Moralinsaures Geschwätz über Zuckergrade, über Kellertechniken und Zertifizierungsvorschriften - das war gestern. Der moderne Weintrinker will vor allem eines: einen soliden Inhalt mit einer Qualität auf die er sich verlassen kann und unbeschwerten Spaß am Trinken. Was denn auch sonst?
In unserer neuen Serie zeigen wir, wie attraktiv Wein heute aussehen kann. Der Focus liegt auf den Etiketten - Cool Labels zeigen verspielte Lust auf den großen Auftritt, gepaart mit hintergründigem Witz und feiner Ironie. Aber bitte: Flaschen mit blassem Inhalt haben hier keine Chance!
Das Etikett als sinnvolle Ergänzung und Einstimmung zum Wein. Da haben sich Kreative nicht sinnfrei ausgetobt, sondern nachgedacht. Die Weine auszusuchen, war bereits ein Vergnügen, sie zu verkosten ein noch größeres - möge die Serie nie zu Ende gehen.
Weine frisch vom Metzger
Eigentlich sollten die Cool Labels mit dem Weingut Metzger bereits am Karfreitag starten. Gotteslästerung? "Höherer Wille" ließ das System daraufhin "zur Strafe" für ein paar Tage abstürzen. Also starten wir heute - immerhin ebenfalls ein Freitag - mit den saulustigen und sauleckeren Weinen des Weingutes Metzger aus der Pfalz.
Die Metzgers nutzen das Label, um prägnant auf sich selbst und die Qualität des Weines hinzuweisen - diese sind in 3 Kategorien eingeteilt:
A ist das Filet (die besten Weine)
B ist Pastorenstück (mittlere Qualität)
C ist die Flanke (die Gutsweine)
Ich probiere den Rosé Pink 2010 by Lea Metzger an einem heißen Frühlingstag auf der Terrasse. Allein das Aufdrehen des fröhlichen Pink-Schraubverschlusses ist Spaß an sich. Diese satten Farben.
Dann strömen die Aromen heraus: Was für eine Erdbeerbowle. Ein süffiger Alltagswein, den man auch in der Karaffe mit Eiswürfeln und Zitrone oder Minze genießen kann. Spaßfaktor 10. (achja, beim Pink ist ausnahmsweise kein Rindvieh, pardon, sondern ein Schweinchen auf dem Etikett, die Qualität ist B, Schweinegänsel).
Der Sauvignon 2010 vom Stück B zeigt ebenfalls satte Fruchtaromen, hier würde ich ein wenig mehr auf Stilistik setzen, trotzdem Spaßfaktor 7.
Der Riesling 2009 aus dem Filet A des Sonnenberg ist da schon ein anderer Charakter: knackige Säure, rassige Zitronen- und Apfel-Frucht, ein um die 90-Punkte-Riesling, bei dem die Flasche sehr schnell zur Neige geht.
Der Spätburgunder 2008 ist ein gut balancierter, harmonisch fruchtiger und dezent rauchiger Geselle mit Spaßfaktor 9.
Ganz erstaunlich auch der Cabernet Sauvignon 2009 aus dem Filetstück: herrliche Kaffee- und Mokka-Noten, Leder und Tabak, trotz seines hohen Alkoholgehaltes von 14,5 ein edler Wein mit Spaßfaktor 10.
Die Metzgers zeigen mit ihren Weinen, wohin die Reise in dieser Serie geht: viel Spaß, viel Frucht, in allen Lagen - einfach Lust am Wein!
(weingut-metzger.de)
DIE SERIE
Teil 2: Blasen im Rasen und Schwul am Pool - die Hausweine aus dem Berliner Restaurant Weinstein
Teil 3 Ornellaia von Rebecca Horn
Teil 4: Großer Durst!
Teil 5 Blutsbruder von Karl May
Teil 6 Hand in Hand
Teil 7 Rutz Rebell
Teil 8 Hensel und Gretel
Teil 9 Immich-Batterieberg
Teil 10 Philipps-Mühle Steilhang
Teil 11 Hammers Riesling von Melsheimer
Teil 12 Altenkirch boogie
Teil 13 Veyder-Malberg
Teil 14 Hirsch
Teil 15 Tesch
Teil 16 Landauer-Gisperg
Teil 17 Gottes Berg
Teil 18 Fetter Roter Elefant
Teil 19 Art4Vino
Teil 20 Rarus Noir
Teil 21 LMEAAX
Teil 22 Eiswein aus China
Teil 23 Corvers Kauter
Teil 24 Berg Schlossberg
Teil 25 Trenz
Teil 26 Dürnberg
Teil 27 Zwitscherkasten
Teil 28 Pornfelder
Teil 29 Karl Marx und Rose
Teil 30 So schmeckt der Mond