Von Nikolas Rechenberg
Es ist gerade Trend in Berlin, einem Forschungs- und Wissenschafts-Campus einen Sternekoch zuzuordnen. Die Factory - The campus for founders & innovators - startete mit dem Studio von Tim Raue, der Euref-Campus in Schöneberg zieht nun mit Thomas Kammeier nach. "Ich habe den Drang nach etwas Neuem", sagte er meiner Kollegin Alexandra Kilian.
Gut ist, das nicht Starbucks und Co den Zuschlag erhalten, sondern dass die Macher Kreativität und Eigenständigkeit wertschätzen, wie es von einem Campus erwartet wird.
Allerdings haben Beispiele aus dem durchaus verwandten Sport-Bereich gezeigt, dass Gourmet nicht unbedingt mit anderen Branchen harmoniert. Erst kürzlich scheiterte Paul Urchs mit dem Versuch, auf dem Golfplatz Wannsee höheres kulinarisches Niveau hereinzubringen. Den Golfern war das schnurz, die wollten und wollen ein Gespritzes und ein Schnitzel mit Salat.
Auch auf einem Campus wird das schwer. Dort will die Community in lässiger Atmosphäre kommunizieren, über Start-ups und IT schwätzen. Kulinarik ist da eher lästig.
Aber warum nicht? Die ideale Besetzung für einen Campus muss nicht zwangsläufig eine Art 25hours mit Neni oder Monkey Bar sein. Aber wahrscheinlich wäre sie die erfolgreichste.
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Hintergrund EUREF-Campus:
Passend zum nachhaltigen Charakter des EUREF-Campus will Thomas Kammeier mit seiner Küche auf die Verwendung regionaler und saisonaler Produkte setzen, die dadurch bedingten kurzen Lieferwege zum Verarbeitungsort schonen außerdem das Klima. Dem Thema der Ressourcenschonung und nachhaltigen Stadtentwicklung hat sich auch die Campusgemeinschaft von Managern, Ingenieuren, Unternehmensgründern, Kreativen und Studenten des klimaneutralen Stadtquartiers verschrieben, die in 2016 auf 2.000 Beschäftigte anwachsen wird. Hinzu kommen die Teilnehmer der mehr als 200 Delegationen pro Jahr sowie die Besucher von jährlich über 300 Veranstaltungen.