Gourmet-Abend im Gaggenau-Studio in München Rheingau meets Rheinhessen

Die über vierzig geladenen Gäste, vorwiegend aus Top-Gastronomie und Weinhandel, wurden vom Zwei-Sterne-Koch Nils Henkel mit seiner faszinierenden, erfrischenden "Pure Nature Küche" aufs Feinste verwöhnt und dazu präsentierten Wilhelm Weil gemeinsam mit Gesine Roll vom Weingut Weedenborn die Weine, links und rechts des Rheins.

Wein- und Genuss-Abend im Gaggenau-Studio in München | Rheingau meets Rheinhessen

Während die Rieslinge vom Weingut Robert Weil in München mittlerweile, dank Deutscher Wein affiner Sommeliers, in der gehobenen Gastronomie auf fast jeder Weinkarte zu finden sind, kennt man die sensationellen Sauvignons des Weinguts Weedenborn in Bayern kaum. Auch an diesem Abend machte die Mehrzahl der Gäste zum ersten Mal Bekanntschaft mit den ausdrucksstarken und beeindruckenden Sauvignons aus Rheinhessen. Auf charmante Weise erklärte die Winzerin, dass sie schon lange ein Faible für diese "Diva" unter den Rebsorten hat, und wie sehr sie diese Herausforderung begeistert.

Wilhelm Weil bestätigte, dass er sich mit seinen 100 Prozent Riesling-Reben glücklich schätzt, da diese Rebsorte nicht ganz so zickig ist wie der Sauvignon. Die Sauvignon-Rebstöcke sind zwanzig Jahre alt und gedeihen auf einer Höhe von 250 bis 280 Meter Höhe und, so Gesine Roll, "entscheidend für einen guten Sauvignon ist, dass das Traubengut nicht zu reif, aber auch nicht zu grün ist"! Das ist bei den vorgestellten zwei Sauvignons beeindruckend gelungen.

Wein- und Genuss-Abend im Gaggenau-Studio in München | Rheingau meets Rheinhessen

Der lebendige, filigrane Gutswein Sauvignon Blanc 2016 war eine wunderbare Begleitung zu den Jakobsmuscheln auf Blumenkohlpüree, geraspelten Trüffeln, brauner Butter und Sauerklee. Wilhelm Weil schenkte parallel dazu seinen Ortswein Kiedricher Riesling 2016 trocken ins Glas - feingliederig und ausgewogen - aber bei den vielen Gästen hatte zu diesem Gericht der Sauvignon die Nase vorne.

Bei der zweiten Paarung waren beide Weine zwar noch im Babyalter, das bedeutete aber nicht, dass sie im jetzigen Stadium nicht gemundet hätten. Elegant und finessenreich zeigte sich der Riesling Turmberg 2016 VDP erste Lage. Die Lage Turmberg, so Wilhelm Weil, profitiert von der Klimaerwärmung ganz besonders und kann sogar in guten Jahrgängen dem Gräfenberg Paroli bieten.

Wein- und Genuss-Abend im Gaggenau-Studio in München | Rheingau meets Rheinhessen

Der Sauvignon Terra Rossa gedeiht, wie der Name schon verrät, auf roten Böden die das Herzstück der Westhofener Steingrube sind. Der Terra Rossa überzeugte mit präzisen Aromen von reifer Grapefruit und Stachelbeeren, mineralischer Komplexität, Finesse und Eleganz. Ein Sauvignon wie man sich ihn wünscht, nicht zu laut und moderat im Alkoholgehalt. Wie erfreulich, dass Gesine, aber auch Wilhelm, Weine bevorzugen die nicht bereits nach einem Glas satt und müde machen. Nils Henkel servierte dazu Eismeersaibling mit Nordseekrabben im Dillsud, Fenchel und Saiblingskaviar - einfach großartig!

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Allen Vorurteilen zum Trotz - zum grandiosen Rehrücken mit Lorbeerjus Rosenkohl und Quitte - gab es keinen Roten obwohl das Weingut Weedenborn etwa 30 Prozent der Rebfläche Rotweinen widmet. Wilhelm Weil reichte dazu einen 2011 Kiedrich Gräfenberg Riesling trocken VDP Große Lage und Signora Gesine einen 2015er Chardonnay Reserve. Die Meinungen ob nun ein gereifter Riesling oder ein Chardonnay besser begleiten gingen auseinander, einig war man sich jedoch, dass sehr wohl auch große Weißweine zu derart zartem und optimal zubereiteten Rehfleisch passen.

Einen wunderbaren Abschluss dieses genussreichen Abends bildete der 2004er Kiedrich Gräfenberg Riesling Auslese VDP Große Lage - wie Wilhelm Weil meint, ein ganz großer Wein, der noch seinen Enkeln und Urenkeln Freude bereiten wird. Bereitete aber uns auch jetzt schon jede Menge Trinkvergnügen.
PS: Nicht zu vergessen der fantastische Weedenborn Brand von der wilden Haferpflaume, eine Leidenschaft von Udo Mattern, Gesines Vater. Zum Weingut gehört nämlich auch eine kleine aber feine Destillerie und dort entstehen feine Brände aus verschiedenen heimischen Obstsorten und Wildfrüchten.

Eure Monika Kellermann