Eine Churchill mit Churchill in Genf Wiedereröffnung Davidoff-Store

Letzterer war nicht nur ein bekennender Zigarrengenießer, er gab sogar einem stattlichen Zigarrenformat seinen Namen. Während des zweiten Weltkrieges ließ der britische Premier in der kubanischen Manufaktur Romeo y Julieta für sich das erstmals 1910 aufgelegte Format (175 x 19 mm) in einer Sonderedition produzieren. Als er dann 1946 die Fabrik auf Kuba besuchte, gab man ihm zu Ehren dem Format seinen Namen. Seitdem genießen Aficionados auf der gesamten Welt Churchills der verschiedensten Marken. Denn so gut wie alle haben eine Churchill im Programm. So auch Davidoff.

Churchill in Genf Wiedereröffnung Davidoff-Store 

Die Traditionsmarke und Marktführer eröffnete nun ihre Geburtsstätte neu. 1911 schloss Hillel Davidoff, der zuvor aus Kiev emigriert war, die Tür zu seinem Tabakgeschäft in Genf auf. Zu den ersten Kunden zählte übrigens Wladimir Iljitsch Uljanow, der später mal Lenin heißen sollte. Der 1906 geborene Sohn Davidoffs, Zino, machte die Marke später zu dem was sie heute ist und wurde wohl zu einem der bedeutendsten Zigarren-Namen aller Zeiten. Auch wenn er selbst am liebsten Zigaretten rauchte. Wozu der Spruch passt: Eine Zigarette zu rauchen ist wie Sex. Eine Zigarre zu rauchen ist in Liebe zu verfallen.

Nun also können Freunde des Braunen Goldes wieder so richtig lieben. Obwohl - vom Charme vergangener Zeiten ist nichts geblieben. "Wir gehen mit unserem neuen Konzept moderne Wege und wollen das Thema Zigarre ins 21. Jahrhundert bringen", sagt Davidoff-Chef Hans-Kristian Hoejsgaard. "Außerdem erleben wir eine Rückbesinnung auf die Zigarre. Vor allem die Spitzengastronomie und auch Hotellerie setzt vermehrt auf das Thema."

Eine Churchill mit Churchill in Genf | Wiedereröffnung des ersten Davidoff-Stores

Die neuen Davidoff-Stores sind hell, verfügen über einen großen begehbaren Humidor und bieten je nach Lage (wegen der unterschiedlichen Anti-Raucher-Gesetze) die Möglichkeit zu genießen. Ein Genuss indes ist schön im Humidor an den unterschiedlichen Zigarrenformaten und Sorten vorbei zu gehen und den Duft des Tabaks aufzunehmen.

Davon ließ sich auch Randolph Churchill, Enkel von Winston Churchill, gefangen nehmen. Natürlich genoss er eine Churchill aus der nun eigens kreierten Davidoff-Linie. Allerdings wird die Kiste bei Ihm eine ganze Weile halten. Sein Großvater brachte es auf bis zu zehn Zigarren am Tag. "Für mich ist Zigarre etwas sehr schönes aber ich genieße sie eigentlich nur zu besonderen Anlässen. Heute zum Beispiel", lachte er. "Aber auch beim Jagen oder mal nach dem Ski fahren. Es sind aber kaum 20 Zigarren im Jahr."

Eine Churchill mit Churchill in Genf | Wiedereröffnung des ersten Davidoff-Stores

Mit 19 habe er seine erste Zigarre geraucht und erst da erkannt, dass er nicht nur den Namen eines großen Politikers trägt, sondern auch den einer Zigarre. Und dann kommt der Mann, der im Finanzgeschäft arbeitet, doch ganz schnell auf das Thema Politik. Schließlich redet er mit einem Berliner. "Ich war vier Wochen nach dem Mauerfall in der Stadt und es war eine der bewegendsten Reisen meines Lebens" sagt er. "Das Ende des Kalten Krieges, dem mein Großvater in seiner Fulton-Rede 1946 einen Namen gegeben hatte. Erstmals sprach er damals vom Eisernen Vorhang, den ich nun fallen sah. Er wäre sehr glücklich gewesen das mitzuerleben."

Eine schöne Vorstellung: Winston Churchill mit dicker Churchill unter dem Brandenburger Tor. Leider gibt es heutzutage nicht mehr solch genussfreudige Politiker - jedenfalls nicht öffentlich. Gerhard Schröder war der letzte der sich traute und bekam dafür den einen oder anderen Tadel. Mann kann also aus Churchills Sicht nicht unbedingt sagen, dass alles besser geworden ist. Politiker wollte der Enkel indes selbst nie werden: "Ich kann mir den Terminkalender von Angela Merkel vorstellen" schmunzelt er.

Eine Churchill mit Churchill in Genf | Wiedereröffnung des ersten Davidoff-Stores

Zu Ende ging der Tag der Wiedereröffnung in Genf übrigens nicht weniger genussvoll am Ufer des Genfer Sees. Der mit zwei Michelinsternen geehrte Claude Legras lud in seinen Restauranttempel Les Floris und neben Zigarren, Whisky und Champagner gab es natürlich ein Dessert in Form einer Davidoff. Dazu gab es noch ein paar Geschichten über die Entstehung der neuen Churchill aus dem Hause Davidoff von Masterblender Henke Kelner. Schließlich wachsen einige der Tabake auf seinen Feldern im Cibao Tal nahe der dominikanischen Stadt Santiago und dort mixt er auch die Tabake aus Ekuador, Mexiko, Nikaragua und eben der Dominikanischen Republik zu echten Davidoffs, die am Ufer des Sees in wohligen Rauch aufgingen.

Am anderen Ende Sees in Montreux hatte übrigens die Rockband Deep Puple 1971 in einem Tonstudio ein Lied aufgenommen, dass diesem Abend sicherlich auch seinen Namen hätte geben können: Smoke on the Water.

Bin dann mal wieder unterwegs