste für die Büffets. Dazu 3000 Liter Bier, 600 Magnum Flaschen Champagner, 1200 Flaschen Sekt sowie 3000 Flaschen Rot- und Weißwein.

Motto des Ball ist in diesem Jahr übrigens Perpetuum Mobile. Vielleicht passend zur politischen Lage. Es ist die Illusion der Bewegung, die dann aber doch anhält, indes wünscht man sich, dass es ewig weitergeht. Vielleicht kommt auf diesen Gedanken auch der eine oder andere Ballgast, wenn er am Sonnabendmorgen nach einer durchtanzten Nacht das Interconti verlässt.

Ich bin dann mal wieder unterwegs

Euer Honza

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Gauck tanzt Eröffnungswalzer

Bundespräsident Joachim Gauck eröffnet an diesem Freitag den 61. Bundespresseball. Den Walzer zum Beginn wird Gauck heute um 20 Uhr mit der Frau des Vorsitzenden der Bundespressekonferenz tanzen. Begleitet wird er auf dem Ball von seiner Freundin Daniela Schadt. Rund 2500 Gäste aus Medien, Politik und Wirtschaft werden im Berliner Hotel Interconti erwartet.

Aus Merkels Kabinett kommen sechs Minister, darunter Vizekanzler Philipp Rösler (Wirtschaft), Hans-Peter Friedrich (Innen) und Thomas de Maizière (Verteidigung). Außerdem folgen einige Ministerpräsidenten, viele Bundestagsabgeordnete, Fernsehmoderatoren, Manager und Chefredakteure der Einladung. Unter den prominenten Gästen sind auch die Grünen-Vorsitzende Claudia Roth sowie die Schauspieler Andrea Sawatzki und Christian Berkel.

Die Veranstalter bedauerten die Absagen der SPD-Spitze. «Die Mitglieder der Troika hätten wir schon gerne gesehen», sagte Gregor Mayntz, Vorsitzender der Bundespressekonferenz, dem Zusammenschluss der Hauptstadtjournalisten. «Sie haben sich aber letztlich doch dagegen entschieden.»

Möglicherweise wollten die Sozialdemokraten Bilder ihres Kanzlerkandidaten Peer Steinbrück im Smoking und umgeben von Managern angesichts der Debatte um seine Honorare vermeiden. Auch der Regierende Bürgermeister von Berlin, Klaus Wowereit (SPD), kommt nicht zum Ball.

Die anderen Besucher müssen sich im Flanierbereich mit Buffets wie «Rund um die Auster» oder den Show-Küchen begnügen. 125 Köche und hunderte Kellner sind im Einsatz. Gegen Mitternacht treten im großen Saal die Harlem Gospel Singer auf. Dann verlagert sich das Geschehen traditionell in die Ball-Disko. Die letzten Gäste gehen jedes Jahr erst im Morgengrauen - offiziell endet der Ball Samstag früh um 6.30 Uhr. Eintrittskarten kosten zwischen 150 und 500 Euro. dpa