Federweißer Weinlese startet

Von Peter Zschunke

Trotz einiger Widrigkeiten beim Wetter sehen die deutschen Winzer der Weinlese zuversichtlich entgegen. Die ersten Trauben werden voraussichtlich schon Mitte der neuen Woche geerntet, wie Ernst Büscher vom Deutschen Weininstitut in Bodenheim bei Mainz mitteilte. Die klimatisch begünstigte Pfalz ist das dritte Jahr in Folge das Anbaugebiet mit dem frühesten Lesebeginn in Deutschland.

«Die Trauben sind schon so weit, dass die Wespen kommen und an den Beeren naschen», sagte Büscher. Auch in Baden werde es wohl schon in dieser Woche losgehen.

Die Weinlese beginnt diesmal besonders früh. «Das ist der Vorteil der warmen Witterung», sagte Bastian Klohr bei der Winzergenossenschaft Weinbiet in Neustadt an der Weinstraße. «Im Vergleich zu 2016 sind wir ein bis zwei Wochen früher dran.» Die frühen Termine seien inzwischen alle drei bis vier Jahre zu beobachten, erklärte Büscher. Im vergangenen Jahr war es der 22. August. In den Jahren 2007, 2011 und 2014 - damals in Rheinhessen - ging es bereits am 8. August los.

Geerntet werden zunächst die frühreifen Rebsorten Solaris und Ortega, die für Federweißen - also neuen Wein - verwendet werden. Die Trauben haben bereits so hohe Mostgewichte, «dass man sie reinholen muss», erklärte Büscher. Wenn sie zu süß werden, sind sie für die Federweißer-Produktion nicht mehr geeignet, weil dann nach der Umwandlung von Fruchtzucker der Alkoholgehalt zu hoch ist.

Die Hauptlese beginnt erst im September, Anfang des Monats mit der Rebsorte Müller-Thurgau, Ende des Monats folgt dann der Riesling. Dies ist die Haupterntezeit für alle Weinanbaugebiete in Deutschland.

In Franken fängt die Lese tendenziell etwas später an als in Rheinland-Pfalz, im Rheingau oder in Baden. Die Winzer im nördlichen Weinanbaugebiet Saale-Unstrut profitieren in diesem Jahr davon, dass sie vom späten Frost im April verschont blieben. «Dort rechnen die Winzer mit einem guten Ertrag und guten Qualitäten», sagte Büscher. «Sie schauen sehr zuversichtlich auf den Jahrgang 2017.»

Für die Qualität werden die nächsten fünf bis sechs Wochen entscheidend sein. Die Startvoraussetzungen seien nach den Regenfällen der vergangenen Tage sehr gut, erklärte Jürgen Oberhofer vom Institut für Weinbau und Önologie in Neustadt. «Jetzt wünschen wir uns trockenes, sommerliches Wetter. Es muss nicht heiß werden, der typische Altweibersommer reicht uns.»

Oberhofer erwartet für die Weinlese in der Pfalz eine leicht unterdurchschnittliche Menge, aber «die Marktbelieferung ist aus heutiger Sicht gesichert». Im Südwesten hat der schwere Spätfrost im April Schäden in den Weinbergen verursacht, weil die Reben nach einem sehr milden März schon außergewöhnlich früh Anfang April austrieben. Danach sei es auch zu einer sehr frühen Blüte Anfang Mai gekommen, sagte Büscher. «Und 100 Tage nach der Blüte haben die Trauben die Lesereife erreicht.»

In der Winzergenossenschaft Weinbiet in Neustadt beginnt die Lese von Solaris- und Ortega-Trauben am 21. August. «Das wird dann der erste Ausblick auf den Jahrgang», sagt Klohr. «Wenn der Federweiße schmeckt, kann der neue Jahrgang nicht ganz schlecht werden.»

Zwar seien die Beeren nach der Trockenheit im Juni erst ziemlich klein gewesen. Aber jetzt hätten sie mit dem Regen aufgeholt, «so dass wir einen guten Herbst erwarten». Auch wenn die Erntemenge eher unterdurchschnittlich ausfallen werde, spreche vieles für einen guten Jahrgang. Ausgeschenkt wird der erste Federweißer in Neustadt voraussichtlich am 26. August. dpa

Weinlese beginnt am Mittwoch in der Pfalz

Die ersten Trauben des Wein-Jahrgangs 2017 werden am kommenden Mittwoch in der Pfalz geerntet. Die Weinlese startet in diesem Jahr in Duttweiler, einem Winzerdorf, das zu Neustadt an der Weinstraße gehört, wie eine Sprecherin des Vereins Pfalzwein am Montag mitteilte. Los geht es mit der Rebsorte Solaris, die Trauben werden zu Federweißer gekeltert, dem traditionellen neuen Wein, der einen ersten Vorgeschmack auf den Jahrgang gibt.

«Die Trauben sind gut gereift und gesund», sagte die Winzerin Simone Gutting. «Wir sind froh, dass es nach dem Regen der vergangenen Tage jetzt trocken ist und die Sonne scheint. Die zwei Tage können noch was bringen.» Der Weinberg der Lage Duttweiler Mandelberg gehört zum Weingut Spies, gekeltert wird dann beim Weingut Mohr-Gutting. Zum Wochenende könnte es dann so weit sein, dass der Most zu gären beginnt und der erste Federweißer ausgeschenkt werden kann.

Die klimatisch begünstigte Pfalz ist laut Deutschem Weininstitut das dritte Jahr in Folge das Anbaugebiet mit dem frühesten Lesebeginn in Deutschland. In diesem Jahr geht es besonders früh los; im vergangenen Jahr begann die Lese am 22. August. Die Hauptlese beginnt erst im September, Anfang des Monats mit der Rebsorte Müller-Thurgau, Ende des Monats ist dann der Riesling an der Reihe. Dies ist die Haupterntezeit in allen Anbaugebieten.

Weinlese für Federweißen beginnt in Werder kommende Woche

In Europas nördlichstem Anbaugebiet für Qualitätswein beginnt in der kommenden Woche die Weinlese. «Wir werden ab Montag die ersten Trauben für den Federweißen lesen, der ab dem letzten August-Wochenende in unserer Straußenwirtschaft ausgeschenkt wird», sagte Katharina Lindicke vom Weinbau Dr. Lindicke am Montag auf Anfrage. «Wir hoffen sehr, dass die Sonne nun noch etwas zulegt.» Die Haupternte soll nach einem bislang sehr nassen Sommer Anfang September beginnen. Das Weingut bewirtschaftet 7,6 Hektar Wein auf dem Wachtelberg und dem Galgenberg von Werder.

So früh will Klaus Wolenski auf seinem Weingut Klosterhof Töplitz mit 3 Hektar Anbaufläche nicht anfangen. «Ich habe zwar eine Sorte Bacchus, die schon reif ist, aber die ist mir für Federweißen viel zu schade», sagte Wolenski. Auf dem Klosterhof werde die Weinlese daher erst Ende September beginnen.