Bundesweite Corona-Aktion Leere Stühle Gastronomen machen auf ihre Nöte aufmerksam

Der Tisch ist gedeckt - aber die Stühle bleiben leer: Tausende Gastronomen in ganz Deutschland haben am Freitag bei der Aktion «Leere Stühle» auf die aktuelle Notlage in ihrer Branche wegen der Corona-Krise hingewiesen.

Vor dem Brandenburger Tor in Berlin mahnten die leeren Stühle von Grill Royal, Cookies Cream, Amrit und anderen. In Trier standen Dutzende verwaiste Stühle vor der Porta Nigra, in Koblenz wurden sie am Deutschen Eck aufgereiht, ebenso auf dem Frankfurter Römerberg. Vergangenen Freitag war die Aktion in Dresden gestartet. Die METRO unterstützte die Aktion in Berlin.

Zudem waren Aktionen unter anderem in Mainz, Landau und Kaiserslautern geplant, wie der Präsident des Hotel- und Gaststättenverbandes Dehoga Rheinland-Pfalz, Gereon Haumann, sagte. Mit den symbolträchtigen Aufbauten beteiligten sich die Rheinland-Pfälzer an einer bundesweiten Aktion.

«Es ist ein eindrucksvolles Mahnmal einer Branche, die mit dem Rücken zur Wand steht», sagte Haumann, der in Koblenz dabei war. Es brauche in Rheinland-Pfalz für das Gastgewerbe dringend finanzielle Hilfen über die allgemeinen Soforthilfen hinaus, für zahlreiche Betriebe reiche das Geld nur noch einige Tage. Darlehen würden nicht helfen.

«Nur leere Stühle. Was passiert mit uns?» stand in Trier auf kleinen Plakaten an den zahlreichen leeren Stühlen, die neben einem festlich geschmückten Tisch aufgestellt worden waren. Es solle ein stiller Protest sein, um auf die desolate Lage aufmerksam zu machen, sagte einer der Organisatoren der Aktion in Trier, Michael Berger. «Um es auf den Punkt zu bringen: Es ist eine einzige Katastrophe.» Die Gastronomie sei wohl die Branche, «die es am allerhärtesten in der Breite trifft» - mit 2,5 Millionen Beschäftigten.

Es gehe nicht darum, nur zu fordern, sagte der Großgastronom, der unter anderem mehrere «Burger King»-Restaurants in der Region betreibt. «Sondern wir bitten darum, die Augen auf uns zu richten und mit uns gemeinsam einen Weg zu finden, dass das Übel nicht zu stark zuschlägt». Neben den bereits eingetretenen finanziellen Notlagen mache den Gastronomen derzeit vor allem zu schaffen, «dass es keine Perspektive gibt». «Wir sind in einen Schockzustand versetzt.»

Insgesamt knapp 80 Städte in Deutschland machten am Freitag nach Angaben der Aktion «Leere Stühle» mit. Die Initiative der Gastronomen, Veranstalter und Hoteliers fordert unter anderem eine Aufstockung des Kurzarbeitergeldes auf 90 Prozent von Beginn an, eine dauerhafte Senkung des Mehrwertsteuersatzes auf sieben Prozent, mehr Zuschüsse und eine klare Exit-Strategie. GW/dpa