Gault Millau Weinguide Deutschland 2018 Die 100-Punkte-Weine

Das Team um die neue Chefredakteurin Britta Wiegelmann begutachtete und bewertete für die Ausgabe 2018 über 11.000 Weine. 965 von 1034 getesteten Betrieben erscheinen im Buch. Britta Wiegelmann fasst ihre Eindrücke zusammen: "Die deutsche Weinszene erlebt momentan einen einzigartigen Moment. Noch nie haben so viele junge, bestens ausgebildete Winzer die Szene mitgeprägt. Und gleichzeitig sind da unsere Ikonen: jene Garde von Winzern, die sich seit Jahrzehnten und oft ohne großen Lärm für die Pflege der historischen Terroirs einsetzt und mit ihrer Kompetenz und Kontinuität das Gesicht des deutschen Weins im In- und Ausland prägt."

Horst Sauer Gault Millau Weinguide Deutschland 2018 | Die 100-Punkte-Weine

Winzer des Jahres: Horst und Sandra Sauer aus Franken

Zu Winzern des Jahres kürt die Redaktion Horst Sauer und seine Tochter Sandra aus Escherndorf in Franken. "Dank Horst und Sandra Sauers energischem und genussvollen Bekenntnis zum Silvaner in allen Facetten feiert diese alte Rebsorte heute ungeahnte Erfolge und ist zum Symbol der Frankenwein-Renaissance geworden", würdigt der Gault&Millau das Duo. "Was der immer unter Strom stehende Winzer zusammen mit seiner Tochter an Weinen über eine lange Zeit hinweg erschafft - das ist außergewöhnlich. Die Sauers spielen nicht nur ein Stück auf der Klaviatur des Weines, sondern eine ganze Symphonie.

Aufsteiger des Jahres: Stefan Lergenmüller, Schloss Reinhartshausen

Zum Aufsteiger des Jahres wählten die Experten Stefan Lergenmüller, Inhaber von Schloss Reinhartshausen im Rheingau. Das Gut blickt auf über 600 Jahre Weinbautradition zurück, verfügt über ein Portfolio von herausragenden Lagen und eine legendäre Schatzkammer von Weinraritäten. In den letzten Jahrzehnten lag es jedoch im Dornröschenschlaf. Dank Lergenmüller, so die Redaktion, sei es nun neu erwacht.

Entdeckung des Jahres: Stefan Müller, Mosel

Gault Millau Weinguide Deutschland 2018 | Die 100-Punkte-Weine

Die Entdeckung des Jahres kommt aus dem Anbaugebiet Mosel, genauer gesagt von der Saar. "Der 28-jährige Stefan Müller ist ein Junger, doch er macht Weine wie ein alter Hase. Er erfindet nichts neu und ist doch resolut modern. Mit Weinen, die von Handwerk und Herkunft erzählen, bringt er die unbekannteren Terroirs der Saar zu Klingen."

Erstmals 100 Punkte auch für trockene Weine

Fünf Weine zeichnet der Gault&Millau 2018 mit der Höchstnote von 100 Punkten aus. Erstmals erhalten dabei auch drei trockene Weine die Bestnote. "Was in deutschen Weinregionen Jahr für Jahr entsteht, ist Weltklasse," sagt Britta Wiegelmann. "Überdies waren 2015 und 2016 zwei qualitativ außergewöhnliche Jahrgänge, die außergewöhnliche Weine hervorgebracht haben. Als Leitmedium der Branche ist es unsere Aufgabe und unsere Freude, dies an den Leser und Konsumenten zu kommunizieren. Darum vergeben wir erstmals 100 Punkte übergreifend in allen Kategorien."

Die 100-Punkter sind:

2016 Forster Kirchenstück Riesling GG Weingut Geheimer Rat Dr. von Bassermann-Jordan, Pfalz

2015 Malterdinger Bienenberg Spätburgunder GG Wildenstein Weingut Bernhard Huber, Baden

2015 Bürgstadter Hundsrück Spätburgunder GG Weingut Rudolf Fürst, Franken

2016 Escherndorfer Lump Silvaner Eiswein Erste Lage Weingut Horst Sauer, Franken

2016 Lenchen Riesling Große Lage Auslese Weingut Peter Jakob Kühn, Rheingau

Fünf neue 5-Trauben-Güter

Fünf Betriebe steigen neu oder wieder in die 5-Trauben-Gruppe auf und reihen sich damit in die Kategorie "Weltklasse" ein: die Weingüter Aldinger (Württemberg), Geheimer Rat Dr. von Bassermann-Jordan (Pfalz), Dr. Heger (Baden), Markus Molitor (Mosel) sowie Joh. Jos. Prüm (Mosel). Damit umfasst die Spitzengruppe nun insgesamt 18 Betriebe, mehr als je zuvor.

ZS Verlag, Gault&Millau Weinguide Deutschland 2018, 960 Seiten, 39,99 Euro

Mehr: Zum Gault Millau Restaurant Guide 2018

Die Weinbauregionen im Einzelnen

 

Ahr

Anzahl der bewerteten Betriebe 20

Die besten Weingüter

4 rote Trauben

Jean Stodden „Zwei Dinge zeichnen Stoddens Pinots aus: Man muss nicht die Spitzen kaufen, um den Stil des Hauses zu erleben. Und außerdem haben Stoddens Weine die seltene Angewohnheit, dass sie ihr Potenzial meist auf eine Art zeigen, die noch genügend Platz für Genuss im Hier und Jetzt lässt. In der Jugend ist diese Kollektion schon magisch, vielleicht wird sie im Alter perfekt sein.“

4 Trauben Deutzerhof Crossmann-Hehle (Aufsteiger)

3 rote Trauben

J.J. Adeneuer, 3 rote Trauben Burggarten, 3 rote Trauben Meyer-Näkel, 3 rote Trauben

Trends und Tendenzen „Die Ahr hat einen Jahrgang vorgelegt, der sie ganz weit nach vorne bringt: Eleganz und Frucht, auf den Punkt reif, paart sich mit immer besserem Holzeinsatz. In den letzten 30 Jahren hat sich ein grundlegender Wandel vollzogen hin zu trockenen Spitzenqualitäten. Diese gewinnen zunehmend an Eigenständigkeit. Neben der Abkehr von süßen Rotweinen beobachtet man einen weiteren Trend: die Vermeidung von Überreife. Marmeladige Frucht gepaart mit massivem Holz – das gehört weitgehend der Vergangenheit an. Der Lohn dieser Anstrengung ist zunehmend internationale Anerkennung für die Pinots der Ahr.“

Baden

Anzahl der bewerteten Betriebe 133

Die besten Winzer

5 Trauben Dr. Heger (Aufsteiger) „Eine grandiose Kollektion hat Joachim Heger eingereicht, das beste Rundumpaket an klassischen Sorten. Hegers Rieslinge und Silvaner sind im Kaiserstuhl unerreicht.“

Bernhard Huber „Julian Huber ist ohne Zweifel ein Ausnahmetalent. Und er hatte den bestmöglichen Mentor: seinen verstorbenen Vater. Bernhard Huber hat die Tür weit aufgestoßen. Durchgehen musste Julian Huber selbst. Er geht den Weg mutig und mit eigener Handschrift.“

4 rote Trauben Bercher (Aufsteiger) Salwey (Aufsteiger)

4 Trauben Karl H. Johner (Aufsteiger) Franz Keller (Aufsteiger) Knab (Aufsteiger) Andreas Laible Seeger (Aufsteiger) Schloss Neuweier (Aufsteiger) Schlör (Aufsteiger) Reinhold und Cornelia Schneider Fritz Waßmer (Aufsteiger) Martin Waßmer (Aufsteiger) Ziereisen

Besondere Auszeichnungen Bester Spätburgunder Deutschlands (zusammen mit Rudolf Fürst, Franken) 2015 Malterdinger Bienenberg Spätburgunder GG Wildenstein Bernhard Huber 100 Punkte

Bester Chardonnay Deutschlands 2015 Hecklinger Schlossberg Chardonnay GG Bernhard Huber 98 Punkte

Bester Gutedel Deutschlands 2014 Jaspis Gutedel Ziereisen 96 Punkte

Bester Grauburgunder Deutschlands 2016 Oberklamm Grauburgunder Großes Gewächs Seeger 95 Punkte

Trends und Tendenzen „Die Region kann an den erfreulichen Trend der vergangenen Jahre anknüpfen: ,Gastronomische Weine’ Weine lautet das Stichwort. In keiner anderen Ecke Deutschlands gibt es eine so hohe Dichte an Spitzengastronomie wie in Baden. Unter anderem ist dies historisch durch die Nähe zum Elsass begründet. Schon lange kommen Genusstouristen aus dem Westen über den Rhein an den Fuß des Schwarzwalds – und wollen dort natürlich auch badischen Wein probieren. Spitzenwein. Durch intensiven Austausch mit wachen Sommeliers arbeiten viele Weingüter darauf hin, dass ihre Produkte zum Essen passen und nicht nach den ersten Schlucken ermüden, sondern den Genuss im Fluss halten. All das funktioniert nicht mit überreif gelesenen und überextrahierten Weinen, die zu lange im Holz liegen. Sie bringen zwar – Beispiel Spätburgunder – viel Farbe und Kraft mit, versagen aber kläglich als Genussverstärker. Das haben mittlerweile nicht nur die Spitzenweingüter verstanden, sondern ganz generell die breit aufgestellte badische Truppe an ambitionierten Winzern.“

Franken

Anzahl der bewerteten Betriebe 98

Die besten Winzer

5 Trauben Rudolf Fürst „Absolut stimmig ist der Auftritt von Fürst, eine Armada an großartigen Weinen, die alle still daherkommen. Da ist kein holzgeschwängertes Blendwerk im Glas, keine knalligen Aromen unterwegs. Dazu passt der Stil des Hauses. Den großen Auftritt und die lauten Töne scheuen Paul und sein Sohn Sebastian Fürst. Die Energie fließt nach innen ins Produkt. Ganz vorn natürlich der Spätburgunder, der, auch über die Jahre hinweg betrachtet, zu den besten in Deutschland gehört.“

4 rote Trauben Horst Sauer (Winzer des Jahres) Zehnthof Luckert (Aufsteiger)

4 Trauben Rainer Sauer

Besondere Auszeichnungen

Winzer des Jahres Horst und Sandra Sauer, Escherndorf

Bester Silvaner edelsüß Deutschlands 2016 Escherndorfer Lump Silvaner Eiswein Erste Lage Horst Sauer 100 Punkte

Bester Spätburgunder Deutschlands (zusammen mit Bernhard Huber, Baden) 2015 Bürgstadter Hundsrück Spätburgunder GG Rudolf Fürst 100 Punkte

Bester Silvaner trocken Deutschlands 2016 Sulzfelder Creutz Sylvaner *** Zehnthof Luckert 96 Punkte

Bester Frühburgunder Deutschlands 2015 Bürgstadter Frühburgunder R Rudolf Fürst 95 Punkte

Trends und Tendenzen „Der aktuelle Trend in Franken klingt nicht gerade eben aufregend und ist es trotzdem: ein festes Bekenntnis zum Silvaner. Es ist die Beschäftigung mit der Heimat und das in vielen Facetten, die diese feine Rebsorte eben erlaubt. Da spielt die Maischegärung eine große Rolle. Im Laufe der Verkostung wurde deutlich, dass der Silvaner am besten mit allen Orange-Wine-Ambitionen umgehen kann. Beschleunigt durch die Glyphosat-Diskussion beschäftigen sich immer mehr junge Winzer auch mit ökologischem Weinbau. Und zwar nicht aus vordergründigen Marketing-Überlegungen, sondern weil sie ihr Produkt schärfen wollen. Das Jahr 2016 bescherte den fränkischen Winzern eine wilde Fahrt. Noch nie hat ein Jahrgang die Weinbauern so gefordert und zugleich so positiv überrascht. Nach jeder Menge Wetterkapriolen glänzte der traumhafte Herbst mit viel Sonne und geringen Niederschlagsmengen. Dieses Happy End sorgte für filigrane Weine, eine lupenreine Sorttenaromatik und feine Säurestruktur sowie gemäßigte Alkoholgrade. Und zur Krönung eine ganze Palette grandioser Eisweine.“

Hessische Bergstraße

Anzahl der bewerteten Betriebe 5

Die besten Winzer

2 rote Trauben Simon-Bürkle

2 Trauben Griesel & Compagnie (Aufsteiger)

Trends und Tendenzen „Viele der Klein- und Kleinstparzellen an der Hessischen Bergstraße werden langsam, aber sicher zusammengefügt, neue Köpfe bringen frischen Wind, und liebgewonnene Weinvirtuosen schöpfen ihr Potential noch mehr aus: Die Hessische Bergstraße entwickelt sich zur dynamischen Spielwiese für Pioniere. Die Vielfalt der angebauten Rebsorten scheint noch lange nicht an ihre Grenzen zu stoßen, ebenso wenig wie die Experimentierfreudigkeit der Winzer und Winzerinnen. Das gebotene Repertoire bietet Wein für jeden Geschmack – vom gefälligem Alltagstropfen bis hin zur ausgefallenen Rarität aus Trauben, von denen selbst eingefleischte Weinliebhaber noch nie gehört haben. Auch die sehr unterschiedlichen Böden tragen zu einer weiteren Diversifizierung bei.“

Mittelrhein

Anzahl der bewerteten Betriebe 14

Die besten Weingüter

3 rote Trauben Matthias Müller

3 Trauben Toni Jost – Hahnenhof Ratzenberger

Trends und Tendenzen „Die Weine des Jahrgangs 2016 weisen durchweg eine frische Säure, reiche Aromen und eine ausgeprägte Fruchtigkeit vor. Neben dem typischen Riesling sind am Mittelrhein die Burgundersorten deutlich auf dem Vormarsch: Grau- und Weißburgunder von erfreulichem Niveau drängen sich in die vorderen Listenplätze der Weißweine, und die Spätburgunder sind nicht selten das i-Pünktchen, das eine Kollektion auf spannende Weise abrundet. Erfreulich ist auch, dass sich immer mehr Winzer trotz widriger Umstände in den Steillagen zu arbeitsintensivem, naturnahem oder gar ökologischem Weinbau bekennen.“

Mosel

Anzahl der bewerteten Betriebe 161

Die besten Winzer

5 Trauben Forstmeister Geltz Zilliken „Die restsüßen Weine aus dem Hause Zilliken sind zu Recht weltberühmt. Sie zeigen eine fantastische Finesse, eine Seidigkeit und mundfüllende, aber immer feinst gewobene Textur, dazu ein Säurespiel, dass absolut einmalig ist. Dies sind keine lauten Weine, sondern aparteste Vertreter ihrer Art und perfekte Botschafter der Saar.“

Fritz Haag – Dusemonder Hof „Wir probierten unglaublich feingliedrige, zarte, klare Weine von leichtfüßiger Eleganz, oft mit diskreter Sponti-Nase und stets mit einer umwerfenden, glockenhellen Säure. Die Süße ist unbeschwert und unbeschwerend, es sind klassische Weine von sensationeller Balance – Weine zum Trinken.“

Markus Molitor (Aufsteiger) „Markus Molitor ist ein Furchtloser, ein Workaholic, ein ewig Getriebener. Seine Weine strahlen die Persönlichkeit ihres Machers mit jeder Faser aus: energisch, gestanden, kompromisslos, da- bei aber auch von einer großen Feinheit, Sensibilität und Harmonie. Wie kein zweiter an der Mosel spielt Molitor die Klaviatur der Rebsorten, Stile und Lagen.“

Egon Müller – Scharzhof „Wie sie sind, die Weine des Scharzhofs? Frisch wie Morgentau. Mit einer Säure klar wie Glas. Eingebettet in eine Textur wie Seide. Am Gaumen prickelnd wie frische Zitrusfrüchte. Aber am Ende ist es genau der Mangel jedes Vergleichs, der die Weine von Egon Müller so einzigartig macht.“

Joh. Jos. Prüm (Wiederaufsteiger) „Einen Prüm-Wein erkennt man mit geschlossenen Augen. Niemand an der Mosel beherrscht das fruchtige Register souveräner. Die Spät- und Aus lesen sind schlicht und ergreifend Weltklasse: elegant, in sich ruhend, würzig und zugleich von heiterem Charme.“

Schloss Lieser – Thomas Haag „Fast schwerelos wirken die Weine und gewinnen auch mit steigendem Restzuckergehalt nur an Dichte, nie aber an Gewicht. Ihnen allen ist das Klare, Strahlende gemeinsam, eine Feinheit und Präzision, die nur ganz wenige erreichen.“

4 rote Trauben

Clemens Busch (Aufsteiger) Peter Lauer (Aufsteiger) Willi Schaefer (Aufsteiger) Selbach-Oster (Aufsteiger)

4 Trauben Jos. Christoffel Jr. Franz-Josef Eifel (Aufsteiger) Dr. Hermann Heymann-Löwenstein Dr. Loosen Maximin Grünhaus Schlosskellerei C. von Schubert Vollenweider Nik Weis – St. Urbans-Hof Weiser-Künstler Van Volxem (Aufsteiger)

Besondere Auszeichnungen

Entdeckung des Jahres Stefan Müller, Konz-Krettnach

Beste Riesling Spätlese Deutschlands 2016 Saarburger Rausch Riesling Große Lage Spätlese Versteigerungswein Forstmeister Geltz Zilliken 99 Punkte

Beste Riesling Auslese Deutschlands (zusammen mit Peter Jakob Kühn, Rheingau) 2016 Saarburger Rausch Riesling Große Lage Auslese Forstmeister Geltz Zilliken 98 Punkte

Bester Riesling Kabinett Deutschlands 2016 Saarburger Rausch Riesling Große Lage Kabinett Forstmeister Geltz Zilliken 96 Punkte

Trends und Tendenzen „Die Mosel ist wahrscheinlich das traditionellste aller deutschen Anbaugebiete – und genau deswegen fällig für ein fulminantes Comeback. Wo sonst halten Winzer so unbeirrt an ihrem Stil fest, wo sonst in Deutschland beharrt man auf der Restsüße im Wein, die doch so lange so out war? Die Standhaftigkeit hat sich gelohnt: Eine neue Weintrinkergeneration schwärmt heute wieder für Kabinett & Co. Und die Erzeuger betrachten amüsiert, wie etwas, das sie seit Jahrhunderten pflegen, plötzlich so gehypt wird. Die sagenhaften Spät- und Auslesen und betörenden Edelsüßen sind ohnehin legendär. Gleichzeitig gewinnt der trockene Mosel-Riesling immer mehr an Profil. Und mit trocken meinen wir knochentrocken: Die besten Exemplare sind absolut kompromisslos, purer Schiefer, in Flaschen gefüllt. Mehr davon! Dasselbe gilt für den Spätburgunder, der hier früher weit verbreitet war und heute langsam wieder die Aufmerksamkeit auf sich zieht.“

Nahe

Anzahl der bewerteten Betriebe 56

Die besten Winzer

5 Trauben Hermann Dönnhoff „Die Meisterschaft der Dönnhoffs erstreckt sich auf das ganze Spektrum, trocken, frucht- und edelsüß, mit und ohne schmeckbares Holz bei den Burgundern. Wir sehen die Stärke der diesjährigen Kollektion auf der süßen Seite, was erst mal merkwürdig scheint, schließlich war 2016 kein besonders gutes Jahr für Süßweine. Aber bei Cornelius Dönnhoffs Weinen kommt der Verdacht auf, solche Beschränkungen gelten für alle außer ihn.“

Schäfer-Fröhlich „Schäfer-Fröhlichs Weine zeigen eine anfängliche Wildheit, die mit Flaschenreife zahmer wird. So wird das Große Gewächs aus dem Halenberg zwar noch etliche Jahre brauchen, aber schließlich einer der besten trockenen deutschen Rieslinge dieses Jahrgangs werden.“

4 rote Trauben Emrich-Schönleber Schlossgut Diel

4 Trauben Dr. Crusius Kruger-Rumpf (Aufsteiger) Jakob Schneider Gut Hermannsberg

Trends und Tendenzen "Wieder einmal zeigt die Nahe, Deutschlands ,Boutique-Anbaugebiet’, trockene Rieslinge von höchster Qualität. Zudem bietet der Jahrgang 2016 großartige Grauburgunder – ebenso wie 2015, dessen sorgfältig ausgebaute Barrique-Weine jetzt erscheinen. Dieser eher üppige Weintyp gelingt an der Nahe ungewöhnlich fokussiert. Insgesamt ergab der Jahrgang 2016 filigrane Weine, die noch ein paar Jahre benötigen werden, um ihr ganzes Können zu zeigen. Das gilt vor allem für trockene und fruchtsüße Rieslinge.“

Pfalz

Anzahl der bewerteten Betriebe 142

Die besten Winzer

5 Trauben Geheimer Rat Dr. von Bassermann-Jordan (Aufsteiger) „Die aktuelle Kollektion großer Rieslinge überragt alles bisher Dagewesene. Jeder Lagenwein für sich ist ein Meisterwerk der Natur und ihrer klugen Begleiter im Team um Ulrich Mell. Das 2016er Kirchenstück ist denn auch der erste trockene deutsche Riesling mit 100 Gault&Millau-Punkten.“

Knipser „Gibt es etwas, was die Knipsers nicht können? Auch langes Nachdenken bringt keine Antwort. Egal ob süffiger Rosé, Riesling Großes Gewächs aus dem Dirmsteiner Mandelpfad, oder feinherbe Exotik-Cuvée – hier kann man einfach nicht danebengreifen. Da wird nicht genippt, sondern getrunken, und eine überbordende Lebensfreude spricht aus jedem Wein.“

Ökonomierat Rebholz „Rebholz‘ Weine sind Ausdruck von Landschaft, Klima und besonders der Persönlichkeit ihres Schöpfers. Sie sind niemals effekthascherisch, sondern ruhen entspannt in sich. Sie haben eine stille Kraft, die einen in ihren Bann zieht. Keine Weine, die man so wegsüffelt, sondern sie fordern, dass man sich mit ihnen beschäftigt. Und das wiederum belohnen sie.“

4 rote Trauben Dr. Bürklin-Wolf Bernhard Koch (Aufsteiger) Philip Kuhn (Aufsteiger) Dr. Wehrheim

4 Trauben Friedrich Becker Christmann Kranz Müller-Catoir Pfeffingen Reichsrat von Buhl Rings Von Winning

Besondere Auszeichnungen

Bester Riesling trocken Deutschlands 2016 Forster Kirchenstück Riesling GG Geheimer Rat Dr. von Bassermann-Jordan 100 Punkte

Bester Weißburgunder Deutschlands 2016 Birkweiler Mandelberg Weißburgunder GG Ökonomierat Rebholz 95 Punkte

Trends und Tendenzen „Der ausgewogene Jahrgang 2016 kommt einer Entwicklung entgegen, die man bei vielen Pfälzer Betrieben beobachtet: der Suche nach Eleganz und Finesse. Weniger Frucht und Wucht sollen die Weinfreunde begeistern, sondern Weine mit Struktur und Tiefgang. Weine, die sich auch an der Tafel nicht in den Vordergrund drängen. Kein leichter Weg, denn es sind oft die spektakulär und laut daherkommenden Tropfen, die bei der ersten, meist flüchtigen Begegnung in Erinnerung bleiben. Auch der Faktor Zeit gehört zu dieser Entwicklung. Viele Pfälzer Weine reifen länger, bevor der Winzer sie in den Verkauf gibt, sei es im Fass oder Edelstahltank auf der Hefe, im Barrique oder auch in der Flasche. Vordergründige Muskelprotze profitieren davon kaum, auch hier sind es die mineralischen, strukturierten Weine, die ihre Spannung behalten, aromatisch zulegen, sich mit der Zeit entwickeln können und so für große Genussmomente sorgen.“

Rheingau

Anzahl der bewerteten Betriebe 83

Die besten Winzer

5 Trauben

Peter Jakob Kühn „Was die Weine der Familie Kühn so einzigartig macht, ist ihre ungeheure Lebendigkeit. Die Kühns trauen sich, Weine zu machen, die kein bisschen glattgebügelt oder „durchgeputzt“ sind, Weine mit ganz eigenem Kopf. Und auch mit reichlich Risiko – immer basierend auf dem Vertrauen, dass sich die Elemente mit der Zeit verbinden. Und wenn sie das tun, dann entstehen eine Vielschichtigkeit und eine Vibration, die mit einzelnen Aromenvokabeln nicht zu beschreiben sind.“

Robert Weil „Berühmt ist das Weingut Robert Weil für seine edelsüßen Spitzen. Das könnte sich im Jahrgang 2016 ändern. Nie hat das Gut bessere trockene Weine gekeltert – reif, aber mit kühler, eleganter Aromatik, tänzerisch, strahlend vibrierend. Unter den Edelsüßen glänzen konsequent die Exemplare aus der Großen Lage Gräfenberg.“

4 rote Trauben Georg Breuer Leitz

4 Trauben J. B. Becker (Aufsteiger) Schloss Johannisberg (Wiederaufsteiger) August Kesseler (Wiederaufsteiger) Künstler Schloss Reinhartshausen (Aufsteiger des Jahres) Josef Spreitzer Wegeler Gutshaus Rheingau

Besondere Auszeichnungen

Aufsteiger des Jahres Stefan Lergenmüller, Schloss Reinhartshausen, Eltville-Erbach

Bester Riesling edelsüß Deutschlands 2016 Lenchen Riesling Große Lage Beerenauslese Peter Jakob Kühn 100 Punkte

Beste Riesling Auslese Deutschlands (zusammen mit Forstmeister Geltz Zilliken, Mosel) 2016 Lenchen Riesling Große Lage Auslese Peter Jakob Kühn 98 Punkte

Bester Müller-Thurgau Deutschlands 2015 Müller-Thurgau Jott Achim von Oetinger 89 Punkte

Trends und Tendenzen „Gralshüter der Tradition und Motor einer neuen, coolen Weinkultur, der Rheingau ist beides. Der Spitzenjahrgang 2016 gab der Region weiteren Rückenwind. In den Kellern ist das große Thema weiterhin Holz. Gerade die junge Generation – aber nicht nur – wirft einen Teil der Edelstahltanks hinaus und ersetzt ihn durch Stück- und Doppelstückfässer. Die Ergebnisse sind überzeugend: Das Holz verleiht den Rheingauer Rieslingen Struktur und Schmelz und macht sie noch lagerfähiger, als sie es ohnehin schon sind. Apropos: Im Rheingau ist es mittlerweile fast uncool, seinen Riesling jung zu trinken. Reif ist in, und das zu Recht. Ebenfalls in sind einst unterschätzte Lagen wie der Hallgartener Hendelberg oder der aufstrebende (Rotwein-)Hotspot Lorch. Noch vor einigen Jahren flogen sie unter dem Radar, jetzt reißt man sich geradezu um sie. Ansonsten lockt der Rheingau nach wie vor mit seinem coolen Vibe in Sachen Kulinarik und Lebensart. Was hier passiert, etwa während des Gourmet & Wein Festivals, des Rheingau Musik Festivals oder der Glorreichen Tage, macht das kleine Gebiet zu einer ganz großen Nummer in der deutschen Wein- und Kulturlandschaft. Diesen Ruf verdankt es jedoch auch seinen historischen Größen: Was wäre der Rheingau ohne Schloss Vollrads, Schloss Johannisberg, Kloster Eberbach oder das neu belebte Schloss Reinhartshausen? Wir schätzen ihre Unaufgeregtheit, ihren diskreten Stil und ihre unbeirrte Art, die sich doch Neuerungen nicht verschließt.“

Rheinhessen

Anzahl der bewerteten Betriebe 164

Die besten Winzer

5 Trauben Klaus Peter Keller „Der Name Keller ist heute nicht nur unangefochtener Spitzenreiter in Rheinhessen, sondern weltbekannt. Aus dem nicht ganz leichten Jahrgang 2016 stellte er uns wieder eine enorm starke Kollektion vor – hier zeigen sich die wahre Kunst und das Können. Was wir probierten, war absolut top sowohl im trockenen wie im restsüßen Bereich. Und auch der Spätburgunder spielt in Rheinhessen auf den vordersten Plätzen mit.“

4 rote Trauben Battenfeld-Spanier Sekthaus Raumland Wittmann

4 Trauben Kühling-Gillot Thörle (Aufsteiger) Wagner-Stempel (Aufsteiger)

Besondere Auszeichnungen

Bester Winzersekt Deutschlands 2010 Pinot Noir Prestige Brut Sekthaus Raumland 95 Punkte

Trends und Tendenzen „Rheinhessen, Deutschlands größtes Anbaugebiet, ist auch weiterhin das experimentierfreudigste. Aus keiner anderen Region erreichten uns so viele alternative Weintypen zur Verkostung: Orange Wine etwa, schwefelfreie Exemplare oder Pet Nat – Perlweine, die entstehen, indem der Winzer den Most während der Gärung samt Hefe abfüllt und dann in der Flasche weitervergärt. Die Dynamik ist unübersehbar und der Mut zum Wagen typisch für die junge rheinhessische Winzergeneration. Im klassischen Register gewinnen die Burgundertrauben mehr und mehr an Finesse, und die besten Silvaner machen ihren Brüdern aus Franken locker Konkurrenz. In Sachen Riesling wird Rheinhessen gern zur Konkurrenz für den Rheingau hochstilisiert. Wir sehen das anders: Rieslinge wie jene vom Roten Hang sind völlig eigenständige Gewächse, die keinerlei Vergleich nötig haben. Ihre Charakteristik – Cremigkeit, Extrakt, Dichte, saftige Frucht – sind im besten Sinne unnachahmlich.“

Sachsen

Anzahl der bewerteten Betriebe 15

Die besten Winzer

3 rote Trauben Martin Schwarz (Aufsteiger)

3 Trauben Sächsisches Staatsweingut Schloss Wackerbarth (Aufsteiger) Klaus Zimmerling

2 rote Trauben Schloss Proschwitz

Trends und Tendenzen „Profil und Eigenständigkeit: zwei Worte, mit denen sich die sächsischen Winzer intensiv beschäftigen. Nach einer eher von der Kellertechnik geprägten Phase geht der Blick bei vielen wieder nach außen, die Fortsetzung einer notwendigen kritischen Auseinandersetzung, wofür die Region und jeder einzelne Winzer steht. Das besondere Klima in Sachsen erbringt Weine mit Subtilität, Frische und Finesse. Diese wesentlichen Charakterzüge spiegeln sich mehr und mehr in den Weinen wider, der aktuelle Jahrgang ist ein Beleg dafür. Bemerkenswert in diesem Prozess ist es, dass Müller-Thurgau – lange Zeit die unangefochtene Nummer 1 in Sachsens Rebsorten-Potpourri – mehr und mehr an Boden verliert und in naher Zukunft wohl durch den Riesling vom Thron gestoßen wird. Die Fokussierung auf Rebsorten, welche langfristig die sächsische Botschaft am besten transportieren und im nationalen Maßstab konkurrenzfähige Weine ergeben, ist im vollen Gang. Kurz auf den Punkt gebracht: Es tut sich viel in Sachsen. Das Selbstvertrauen ist groß, die Spitzengruppe wächst und die Richtung stimmt. Cool Climate Saxony!“

Saale-Unstrut

Anzahl der bewerteten Betriebe 13

Die besten Winzer

3 Trauben Winzerhof Gussek Pawis (Aufsteiger)

2 rote Trauben Hey Uwe Lützkendorf (Aufsteiger)

Trends und Tendenzen „Auf der Suche nach dem eigenen Ausdruck hat Holz in Saale-Unstrut auf breiter Front Einzug in die Keller gehalten. Nicht nur beim Rotwein: Immer öfter werden Weißburgunder, Riesling & Co. in neuen und gebrauchten Barriques oder Tonneaus vergoren und ausgebaut. Beim Riesling ist der Grat schmal, um der Rebsorte nicht Esprit und Dynamik zu rauben. Ein anderes Bild ergibt sich bei den weißen Burgundersorten. Insbesondere die Vertreter vom Muschelkalk passen gut in diese Robe, und die besten 2016er zeigen, dass man das Stilmittel Holz strukturfördernd und subtil einsetzen kann. Überhaupt demonstrieren Weiß- und Grauburgunder von Jahr zu Jahr mehr ihre perfekte Eignung für die natürlichen Bedingungen an der Saale-Unstrut. Sie haben das Potenzial für Stars, manche Weine aus den Toplagen lassen richtig Klasse aufblitzen. Auch hier es wichtig, das richtige Gewicht zu finden und eher zusätzliche Dimensionen herauszukitzeln, als Muskeln spielen zu lassen. Die ersten auf der Maische vergorenen Burgunder sind in diesem Reigen eine spannende Facette und zeigen, dass die Phase des Experimentierens noch lange nicht abgeschlossen ist.“

Württemberg

Anzahl der bewerteten Betriebe 61

Die besten Winzer

5 Trauben Aldinger (Aufsteiger) „Das Weingut Aldinger, da gibt es kein Vertun, ist und bleibt Württembergs Nummer 1. Was Matthias Aldinger, der als Kellermeister für die Weine verantwortlich zeichnet, in die Flasche bringt, hat durchweg allerhöchstes Niveau und jedes Lob verdient. Bei Aldinger respektiert man die Tradition, lässt sich aber deswegen nicht davon abhalten, nach Lust und Laune Neues auszuprobieren.“

4 rote Trauben /

4 Trauben Dautel (Aufsteiger) J. Ellwanger (Aufsteiger) Karl Haidle (Aufsteiger) Graf Neipperg Rainer Schnaitmann Wöhrwag (Aufsteiger)

Besondere Auszeichnungen

Bester Lemberger Deutschlands 2015 Fellbacher Lämmler Lemberger GG Aldinger 96 Punkte

Bester Sauvignon Blanc Deutschlands 2015 Sauvignon Blanc Reserve Ovum Aldinger 95 Punkte

Trends und Tendenzen „Qualitativ ist die Spitzengruppe in Württemberg dichter geworden. Erstmals ist ein Württemberger Weingut hochverdient in die Fünf-Trauben-Kategorie des Gault&Millau aufgestiegen: das Weingut Aldinger, das kontinuierlich allerhöchste Qualität erzeugt. Mehrere Zugänge verzeichnet auch die Vier-Trauben-Kategorie – Betriebe, die seit Jahren Großartiges leisten und wundervolle Kollektionen eingereicht haben. Doch auch junge Weinmacher zeigen eine ungebremste Dynamik. Punkto Rebsorten gilt: Die Zukunft in Württemberg gehört dem Lemberger! Die dunkelfarbigen, konzentrierten, würzigen, langlebigen Weine sind die perfekte Ergänzung zum subtilen und eleganten Spätburgunder. Eine enorme Entwicklung haben auch internationale Rebsorten wie Syrah, Cabernet Sauvignon und Merlot erfahren. Während Merlot international gesehen oft als ,netter’ Wein abgetan wird, zeigen die Kellermeister im Ländle, warum er in Bordeaux die wichtigste Rebe ist. Kraftvoll, mineralisch und langlebig – so überzeugt Merlot aus Württemberg.“