Glühwein wird hochwertiger

Glühweine auf rheinland-pfälzischen Weihnachtsmärkten sind nach Expertenmeinung hochwertiger als früher. «Die Grundweine, die zur Herstellung von Glühwein verwendet werden, haben sich gebessert», sagte Tomasz Brzezina vom Landesuntersuchungsamt (LUA). Der Leiter des Instituts für Lebensmittelchemie und Arzneimittelprüfung in Mainz führt das auch auf die behördlichen Kontrollen zurück. «Die Marktstandbetreiber wissen, dass jedes Jahr ein besonderes Augenmerk daraufgelegt wird.» Daher seien sie vorsichtig geworden.

Glühweine - ob im Ausschank auf dem Weihnachtsmarkt oder in den Regalen des Einzelhandels - würden bereits seit vielen Jahren vom LUA kontrolliert. Insgesamt 70 bis 80 Weine sollten auch in dieser Vorweihnachtszeit gesammelt werden, sagte Brzezina. Auf den Märkten im Land würden sowohl Proben «von der kalten Ausgangsware» - vor dem Zusatz von Zucker- und Aromastoffen - als auch vom fertigen Glühwein, der an den Verbraucher abgegeben wird, genommen. Neben der Analyse von Inhaltsstoffen würden die Getränke auch gerochen und geschmeckt. Die Ergebnisse für die neuen Proben werden erst im Januar erwartet.

«Es gibt immer mal was zu beanstanden, aber vor etlichen Jahren gab es verschiedene Probleme», erinnert sich Brzezina. «Es ist klar, dass man nicht Spitzenweine für die Glühweinherstellung nimmt.» Um das Jahr 2000 seien jedoch oftmals minderwertige Weine für die Glühweinproduktion verwendet worden. Die Budenbetreiber hätten versucht, den Geschmack mit Zucker zu überdecken. Viele Menschen hätten sich damals beschwert, erinnert sich der Institutsleiter.

Zudem seien Glühweine an einigen Marktbuden in offenen Kesseln erhitzt worden. Das sollte der Nostalgie dienen, schadete aber je nach Standzeit dem Getränk. Der Geschmack habe gelitten, der Glühwein habe einen «Karamellton» erhalten. Der Alkoholgehalt sank. «Glühwein muss mindestens 7 Volumenprozent Alkohol enthalten», weiß der Experte. Und überdies habe der Kessel noch Kupfer abgegeben.

«Das alles haben wir durch Aufklärung abgestellt», sagt der Institutsleiter stolz. Die Kupferkessel sind verschwunden. «Die Anbieter sind auf Durchlauferhitzer umgestiegen.» Das sei besser, weil dadurch eben nur die Menge, die gebraucht wird, erhitzt werde.

«Man kann nicht sagen, es ist jetzt alles super in Ordnung, aber hohe Beanstandungsquoten haben wir nicht mehr.» Wirkliche Risiken für die Gesundheit habe es allerdings nie gegeben, stellt Brzezina klar. dpa