Campo alla Sughera Italienische Passion

Der Schwemmlandboden mit Meeresablagerungen, die sandige Oberfläche, eine natürliche Kiesschicht und eine Lehmbasis in der Tiefe bieten, gemeinsam mit dem milden Klima und der sanften Brise vom nahe gelegenen Thyrrenischen Meer, beste Voraussetzungen für große Weine. Die zahlreichen Korkeichen in dieser Gegend gaben den Ausschlag für den Namen der Boutique-Kellerei «Campo alla Sughera», Land der Korkeichen!

Dem erfahrenen italienischen Kellermeisters Francesco Gagliardi steht beratend der französische Önologe Stéphane Derenoncourt zur Seite,  beide bestrebt, den ausdrucksstarken Rotweinen noch mehr Eleganz zu verleihen.

Eine große, weiße Alabasterkugel im Weinkeller inspirierte das junge Team des kleinen, aber feinen Weinguts, für die neuen Etiketten. Alabaster steht zum einen sinnbildlich für die Firma Knauf (Bauprodukte) erinnert aber zudem an die Steinbrüche von Volterra, unweit des Weinguts. Die nierenförmigen Stücke dieser edlen Gipsart die man in den Brüchen findet heißen «Amioni» und sie sind Namensgeber für das Flagschiff des Weinguts, den Bolgheri DOC superiore ARNIONE.

Die deutsche Gutsleiterin Elisabeth Finkbeiner, die seit 2016 das deutsch-italienische Team führt, stellte in den Räumen des Münchner Weinhandels Vinatus die vier Weine von Campo alla Sughera einem Fachpublikum vor und berichtete von der Entwicklung des Weingut.

Den Auftakt machte ARIOSO, der Name steht für luftig und beschwingt, und passt bestens zu diesem Weißwein aus 100 Prozent Vermentino. Ein lebhafter, mediterraner Weißwein, ausgebaut in Edelstahl, der unkomplizierte, italienische Lebensfreude vermittelt.

Der rote Einstiegswein ADÈO  ist ein ansprechender erfrischender Rotwein, der mit seinen erfrischenden Fruchtnoten verlockt ein zweites Glas zu trinken. Gekeltert aus Cabernet Sauvignon (60 %) und Merlot (40 %), reift der Wein 12 Monate sortenrein in Barriquefässern und anschließend noch ein halbes Jahr auf der Flasche, bevor er in den Verkauf kommt.

Vom ARNIONE Bolgheri DOC superiore (40 % Cabernet Sauvignon, 20 % Merlot, 20 % Petit Verdot und 20 % Cabernet Franc) hatte Frau Finkbeiner eine Vertikalverkostung der Jahrgänge 2015, 2014, 2013 und 2007 vorbereitet. ARNIONE reift sortenrein 18 Monate in Barrique und weitere zwei Jahre in der Flasche. Obwohl der Jahrgang 2014 in Bolgheri sicherlich als problematisch bezeichnet werden kann, überzeugte der Wein mit geradliniger Eleganz. «Die intensive Selektionierung der Trauben nach der Ernte hat sich gelohnt, » erzählte Frau Finkbeiner, «es wäre schade gewesen auf diesen Jahrgang ganz zu verzichten.» Ein optimaler Tropfen um herzhafte Fleischspeisen zu begleiten. Großartig, mit einer würzigen Süße, zeigte sich jetzt schon der Jahrgang 2013, hat aber noch Potenzial für weitere Jahre. Ein wenig enttäuschend war der Jahrgang 2007, mit medizinischen Noten und den etwas vordergründigen Alkohol. Die Verkostung, vor allem auch der Jahrgang 2015 zeigte, dass sich die stets nach vorne blickende Arbeit im Weinberg und im Keller von Francesco Gagliardi und die önologische Beratung durch Stéphane Derenoncourt positiv auf die Eleganz der Weine des noch relativ jungen Weinguts auswirken.

Den Abschluss bildete der CAMPO ALLA SUGHERA ein markanter Wein mit Noten von dunkelroten wilden Beeren, würzigen Aromen und Finesse. Der Supertuscan des Weinguts wird aus 50 % Petit Verdot und 50 % Cabernet Franc Trauben gekeltert, ein eher seltenes Cuvée. Der zweijährigen Reifung in Barrique folgen 36 Monate Reife in der Flasche, bevor man den rassigen Rotwein - eine Hommage an Petit Verdot -  genießen darf. Wer Geduld aufbringt und den Wein noch einige Jahre im Keller gönnt, wird noch mehr Freude am beachtenswerten Cru-Wein von Campo alla Sughera haben.

Eure Monika Kellermann