Als die Meldung über den Ticker kommt, klirren bei mir die Gläser im Schrank. Der Original-Text von dpa:
"Ob Chianti, Riesling oder Bordeaux: Ein Glas für verschiedene Rebsorten reicht. Die Zeiten sind vorbei, in dem für unterschiedliche Weine unterschiedliche Gläser im Schrank stehen mussten, erläutert die Zeitschrift «essen & trinken» (Ausgabe 10/2010). Das sei zwar nach wie vor möglich, aber nicht mehr nötig."
Auch ich habe mich aus praktischen Gründen von der reinen Lehre abgewandt, jede Rebsorte brauche ein eigenes Glas. Unzählige Vergleichstest haben es zwar immer wieder gezeigt, dass es sich lohnt und die Theorie vieler Gläser bestätigt! Das Viagra für den Wein (Lieblingsspruch von Georg J. Riedel) - es funktioniert!
Aber noch brauche ich es nicht. Und verwende in der Regel nur noch maximal 2 Gläser für Weißweine (süß und leicht) und 2 Gläser für Rotwein (Pinot und Cabernet/Blends), eines für die Prickler, also 5. Selbst drei gute Gläser reichen in der Praxis völlig aus, da schwerer Weißwein aus dem großen Glas geht und alter Rotwein aus dem kleinen Glas.
Ein Glas für alle ist der Kommunismus des Fast Food.
Dann bitte gleich aus Plastik. Die Redaktion wollte wohl provozieren wie damals Hendrik Thoma mit der heißen Diskussion: Kein guter Rotwein unter 5-Euro!
Oder ist gar der Snobismus ausgebrochen in Hamburg und sie trinken nur noch gereiften weißen Burgunder a la Montrachet, trinkreifen Bordeaux a la 500 Euro und gereiften Jahrgangschampagner der Luxusklasse - für diese Spitze reicht EIN Glas völlig: das Bordeaux Sommeliers von Riedel!
Grüße, Niko
Kulinarisches Interview mit Katja Burghardt, Chefredakteurin essen & trinken