Ambra Zanetti ist eine sympathische, dynamische und attraktive Winzerin die mit viel Herzblut, traditionsorientiertem Wissen und handwerklichem Können einen Lugana der etwas anderen Art vinifiziert.
Das kleine, charmante Weingut in Peschiera del Garda leitet Ambra in der dritten Generation. Die Weinstöcke pflanzte 1927 ihr Großvater, später übernahm ihr Vater die Geschicke der Kellerei und seine Tochter Ambra hatte eigentlich nicht geplant das Weingut zu übernehmen. Sie studierte Marketing und arbeitete in großen Lebensmittelfirmen, bis sie 2010 ihren Schreibtischjob an den Nagel hängte und beschloss, zur Freude von Papa, das Familienweingut weiterzuführen, jedoch auf ihre eigene Weise.
Im Vordergrund stand für sie von Anfang an der Respekt vor dem Terroir und so wenig wie möglich, im Weinberg wie bei der Vinifikation, einzugreifen. Von den sechs Hektar die sie bewirtschaftet sind drei Hektar mit 50 bis 60jährigen Turbiana-Rebstöcken bepflanzt, die restlichen drei Hektar sind mit etwas jüngeren Reben bestückt und ein geringer Teil davon mit Merlot. Im Weinberg wie auch im Keller arbeitet Ambra biologisch mit biodynamischen Ansätzen und mit einem geringen Traubenertrag.
Die Trauben werden von Hand gelesen, in kleinen Kassetten zum nahen Weinkeller gebracht und sofort entrappt. Die Einmaischung zieht sich über 24 Stunden hin, dann lässt sie den Saft ohne Druck ablaufen. Dieser «mosto fiore», das Beste aus den Trauben, reift anschließend 36 Monate in Betonfässern, mit zwei- bis dreimaligem Umrühren (Bâtonage) pro Woche. Nach der Abfüllung gönnt Ambra dem Wein noch weitere Monate Ruhezeit auf der Flasche. Übrigens, die Flasche ist auch einmalig und von Ambra mitentwickelt. Sie gleicht einem kleinen Fass, in dem der Wein noch ruhen kann.
Der Korken ist ein natürlicher Kork aus Sardinen, aus einem Stück mit einer Länge von 5 cm. Das Etikett entstand aus der Idee, die ihr Vater hatte, als in den 70iger Jahren die ersten Touristen bei ihm Wein kauften und den in der Flasche abgefüllt haben wollten. Er umhüllte die Flasche mit einem Stück Papier so, dass das am Ende ein Stück abstand, worauf er Rotwein oder Weißwein schrieb. Auf den jetzigen Etiketten findet der Weingenießer darauf Angaben wann die Trauben geerntet wurden, wie lange der Wein reifte, wann abgefüllt wurde und die Flaschennummer.
Das Bild auf dem Etikett stammt von einem Foto das 1946 aufgenommen wurde, als die Familienmitglieder während der Ernte, eine Pause unter dem Maulbeerbaum machten. Heute lädt Ambra bei schönem Wetter ihre Besucher (nach vorheriger Anmeldung) unter diesem Maulbeerbaum, inmitten der Weinberge, zu Weinverkostungen ein.
Wie schmeckt nun dieser auf traditionelle Weise und mit ganz viel Bedacht und Nachhaltigkeit produzierte «Lugana L´Artigianale» von Ambra Zanetti?
Derzeit im Verkauf ist der Jahrgang 2018, und, gleich vorweg, unbedingt etwa eine halbe Stunde vor dem Genießen öffnen und in eine Karaffe umfüllen, damit er Luft bekommt.
Es ist empfehlenswert den Wein nicht zu kalt zu servieren, bei 12° – 15 ° C kommen seine schmelzigen, facettenreichen Aromen am besten zur Geltung. Der «L´Artigianale» ist kein fruchtbetonter Weißwein, eher stehen kräutige Aromen mit salzigem, mineralischen Touch im Vordergrund. Es ist ein klarer, ausdrucksstarker, facettenreicher Wein der sehr lange am Gaumen bleibt und Genießer die Weinen abseits des Mainstreams schätzen begeistern wird.
Von diesem handwerklich hergestellten Wein gibt es, je nach Jahrgang, lediglich 6000 – 8000 Flaschen, die alle nummeriert, von Hand abgefüllt und etikettiert sind. Die Schrift auf dem Etikett ist von ihrem Vater, der mit seinen 84 Jahren stolz auf seine Tochter ist, die das Familienweingut nun erfolgreich weiterführt. Neben diesem «Lugana L´Artigianale» produziert Ambra noch drei weitere Weine:
Smile - einen klassischen Lugana DOC aus 100 % Turbiana, andere Rebstöcke, außer ein wenig Merlot, gibt es auf ihren Weinbergen nicht.
Spring – ein zartrosafarbener Roséwein aus 100 % Merlot mit eleganten, blumigen und fruchtigen Aromen und mit einer lebendigen Säure, die ihn süffig macht.
Look at me – ein reinsortiger Merlot im Betonfass gereift und mit fruchtigen weichen Aromen die an reife rote Waldfrüchte erinnern.
Das Ambiente des kleinen Verkostungsraums im «El Citera» ist ansprechend heimelig und geprägt von Erinnerungen an die Geschichte des Weinguts. Als ich Ambra fragte woher der Name «El Citera» kommt, erzählte sie mir: «Unsere Vorfahren kamen aus dem Trentino und dort wurde bei geselligen Beisammensein immer Zither gespielt, und als die Familie nach Perschiera übersiedelte bekamen sie den Spitznamen «El Citera», denn Zither heißt auf venezianisch Citara.»
Der «L´Artigianale» von El Citera zeigt zudem welches Potenzial in den Böden des Luganagebiets steckt und welche Reifezeit möglich ist, wenn die Weine von alten Rebstöcken stammen, nachhaltig und biologisch behandelt und mit Feingefühl gekeltert werden.
L´Artigianale kann man in Deutschland beziehen bei:
https://www.elcitera.it/de-de/