Deutsches Weininstitut Trends Rosé und alkoholfrei

Nach der vom DWI beauftragten Weinmarktanalyse von NieslenIQ wurden 2024 im Vergleich zum Vorjahr 86 Prozent mehr alkoholfreie Weine eingekauft. Der Einkaufswert ist dadurch um 68 Prozent gestiegen. Seine Käuferbasis konnte dieses Weinsegment im vergangenen Jahr um 17 Prozent ausbauen.

Aus der Marktanalyse geht weiterhin hervor, dass die Wiederkaufrate der alkoholfreien Weine leicht zunimmt, was auf eine höhere Verbraucherakzeptanz schließen lässt, die nach DWI-Einschätzung auch auf verbesserte Weinqualitäten zurückzuführen sein dürfte. Die alkoholfreie Variante wird überwiegend zusätzlich zu normalen Weinen eingekauft.

Mit einem geschätzten Marktanteil von etwa 1,5 Prozent am Gesamtmarkt ist die Verbreitung der alkoholfreien Weine jedoch immer noch vergleichsweise gering.

Rosé wird beliebter

Beim Weinkonsum geht der Trend eindeutig in Richtung frisch und fruchtig. Davon profitierten im vergangenen Jahr insbesondere die Roséweine, die ihren Marktanteil gegenüber 2023 um einen Prozentpunkt auf 14 Prozent steigern konnten. Der Zuwachs ging auf Kosten der Rotweine, die noch auf einen Anteil von 39 Prozent am deutschen Weinmarkt kommen.

Deutsche Weißweine legen zu

Innerhalb des mit 47 Prozent Marktanteil stabil gebliebenen Weißweinsegments konnten die deutschen Herkünfte ihre Marktposition im letzten Jahr ausbauen. 55 Prozent der eingekauften Weißweine stammten aus heimischem Anbau, was einem Plus von zwei Prozentpunkten gegenüber 2023 entspricht. Verstärkt eingekauft wurden vor allem Grauburgunder und Weißburgunder.

Kunden bleiben ihren Einkaufsstätten treu

Die deutschen Verbraucher haben im vergangenen Jahr ihre Bezugsquellen für Wein kaum gewechselt. Der Lebensmitteleinzelhandel ist weiterhin mit einem Anteil von 64 Prozent aller Weineinkäufe die bedeutendste Einkaufstätte für Wein. Dabei kommen die Discounter auf einen Marktanteil von 37 Prozent und die Verbraucher- und Supermärkte zusammengenommen auf 27 Prozent. 13 Prozent der Weine werden hierzulande online in den verschiedenen Einkaufsquellen bezogen.
Für deutsche Weine hat der Direktvertrieb vom Erzeuger nach wie vor einen wichtigen Stellenwert. Sie wurden zu 21 Prozent in den Betrieben vor Ort oder in deren Onlineshops eingekauft.

Deutsche Weinexporte wachsen gegen globalen Trend

Nach Angaben des Deutschen Weininstituts (DWI) legte die exportierte Menge deutscher Weine 2024 um drei Prozent auf 1,2 Millionen Hektoliter zu, während der Wert mit 384 Millionen Euro konstant geblieben ist. Der Durchschnittspreis, den die Erzeuger für einen Liter Wein im Ausland erlösten, ist um elf Cent auf 3,24 Euro gesunken. Dabei handelt es sich um den durchschnittlichen ab Hof-Preis, der in den einzelnen Exportmärkten noch mit Aufschlägen durch Steuern und Vertriebsmargen versehen wird.

„Wir beobachten derzeit weltweit den Trend zu einem verstärkten Weißweinkonsum. Als traditionelles Weißweinland mit einem Anteil von 69 Prozent weißer Rebsorten im Anbau sind wir für diese Entwicklung gut aufgestellt“, erklärte DWI-Geschäftsführerin Monika Reule. „Dennoch stehen die deutschen Weinexporteure mit den übrigen Weinerzeugernationen, die oftmals deutlich kostengünstiger produzieren können, in einem harten Wettbewerb, wie auch der gesunkene Durchschnittspreis zeigt“, so Reule.

Höhere Durchschnittspreise in USA

In den USA, dem bedeutendsten Exportmarkt für deutsche Weine, konnte der Durchschnittspreis im vergangenen Jahr im Schnitt um 22 Cent pro Liter auf 4,75 €/l gesteigert werden. Trotz eines leichten Rückgangs der Exportmenge von fünf Prozent, blieb der Exportwert von 63 Millionen Euro stabil. Damit wird ein Sechstel der gesamtdeutschen Exporterlöse in den USA erzielt.

Sollten die ausgesetzten Strafzölle auf EU-Weine wie angedroht wieder eingeführt werden, würde dies die US-Exportentwicklung deutlich bremsen. Sie hatten nach dem Inkrafttreten im Oktober 2019 Wertverluste von über 20 Prozent für die deutschen Weinexporteure zur Folge.

Niederlande auf Platz zwei

Nach einem kräftigen Plus von acht Prozent im Wert und 18 Prozent im Absatz sind die Niederlande zum zweitwichtigsten deutschen Weinexportmarkt vor Norwegen aufgestiegen. Das Exportvolumen belief sich im letzten Jahr auf 170.000 Hektoliter im Wert von 36 Millionen Euro.

Weiterhin gute Exportentwicklung in Polen

Der polnische Weinmarkt hat sich 2024 für die deutschen Weinexporteure im zweiten Jahr in Folge sehr dynamisch entwickelt. In das viertwichtigste Exportland für deutsche Weine wurden mit 124.000 Hektolitern 14 Prozent mehr Wein exportiert. Dadurch stiegen die Erlöse um sieben Prozent auf 28 Millionen Euro.

Kräftiges Plus in China

Die Weinexporte nach China haben im letzten Jahr mit einem Absatzplus von 16 Prozent sowie elf Prozent Wertzuwachs noch einmal deutlich zugelegt. Im Reich der Mitte sind insbesondere Rieslingweine mit leichter Restsüße gefragt, die vorwiegend von jungen Chinesinnen aufgrund ihrer Frische und ihres niedrigen Alkoholgehalts geschätzt werden.