Corona bremst Urlaubslust Mehrheit für Deutschland

Für etwa 28 Prozent der Verbraucherinnen und Verbraucher sind Reisen im Corona-Jahr 2021 schlicht kein Thema. Das ist das Ergebnis einer Umfrage der Unternehmensberatung PwC.

Nur gut 15 Prozent der Befragten gaben an, bereits eine Urlaubsreise gebucht zu haben. Weitere 27 Prozent haben zwar noch nicht gebucht, planen aber eine Urlaubsreise.

Doch auch bei denen, die trotz Corona Urlaubspläne schmieden, hat die Pandemie spürbare Auswirkungen auf die Ferienplanung. Mehr als zwei Drittel würden nach eigener Aussage ihre Reise wahrscheinlich oder sogar sicher stornieren, wenn am Urlaubsort ein erhöhtes Infektionsrisiko besteht oder sie bei der Rückkehr nach Deutschland in Quarantäne gehen müssten. Jeder dritte Befragte machte bei der Umfrage die Urlaubsreise davon abhängig, vor dem Reiseantritt eine Corona-Impfung erhalten zu haben.

Nach Ansicht von Bundeswirtschaftsminister Peter Altmaier (CDU) tragen die Impfungen dazu bei, schneller in die Normalität zurückzukommen. Das heiße aber nicht unbedingt, dass Geimpfte reisen dürfen: «Beim Thema Privilegien bin ich vorsichtig. Das ist erst zu rechtfertigen, wenn jeder Impfwillige tatsächlich geimpft werden kann», sagte der CDU-Politiker der «Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung». So weit sei es noch nicht. «Die Geimpften machen Party, die anderen schauen zu? Das würde nicht zum gesellschaftlichen Frieden beitragen», sagte Altmaier. Zudem müsse darauf geachtet werden, dass es mit Blick auf die Reiseregeln keine Widersprüche gibt, sagte er. «Das war zuletzt nicht immer so.»

Die Mehrheit der Reiselustigen möchte in diesem Jahr am liebsten in Deutschland Urlaub machen. Auf Rang zwei im Reiseranking liegt das europäische Ausland. Erst auf dem dritten Platz folgen weiter entfernte Reiseziele außerhalb des alten Kontinents.

Der Tourismusbeauftragte der Bundesregierung, Thomas Bareiß (CDU), blickt optimistisch auf die anstehende Urlaubssaison im Sommer. «Wir erwarten für Deutschland bis Ende Juni die Lieferung von knapp 80 Millionen Impfdosen und verbessern kontinuierlich unsere Teststrategien», sagte Bareiß der «Welt am Sonntag.» Deshalb sei er davon überzeugt, dass Reisen in Deutschland und Europa wieder einfacher und sicherer möglich sein werden. «Die Menschen wollen endlich wieder raus.»

Es sei allerdings unumgänglich, bestimmte Sicherheitsmaßnahmen weiter aufrechtzuerhalten. Bareiß fordert, sich wie bei der Festlegung von Risikogebieten dabei nicht allein auf die Inzidenzwerte zu fokussieren. «Wichtig ist, dass wir wegkommen von den Quarantäneregeln und das Testen eine größere Rolle spielt.»

Grundsätzlich sind der Umfrage zufolge Individualreisen in diesem Jahr in allen Regionen beliebter als Pauschalreisen. Dazu passt, dass Appartements mit eigener Verpflegung in diesem Jahr eindeutig die bevorzugte Art der Unterkunft darstellen. Klassische Hotelzimmer folgen erst auf Rang zwei der Beliebtheitsskala.

Für die An- und Abreise zum Urlaubsziel sind das eigene Auto oder ein Mietwagen mit Abstand die beliebtesten Transportmittel. Auf Rang zwei folgt - erst mit einigem Abstand - das Flugzeug. Bahnen und Busse haben hier das Nachsehen.

Bei den Verbrauchern, die in diesem Jahr keine Reise planen, hat das laut Umfrage häufig ebenfalls mit der Pandemie zu tun. Immerhin 58 Prozent von ihnen gaben an, ihnen sei das Ansteckungsrisiko zu hoch. Und rund 39 Prozent fanden die zu erwartenden Einschränkungen am Urlaubsort zu einschneidend. Knapp jeder Dritte gab allerdings auch an, sich keinen Urlaub leisten zu können. Mehrfachnennungen waren bei dieser Frage möglich. dpa

Norden startet vorsichtig mit Tourismus und Kultur - Modellprojekten

Schleswig-Holstein geht zum Wochenbeginn vorsichtige Öffnungsschritte in Tourismus, Kultur und Sport. Von Montag an können unter anderem Gastronomen, Hoteliers, Vermieter von Ferienwohnungen und Campingplatzbesitzer wieder Gäste empfangen. Die Möglichkeit wird zunächst in der Schleiregion und Eckernförde genutzt. Die Lübecker Bucht, Büsum an der Westküste sowie Nordfriesland wollen Ende April/Anfang Mai nachziehen.

Schleswig-Holstein ist das Bundesland mit der niedrigsten 7-Tages-Inzidenz. Sie lag am Sonntagmorgen nach Angaben des Robert Koch-Instituts bei 73. Damit ist das Land das einzige mit einer Inzidenz unter 100.

Dem Tourismusministerium zufolge sollen die Projekte zeigen, dass sicherer Urlaub in der Pandemie möglich ist. Dafür müssen die Inzidenzwerte der Modellregionen stabil unter 100 Corona-Neuinfektionen pro 100 000 Bewohner binnen sieben Tagen liegen. Zudem müssen Gäste einen frischen negativen Coronatest vorweisen und diesen am Zielort binnen zwei, drei Tagen wiederholen. Sollte sich das Virus zu stark verbreiten, endet das Projekt. Vorsichtige Öffnungen sind auch bei ausgewählten Kulturstätten und Sportvereinen im Land geplant. dpa