Von Christine Longin
An einem anderen Ort könnte sich die Fan-Meile zur Fußball-Europameisterschaft in Paris eigentlich gar nicht befinden: Es braucht das Wahrzeichen, den Eiffelturm. Und so finden sich auf dem Marsfeld ab 10. Juni bis zu 90 000 Fußball-Fans zusammen, um gemeinsam zu feiern. Schon am 9. Juni gibt DJ David Guetta, der auch die EM-Hymne komponierte, dort ein Konzert.
Der Stadtrat von Paris debattierte mehrere Tage lang, ob es nach den Anschlägen im vergangenen Jahr überhaupt einen großen Platz zum Public Viewing geben soll, doch Bürgermeisterin Anne Hidalgo setzte sich schließlich durch. «Die Fan-Zone soll ein Ort zum Feiern sein, gratis und für alle französischen und internationalen Fans zugänglich», heißt es in dem Ende März gefällten Beschluss.
Auf Sicherheit wird allerdings besonders geachtet: An den Eingängen zum Marsfeld werden die Besucher kontrolliert, große Taschen müssen draußen bleiben. Wer lieber im kleinen Kreis gucken will, hat laut Tourismusbehörde die Auswahl unter Hunderten Bars und Restaurants. Besonders schick dürfte es in den Fünf-Sterne-Hotels «Le Bristol» und «Hôtel du Collectionneur Paris Arc de Triomphe» zugehen. Auch hier werden die Spiele übertragen.
Wer Karten hat, kann das Spektakel natürlich live verfolgen: Gleich zwei Stadien sind im Großraum Paris Austragungsstätten von insgesamt zwölf Begegnungen: das Stade de France im Norden und der Prinzenpark im Südwesten der Stadt. Während das moderne Stade de France, das 1998 zur Fußball-WM entstand, an eine fliegende Untertasse erinnert, ist der Parc de Princes eines der ältesten Stadien Frankreichs. Es liegt im schicken 16. Stadtbezirk. Allerdings finden in dem Stadion nur Vorrundenspiele und das Achtelfinale statt.
Danach geht es im Stade de France in der nördlichen Vorstadt Saint-Denis weiter, wo am 10. Juli auch das Endspiel stattfindet. Die Vorfreude auf die EM wurde dort am 13. November 2015 stark getrübt. Mehrere Attentäter hatten sich beim Freundschaftsspiel Frankreich-Deutschland vor dem Stadion in die Luft gesprengt. Mit strengeren Kontrollen sollen sich die Zuschauer nun wieder sicher fühlen.
Neben Paris hat auch Saint-Denis seine eigene Fan-Zone, allerdings etwas kleiner: Rund 10 000 Menschen haben am Parc de la Légion d'Honneur Platz.
Ein extra auf die EM zugeschnittenes Begleitprogramm läuft entlang der Seine. Zwischen der Solferino-Brücke am Musée d'Orsay und dem Port du Gros Caillou vor dem Außenministerium lenken Konzerte, Debatten und Sprachateliers den Blick auf Europa. Jeder der 24 EM-Teilnehmerstaaten präsentiert sich auf der rund zwei Kilometer langen Strecke in einem eigenen Container.
Daneben wirbt Paris mit vielen anderen kulturellen Aktivitäten im Juni und Juli. Dazu gehört wie jedes Jahr das Fête de la Musique am 21. Juni, bei der an vielen Stellen in der Stadt musiziert wird. Auch das Paris Jazz Festival vom 11. Juni bis 31. Juli fällt genau in die Zeit der Europameisterschaft, genau wie das Musikfestival Solidays vom 24. bis 26. Juni auf der Pferderennbahn Longchamp.
Und selbst beim klassischen Touristenprogramm müssen Besucher nicht ganz auf Fußball verzichten. Denn das Riesenrad auf dem Place de la Concorde zeigt während der EM auf seinen Gondeln die Gesichter von Fans in den Farben der Teilnehmerstaaten. Und auf einem Großbildschirm werden die Ergebnisse angezeigt - so bleibt auch jeder Paris-Urlauber immer auf dem Laufenden. dpa
Die EM in Paris
Spielstätte: Das Stade de France liegt in Saint-Denis und ist unter anderem mit der Metro-Linie 13 zu erreichen (Station St Denis - Porte de Paris). Zum Prinenzpark gelangt man mit den Metro-Linien 9 (Porte de Saint Cloud) und 10 (Porte d'Auteil).
Übertragungen: Die große Fanmeile ist am Marsfeld, die Zugänge befinden sich an der Avenue de la Motte-Picquet, der Avenue Joseph Bouvard und der Avenue Charles-Risler. Schick gucken lässt sich zum Beispiel im Hotel «Le Bristol» in der Rue du Faubourg Saint-Honoré oder im «Hotel du Collectionneur Paris Arc de Triomphe» in der Rue de Courcelles.
Weiteres Programm: Vom Stade de France ist es nur ein Katzensprung zur berühmten gotischen Basilika von Saint-Denis, wo fast alle französischen Könige begraben liegen. Ebenfalls nur sechs Kilometer vom Stade de France entfernt liegt die Philharmonie von Paris. Der 2015 eingeweihte klobig-graue Bau des Architekten Jean Nouvel ist vor allem für seine phänomenale Akustik bekannt. Für die Philharmonie können Urlauber geführte Besichtigungen unter www.cultival.fr buchen.
Informationen: Office du Tourisme et des Congrès de Paris, 25 Rue des Pyramides, 75001 Paris (Tel.: 0033/1/49 52 42 63, www.parisinfo.com).