Von Ira Schaible
Der Hotelmarkt in Frankfurt wächst und wächst. Mit dem neuen Luxushotel «Jumeirah» gibt es jetzt sechs Häuser der Kategorie Fünf-Sterne. Dazu kommen 27 mit vier Sternen und nahezu unzählig viele niedriger eingestufte, wie der Hotel- und Gaststättenverband (DEHOGA) Hessen aufzählt. «19 neue Hotels werden derzeit gebaut», sagt der Sprecher Sebastian Maier. Etliche sind in Planung.
«In Spitzenzeiten hat Frankfurt immer noch zu wenig Hotels», sagt DEHOGA-Geschäftsführer Julius Wagner. In Messezeiten weichen die Gäste nach wie vor in die Region aus, bis nach Offenbach, Hanau und sogar Darmstadt.
Einen Rekord verbuchte die fünftgrößte Stadt Deutschlands 2010 bei den Übernachtungen: Erstmals waren es mehr als sechs Millionen, wie der Geschäftsführer der Tourismus+Congress GmbH, Thomas Feda, sagt. Das war ein Plus von 13,5 Prozent. «Die Nachfrage steigt seit Jahren, und wir hatten bei den Großstädten im vergangenen Jahr den höchsten Zuwachs», betont Feda.
Die Mehrwertsteuersenkung für Hotel-Übernachtungen Anfang 2010 habe zu einen enormen Beschäftigungszuwachs geführt, heißt es bei DEHOGA. Mehr als 500 neue Stellen seien in Hessen entstanden, «davon sicherlich 80 Prozent im Rhein-Main-Gebiet», sagt Wagner. Genaue Zahlen über die ganzjährige Auslastung der Hotels und ihren Umsatz hat aber niemand, auch weil viele internationale Ketten dies nicht einzeln ausweisen, wie es heißt.
Die Business- und Bankenstadt hofft im laufenden Jahr auf ein weiteres Plus von zwei bis drei Prozent bei den Übernachtungen. Ende Mai waren es schon 4,7 Prozent, und die starken Monate - auch mit der Frauen-Fußball-WM - fehlten noch in der Statistik, wie Feda sagt.
Dabei profitiere die Stadt mit der zentralen Lage und der guten Verkehrsanbindung von den Passagierrekorden am Flughafen. An Deutschlands größtem Airport wurden im Juli rund 5,6 Millionen Fluggäste abgefertigt, so viele wie noch nie zuvor in einem Monat.
«Die gesamtwirtschaftliche Lage ist nach wie vor günstig», sagt DEHOGA-Geschäftsführer Wagner. «Die Hoteliers haben nicht wie die Gastronomen unter dem total verschimmelten Sommer zu leiden.»
Nach dem Willen der Stadt soll in der City, wo seit elf Jahren das ehemalige Gebäude des Bundesrechnungshofes leer steht, ein Hotel entstehen. Noch fehlt aber der Investor. Unter den geplanten Hotels ist das große Fünf-Sterne-Haus einer chinesischen Gruppe an der Galopprennbahn und eines der amerikanischen Hyatt-Gruppe im Europaviertel. Eine japanisches Unternehmen denkt über ein Hotel an der Südseite des Hauptbahnhofs nach.
Die meisten Touristen und Geschäftsreisenden, die in Frankfurt übernachten, kommen aus den USA (2010 rund 285 000) - gefolgt von England (etwa 140 000). Aber vor allem Gäste aus den arabischen Staaten holen auf. Sie teilen sich mit Chinesen und Japanern inzwischen den dritten Platz der Übernachtungsgäste - aus jeder der drei Region kommen ungefähr 80 000 Menschen pro Jahr, wie Feda sagt.
«Wir machen auch viel Werbung in den Golfstaaten», sagt Feda. An diese Zielgruppe richtet sich das «Jumeirah», das erste Haus der Hotelgruppe aus Dubai auf dem europäischen Kontinent. In dem 96 Meter hohen Turm bietet es direkt neben dem Einkaufszentrum «MyZeil» 218 Zimmer und Suiten. Die größte ist die 220 Quadratmeter umfassende Präsidentensuite im 24. Stock mit zwei Schlafzimmern und privater Sauna. dpa
Jumeirah, Thurn- und Taxis Platz 2, 60313 Frankfurt am Main