Globale Weinproduktion Niedrigster Stand seit 1961

Die weltweite Weinproduktion ist in diesem Jahr auf den niedrigsten Stand seit mehr als 50 Jahren gefallen. Laut einer ersten Schätzung der Internationalen Organisation für Rebe und Wein (OIV) kamen die Winzer insgesamt auf rund 247 Millionen Hektoliter - 8,2 Prozent weniger als im vergangenen Jahr. Dies sei das niedrigste Ergebnis seit 1961, sagte Generaldirektor Jean-Marie Aurand am Dienstag in Paris. Der Grund sei vor allem der Frost, der im Frühjahr wichtige europäische Anbaugebiete getroffen hatte.

Die drei größten Produktionsländer der Welt - Italien, Frankreich und Spanien - fuhren allesamt historisch schlechte Ernten ein. Die italienischen Winzer verzeichnen Einbußen von fast einem Viertel der Weinmenge (minus 23 Prozent), konnten aber die Führung in der Rangliste der größten Weinproduzenten halten. Der Zweitplatzierte Frankreich produzierte fast ein Fünftel weniger als im Vorjahr, in Spanien gab es ein Minus von 15 Prozent. Die drei Spitzenreiter stehen zusammen für gut 44 Prozent der weltweiten Weinproduktion.

Auch deutsche Winzer brachten in diesem Jahr deutlich weniger Wein in ihre Keller. Nach einer Schätzung des Deutschen Weininstituts von Anfang des Monats kommen sie auf 7,5 Millionen Hektoliter, ein Minus von 18 Prozent. Die Internationale Organisation für Rebe und Wein führte in ihrer Statistik dagegen nur einen Rückgang um 10 Prozent für Deutschland auf. Weininstituts-Sprecher Ernst Büscher sagte jedoch, dass es sich dabei um eine frühere Schätzung handele, die inzwischen überholt sei. Deutschland steht in der Rangliste der größten Weinproduzenten auf Platz 10.

Die USA als weltweite Nummer vier hatten dagegen keine nennenswerten Einbußen, Australien und Argentinien konnten sogar mehr Wein produzieren als im Vorjahr. In Europa zählen Portugal, Rumänien, Ungarn und Österreich zu den Gewinnern.

OIV-Generaldirektor Aurand sagte, es sei sehr schwer zu sagen, welche Folgen die insgesamt schwache Ernte auf die Preise für Wein haben wird. Er wies darauf hin, dass Lagerbestände aus früheren Jahren genutzt werden könnten, um die Folgen abzufedern. Auch mögliche finanzielle Einbußen für Winzer seien nicht zu beziffern - zumal es teils große Unterschiede zwischen den einzelnen Anbaugebieten gebe. dpa