Gault&Millau Deutschland 2020 Die besten Restaurants

Für Gastronomen ist eine Auszeichnung des Restaurantführers «Gault&Millau» eine große Ehre. Jedes Jahr werden neben dem Koch des Jahres diverse weitere Auszeichnungen vergeben. Die Länder-Listen stehen  ab 18 Uhr am Ende des Artikels.

Die Auszeichnungen:

Koch des Jahres: Tohru Nakamura vom «Werneckhof by Geisel» in München

Gastgeber des Jahres: David Breuer von der «Schwarzwaldstube» in Baiersbronn

Aufsteiger des Jahres: Christian Eckhardt vom «Purs» in Andernach bei Koblenz

Entdeckung des Jahres: Dustin Dankelmann vom «959» in Heidelberg

Sommelier des Jahres: Nina Mann vom «Victor's Fine Dining by Christian Bau» in Perl im Saarland

Pâtissier des Jahres: Marco D'Andrea vom Hotel «The Fontenay» in Hamburg

Gastronom des Jahres: Günther Jauch von der «Villa Kellermann» in Potsdam

Bester deutscher Koch im Ausland: Heinz Beck vom «La Pergola» in Rom

Deutschlands beste Köche: Acht Köche erreichten mit 19,5 von 20 Punkten die höchste Wertung. Der Koch des Jahres wird zusätzlich nach anderen Kriterien ermittelt:

- Christian Bau, «Victor's Fine Dining by Christian Bau» in Perl

- Sven Elverfeld, «Aqua» in Wolfsburg

- Klaus Erfort, «GästeHaus» in Saarbrücken

- Christian Jürgens, «Überfahrt» in Rottach-Egern

- Torsten Michel, «Schwarzwaldstube» in Baiersbronn

- Clemens Rambichler, «Waldhotel Sonnora» in Dreis bei Wittlich

- Tim Raue, «Tim Raue» in Berlin

- Joachim Wissler, «Vendôme» in Bergisch Gladbach

Restaurants in Berlin:

Wer bisher keine «imposante Bühne für Imperialkaviar» erlebt hat, kann sie aus Sicht der Tester der Restaurantführers «Gault&Millau» im Berliner «Facil» erleben. Entgegen einem «aktuellen Trend zum Purismus» sehen die Tester die Chefs Michael Kempf und Joachim Gerner für ihre Küche «ohne stilistische Scheuklappen und voller köstlicher Kontraste» als Aufsteiger des Jahres in Berlin. Dafür gab es 19 von 20 Punkten, die der neben dem Michelin führende Gourmet-Berater «Gault&Millau» am Montag mitteilte.

17 Punkte für «höchste Kreativität und bestmögliche Zubereitung» vergaben die Tester erstmals an Dirk Gieselmann vom «Pauly-Saal» in Mitte, Max Strohe aus dem «Tulus Lotrek» in Kreuzberg und Dylan Watson-Brawn vom «Ernst» in Wedding.

Die 32 Restaurantkritiker haben für die neue Ausgabe des Kulinarik-Führers, die am Dienstag erscheint, bundesweit mehr als  1000 Restaurants getestet. Sie sehen insgesamt mehr «Nachdenklichkeit» in gehobenen deutschen Küchen.

Die Top-Drei für Berlin nach «Gault&Millau»-Geschmack:

- Tim Raue, «Tim Raue» (19,5 Punkte), Kreuzberg

- Michael Kempf und Joachim Gerner, «Facil» (19), Tiergarten

- Sebastian Frank, «Horváth» (18), Kreuzberg

- Hendrik Otto vom «Lorenz Adlon Esszimmer» (18), Mitte

Restaurants in Brandenburg:

Erst vor wenigen Wochen hat der TV-Moderator ein Restaurant eröffnet - und bekommt schon eine Auszeichnung dafür: Günther Jauch (63, «Wer wird Millionär») ist vom Restaurant-Führer «Gault&Millau» zum «Gastronom des Jahres» in Deutschland gekürt worden. Die Tester urteilten über seine «Villa Kellermann» in Potsdam: «Er ließ ein Stück Kulturgut aufwendig renovieren, öffnet es für ein genussfreudiges Publikum und schenkt Potsdam in Zusammenarbeit mit Tim Raue ein Vorzeigerestaurant mit weltläufigem Flair.»

Auf der Speisekarte stehen etwa «Entenleberterrine Sanssouci», Rindertatarstulle mit Sauerampfer und Saiblingskaviar oder «Königsberger Klopse».  Jauch, der in Potsdam lebt, kaufte die Villa gegenüber dem Schloss Cecilienhof vor gut drei Jahren und ließ sie denkmalgerecht sanieren. Das im Jahr 1914 errichtete Gebäude am Heiligen See ist nach Schriftsteller Bernhard Kellermann («Der Tunnel») benannt. Zu DDR-Zeiten wurde es vom DDR-Kulturbund genutzt - als öffentlicher Treffpunkt von Intellektuellen, Künstlern und Schriftstellern. Nach der Wende wurde in der Villa einige Jahre lang ein beliebtes Restaurant mit italienischer Küche betrieben.

Jauch schmeckt nach eigenen Angaben bisher alles, was er in seinem Restaurant probiert hat. Aber: «Eisbein hab ich ausgelassen», verriet Jauch in der Talkshow «Hier spricht Berlin» vom 1. Oktober schmunzelnd. Die Nachfrage nach der «Villa Kellermann» ist so groß, dass Jauch dort auch nicht essen kann, wann er möchte - deshalb habe er darum gebeten: «Sie mögen mir Bescheid sagen, wenn wieder was frei ist.»

In Brandenburg nahmen sie insgesamt 15 Restaurants unter die Lupe. An der Spitze bei den Köchen im Land steht Alexander Müller aus Burg im Spreewald vom Restaurant «17fuffzig» mit 17 von 20 möglichen Punkten. Der «Aufsteiger des Jahres» in Brandenburg trumpfe «in aufwendigen, detailverliebten Gerichten mit besten Produkten und klassischer Kochkunst» auf, schreibt der Restaurant-Führer. Im vergangenen Jahr war Müller als «Junges Talent» ausgezeichnet worden.

Und nochmal «Villa Kellermann»: Auf 16 Punkte kommt Küchenchef Christopher Wecker, der dort «den Küchenstil von Berlins bestem Koch, Tim Raue, repräsentiert». Klassiker der deutschen Küche werden nach Ansicht der Experten modern und auch mit etwas Augenzwinkern neu interpretiert - wie Matjes Hausfrauenart als Makrele auf Sashimi-Art im erfrischenden Joghurtsud mit Gurke, grünem Apfel und Dill.

Christian Weber vom Restaurant «Juliette» in Potsdam - weiterer «Aufsteiger» - erreicht ebenfalls 16 Punkte, unter anderem für «seine Trilogie der Gänsestopfleber als Pastete, Eis und Crème brûlée mit gekochten Mispeln und gerösteten Sonnenblumenkernen anrichtete».

Drei Köche verteidigten erneut ihre 16 Punkte aus dem Vorjahr:

Alexander Dressel vom Restaurant «Kabinett F.W.» in Potsdam, Frank Schreiber vom «Goldenen Hahn» in Finsterwalde und David Schubert vom «Kochzimmer» in Potsdam.

Thomas Hübner aus der «Alten Überfahrt» in Werder/Havel, ebenfalls als «Aufsteiger» bewertet, erhielt 15 Punkte. Auf die gleiche Punktzahl kam erneut Marco Giedow von der «Speisenkammer» in Burg.

Die Tester beschrieben 15 Restaurants in Brandenburg.

Restaurants in Baden-Württemberg

Torsten Michel als Küchenchef der «Schwarzwaldstube» in Baiersbronn behauptet im Restaurantführer «Gault&Millau» seinen Spitzenplatz unter den Köchen im Südwesten. In der Deutschlandausgabe 2020 wird Michel wie schon zuvor mit 19,5 von 20 Punkten ausgezeichnet. Er gehört mit dieser Punktzahl deutschlandweit zur Spitzengruppe von acht Küchenchefs. «In seiner genussorientierten Kreativität prägen oft profane Produkte die Delikatesse und Raffinesse seiner Gerichte», loben die Tester.

Auf Platz zwei in Baden-Württemberg folgt mit 19 Punkten Claus-Peter Lumpp vom «Bareiss» in Baiersbronn. Als Aufsteiger des Jahres im Südwesten kommt der 34 Jahre alte Boris Rommel vom «Le Cerf» in Zweiflingen auf 18 Punkte. Den dritten Platz teilt er mit Tristan Brandt vom «Opus V» in Mannheim und Dirk Hoberg vom «Ophelia» in Konstanz, die ebenfalls 18 Punkte erhalten.

Restaurants in Thüringen:

Der Küchenchef des Jenaer Restaurants «Scala» ist nach Meinung der Restauranttester des «Gault&Millau» Thüringens bester Koch. Wie im vergangenen Jahr erhielt Christian Hempfe 16 von

20 möglichen Punkten und damit die beste Bewertung unter Thüringens Köchen, teilte der Restaurant-Führer am Montag mit. In der am Dienstag erscheinenden Ausgabe 2020 heißt es: «In 128 Metern Höhe balanciert Christian Hempfe im Jentower mutig die spannende Aromatik einer frischen, jungen, internationalen Küche.» Bewertet wurde von den Testern eine Kreation mit Butterfisch, Zimt, Vogelmiere und Tomatenwasser.

Auf dem zweiten Rang folgen gleich vier Köche, die jeweils 15 Punkte bekamen. Diese Bewertung ging an Marcello Fabbri, der seit einiger Zeit in der «Weinbar Weimar» für Gaumenfreuden sorgt sowie an Arne Linke vom «Clara» im Kaisersaal in Erfurt. Ebenfalls 15 Punkte erhielten Simon Raabe vom «Raabe» in Mühlhausen sowie Ulrich Rösch vom «Weinrestaurant Turmschänke» in Eisenach. Thüringen bewahrte im neuen «Gault&Millau» sein kulinarisches Niveau, heißt es in dem Gourmet-Führer.

Für inspirierte Gerichte wurden mit jeweils 14 Punkten die Küchenchefs des «St. Georges» in Dieterode im Eichsfeld, der  «Feinen Speiseschenke» in Nordhausen, des Hotelrestaurants «Andreas Scholz» in Weimar, des «Il Cortile» in Erfurt sowie des «Venerius» in Eckolstädt (Weimarer Land) in den Führer aufgenommen.  dpa

Die Listen 2020:

Baden-Württemberg

Bayern

Berlin

Brandenburg

Bremen

Hamburg

Hessen

Mecklenburg-Vorpommern

Niedersachsen

Nordrhein-Westfalen

Rheinland-Pfalz

Saarland

Sachsen

Sachsen-Anhalt

Schleswig-Holstein

Thüringen