Aus knapp 1400 Einsendungen ermittelten Experten in vier gründlichen Verkostungsrunden die 20 besten Weine in acht verschiedenen Kategorien. 18 Erzeuger werden am Samstag, 20. November in Ludwigsburg geehrt. Der junge Pfälzer Jürgen Krebs (25) aus Freinsheim triumphierte überraschend in der Königsklasse Spätburgunder mit einem 2007er Freinsheimer Musikantenbuckel.
Drei Betriebe folgten in dieser Kategorie auf dem gemeinsamen zweiten Platz: das Staatsweingut Weinsberg (Württemberg), das Weingut Burggarten der Familie Schäfer aus Heppingen (Ahr) sowie Axel Neiss aus Kindenheim (Pfalz).
Sehr gut besetzt war die Gruppe der Cuvées, die inzwischen bei den Anstellungen zweitstärkste Kategorie hinter dem Spätburgunder ist. Hier hatte das Weingut Fürst zu Hohenlohe-Oehringen (Württemberg) mit einem 2008er Ex flammis orior die Nase vor dem Mönch Berthold der Weinmanufaktur Untertürkheim (Württemberg) sowie dem 2008er Das Kreuz der Brüder Andreas und Steffen Rings aus Freinsheim (Pfalz).
Beim Lemberger waren die Württemberger in der Spitze mit dem Jahrgang 2008 fast zwangsläufig unter sich, da die Sorte in anderen Gebieten kaum vertreten ist. Es siegte das Weingut Graf Neipperg aus Schwaigern von Fürst Hohenlohe-Oehringen, einer der beiden Betriebe, der zweimal vorn dabei war.
Bei den deutschen Klassikern gewann ein 2007er St. Laurent vom Hedesheimer Hof aus Stadecken-Elsheim (Rheinhessen) vor einem weiteren St. Laurent 2007 von Philipp Kuhn aus Laumersheim (Pfalz) und einem 2007er Clevner (Frühburgunder) des Weinsberger Staatsweingutes, das sich damit über einen weiteren zweiten Rang freuen konnte.
Überraschung bei den internationalen Klassikern. Es gewann weder ein Cabernet Sauvignon noch ein Merlot oder Syrah, obwohl diese Sorten inzwischen in Deutschland nicht mehr unbedeutend sind. Markus Johannes Keller aus Worms-Pfiffligheim (Rheinhessen) trug sich mit der traditionellen Südtiroler Sorte Lagrein, die er seit 2000 im Versuchsanbau ausprobiert und die 2007 einen qualitativen Höhepunkt erlebte, in die Siegerliste ein. Damit hatte er die Nase vor einem 2007er Syrah des Weinguts Stachel aus Maikammer (Pfalz). Auch bei den Neuzüchtungen siegten die Rheinhessen, und zwar die Brüder Peter und Fritz May vom Weingut Karl May aus Osthofen. Ihr 2007er Dornfelder hielt den 2008er Zweigelt vom Weingut Karl Haidle, Kernen-Stetten (Württemberg) in Schach.
VINUM hat auch ein Herz für unterschätzte Sorten wie Portugieser, Trollinger und Schwarzriesling, was die Winzer mit zahlreichen Anstellungen honorieren. Die große Weingärtner-Zentralgenossenschaft im württembergischen Möglingen bekam Lohn für ein spezielles Portugieser Projekt mit Ertragsreduzierung und speziellem Ausbau. Der 2009er lag vor einem Trollinger von Rainer Schnaitmann aus Fellbach (Württemberg) aus dem gleichen Jahrgang.
Beachtlich ist die Zahl der edelsüßen Anstellungen. In diesem Jahr behauptete sich Eckehart Gröhl aus Weinolsheim (Rheinhessen) mit einem Anfang Januar 2010 geernteten Blanc de Noirs Eiswein 2009 vom Spätburgunder vor einer ungewöhnlich dunklen 2009er Trockenbeerenauslese (Sorte Cabernet Mitos) von der Winzergenossenschaft Britzingen, die damit die badische Fahne hoch hielt.
Ein Gewinner wird erst am 20. November abends bei der Rotweingala in Ludwigsburg bekannt gegeben: Seit einigen Jahren vergibt VINUM die Auszeichnung Roter Riese für besonders gute Gesamtergebnisse.
An diesem festlichen Abend wird zu den besten deutschen Rotweinen Sterne-Küche (Adler, Asperg) serviert. Karten gibt es für 148 Euro für Nicht-Abonnenten, für 125 Euro für Abonnenten. Außerdem präsentieren die 18 Produzenten nachmittags zwischen 13.30 und 17.30 Uhr in Ludwigsburg ihre Topweine und andere Gewächse aus Ihrem Sortiment. Eintritt 20 Euro. Vorbestellungen für beide Veranstaltungen bei VINUM, Heidi Heckel, Telefon 07531 132823 oder rotweinpreis(at)vinum.de
Ausführliche Portraits der Sieger und Detailergebnisse des Wettbewerbs sind in der aktuellen Ausgabe von VINUM zu finden, die gleichzeitig eine Jubiläumsnummer zum 30. Geburtstag des Weinmagazins ist.