Von Caroline Bock
Christian Rach (54) hat als junger Koch in Frankreich den Boden geschrubbt, abgewaschen und Spinat geputzt. Eine harte Ausbildung. Vielleicht so ähnlich kann man sich vorstellen, was seine Praktikanten von diesem Montag (20.15 Uhr) an in «Rachs Restaurantschule» erleben werden.
Elf Arbeitssuchende zwischen 18 und 48 bekommen in der «Real People»-Doku von RTL die Chance auf eine feste Stelle. Die erste Staffel aus Hamburg lief gut und bekam den Deutschen Fernsehpreis. Mit der zweiten Ausgabe öffnete die Restaurantschule einen Ableger in Berlin, den «Roten Jäger». Das neue Lokal nahe dem Gendarmenmarkt dürfte während der Ausstrahlung einige TV-Touristen anziehen.
Seit den Erfolgen des Briten Jamie Oliver klappt es auch im deutschen Fernsehen immer wieder, neue Koch-Formate zu etablieren. Das gelang RTL beispielsweise mit Rach als «Restauranttester», der strauchelnden Gastwirten strenge Lektionen erteilt. «Ich bin vielleicht direkt, aber nicht hart», findet der Fernsehkoch.
Rach will «gute Unterhaltung» mit sozialem Anspruch verbinden. «Wir wollen das Wort Schule wörtlich nehmen.» Wert legt er darauf, dass sich die Teilnehmer nicht fühlen wie bei Dieter Bohlen. «Wir haben hier keine Castingshow», sagt er. Die Ausbildung fängt nach der Probezeit an, wie im echten Leben. «Ich erzähle jeden Tag ein-, zweimal, dass es eben nicht darum geht, Fernsehstars zu werden.»
Rach hat klare Meinungen, sei es über Lehrpläne an der Schule, die Wulff-Affäre oder die Gleichberechtigung in seinem Metier. «Frauen gehören genauso in die Küche wie Männer in den Service.» Dass es nur so wenig Spitzenköchinnen gibt, hängt für ihn damit zusammen, dass sich Frauen mit ihrer «emotionalen Intelligenz» gegen den Beruf mit den harten Arbeitsbedingungen entscheiden.
Stolz führt Rach die Presse durch das neue Restaurant, zeigt die Schulungsräume und die offene Küche. «Wir haben nichts zu verbergen.» Fertigprodukte sind tabu, Brühe und Brot machen die Schüler selbst. Früher war der nun umgebaute Altbau mal die Kantine von Sat.1 und eine «Aufbereitungssituation», also keine richtige Küche.
Im «Roten Jäger» betreuen Profis die Nachwuchskräfte. Auf der Speisekarte steht «Cross over», Küche mit internationalem Einfluss. Das Hamburger TV-Restaurant «Slowman» läuft nach Senderangaben mit seinem Schulungskonzept erfolgreich weiter. Allerdings arbeitet nur noch eine Teilnehmerin aus der ersten Staffel dort.
Wie viele Praktikanten es dieses Mal schaffen, ist noch offen. Dabei sind: Artem (25) aus Hamburg, Jessica (19) aus Augsburg, Michael (24) aus Berlin, Kati (18) aus Recklinghausen, Micha (26) aus Berlin, Thomas (48) aus Mannheim, Robert (19) aus Berlin, Stina (20) aus Siegen, Klaus (33) aus Berlin, Eylem (31) aus Mainz und Anne (27) aus Fürstenwalde. dpa
Nach dem 16.4. montags um 21.15 Uhr auf RTL, sechs Folgen lang
Roter Jäger, Jägerstraße 28-31, 10117 Berlin